Unterfarrnbach

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Unterfarrnbach ist eine 1918 eingemeindete Ortschaft im Westen der Stadt Fürth. Sie wird im Süden von der Würzburger Straße, im Osten von der Bahnstrecke Nürnberg–Bamberg und im Norden von der Stadelner Straße begrenzt. Westlich von Unterfarrnbach liegt das durch den Main-Donau-Kanal abgegrenzte Burgfarrnbach. Der Ortsteil Kieselbühl jenseits der Farrnbach gehört somit ebenfalls zu Unterfarrnbach.

Blick über Unterfarrnbach, im Vordergrund der Ortsteil Kieselbühl, im Hintergrund der Hafen.

Unterfarrnbach gehört zum Stadtbezirk West, statistischer Bezirk Unterfarrnbach (Nr. 100-102).

Namensgebung

Der Name leitet sich ab von der Farrnbach, einem Fließgewässer, wobei Bach nicht von dem Bach, sondern wohl von Ache kommt. Farrn deutet entweder auf das Farnkraut hin oder auch auf Farres, also Stiere.[1]

Geschichte

Entstanden ist Unterfarrnbach wohl im 8. Jahrhundert und gehörte zum Königshof Fürth, war also von Anfang an eng mit Fürth verbunden.[2] So lieferten die Bewohner ihre Produkte auch dorthin. 1303 wird der Ort erstmal urkundlich erwähnt und in der Urkunde von Konrad dem Frommen als Nidern Farhembach bezeichnet. Kirchlich gehörte Unterfarrnbach zur Fürther Martinskapelle, bis es 1349, als Burgfarrnbach eine eigene Pfarrei erhalten hatte, dieser zugeschlagen wurde. Die Gemeinde-Herrschaft verblieb so weiterhin beim Dompropst von Bamberg. Dieser gab dem Ort 1688 eine Gemeindeordnung, in der es vor allem um die Wahl der Bürgermeister sowie um die Viehhaltung und die Viehweide ging. Daneben besaßen, wie in Fürth auch, der Markgraf von Ansbach die Hochgerichtsbarkeit und die Reichsstadt Nürnberg einen Teil der Grundherrschaft.

Nach dem verheerenden Dreißigjährigen Krieg siedelte sich in Unterfarrnbach um das Jahr 1700 eine kleine jüdische Gemeinde an. Die Juden lebten in einem eigenen kleinen Bezirk getrennt von den anderen Unterfarrnbachern, der Judenhof befand sich im Bereich der Unterfarrnbacher Straße 152 - 164. An ihren Steuerzahlungen lässt sich erkennen, dass sie vermutlich nicht sehr reich waren und sich deshalb nicht direkt in Fürth niederlassen konnten, da dort der Nachweis eines hohen Vermögens notwendig war. Auch gab es wohl kein Zusammenleben mit den anderen Bewohnern. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Unterfarrnbach keine Juden mehr. Im 18. Jahrhundert gab es zwischen Unterfarrnbach, Burgfarrnbach und Fürth immer wieder Streitigkeiten und Prozesse um Anteile an der Fürberg, dem Wald der Gemeinde Fürth. 1777 wurde entschieden, dass Unterfarrnbach zusammen mit Atzenhof und Burgfarrnbach ein Drittel des Waldes erhalten sollte, das sie dann auch gemeinsam verwalteten. Allerdings handelte es sich um den schlechteren Teil der Fürberg.

Nach dem Übergang an Bayern im Jahr 1806, wurde Unterfarrnbach 1819 mit Atzenhof, Bremenstall und Stadelhof, die alle um die Atzenhofer Heide liegen und die dieses Gebiet landwirtschaftlich nutzten, zu einer Gemeinde zusammengeschlossen. Es blieb ein reines Bauerndorf, war aber sehr wohlhabend, leistete sich auch eine eigene Schule und besaß fünf Gasthäuser, vier Bäckereien und zwei Spezereihandlungen.[3] Die Gasthäuser und die Bäckereien mit Ausschankrecht lebten auch von vielen Ausflüglern aus der Stadt Fürth. An der Mühltalstraße 71 befand sich zudem eine Mühle mit angebundener Glasschleiferei für Brillengläser und Linsen.

Die Eingemeindung nach Fürth erfolgte am 1. Januar 1918. Der Hauptgrund für die Eingemeindung war der Flugplatz, der auf der Atzenhofer Heide errichtet wurde. Die vier Teilorte hatten damals zusammen 819 Einwohner. Die Mitarbeiter des Flughafens und der Flugzeug- und Waggonfabrik auf der Hard konnten sich entlang der Mühltalstraße ansiedeln. 1933 wurden in Unterfarrnbach neue Siedlungshäuser errichtet und nach dem Zweiten Weltkrieg noch viele weitere Wohngebiete ausgewiesen.

Sonstiges

Kopfschütteln am Westausgang von Unterfarrnbach über ein Steingeländer, das auf Veranlassung des Bauamtes angebracht wurde. Ein Regenwasserkanal wurde auf 75 Metern von diesem Geländer eingefasst. Die Fahrbahn verschmälerte sich dadurch, die Kurve war schwieriger zu nehmen und im Brandfall kam an nicht mehr an das Wasser heran. Optisch ebenfalls alles andere als eine Verschönerung! Warum man für das viele Geld den Regenwasserkanal nicht verrohrte, wusste kein Mensch. Folge: Antrag auf Abbruch des Steingeländers![4]

Literatur

Lokalberichterstattung

  • fn: Feuerwehr in Unterfarrnbach wird 150 Jahre alt. In: Fürther Nachrichten vom 24. Juni 2019 (Druckausgabe)

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 1999, 2005, S. 131.
  2. Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 1999, 2005, S. 147.
  3. Land-Chronik, Fürth 1892, in: Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 1999, 2005, S. 148.
  4. Gert Kuntermann: Fürth 1960/61. Städtebilder Verlag, 2007, S. 18; Dienstag, 29. März 1960.

Bilder