Industrie- und Gewerbeverein

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Der Industrie- und Gewerbeverein Fürth wurde am 9. März 1843 als der erste Verein solcher Art in Bayern gegründet.

Urkunde des Gewerbvereins

Beschreibung

Das Ziel des Vereins war die Förderung des Mittelstands, der Handwerker und der Kleinbetriebe. Er wurde als schützender Zusammenschluss gegenüber dem industriellen Kapitalismus im Fabrik- und Großhandelsgewerbe konzipiert.[1] So schickte man Gesellen an Orte, wo sie Neues lernen konnten, man gab das Gewerbvereins-Blatt heraus (aus dem sich die Handwerker über neue Techniken und Erfindungen informieren konnten) und kümmerte sich um die Präsentation Fürther Produkte auf nationalen und internationalen Ausstellungen. Zum Vereinsziel der Förderung des gewerblichen Fortschritts gehörte auch die Einführung neuer Industriezweige. Weiterhin wurde 1848 im damaligen Realschulgebäude eine Gewerbhalle, in der die hiesigen Gewerbetreibenden ihre Produkte ausstellen und verkaufen konnten, eingerichtet (welche aber bereits 1849 ins Rathaus verlegt wurde[2]).

Der Vorschlag zu einer solchen Vereinsgründung stammte "von Oberrabbiner Dr. Loewi, den Pfarrern Seiffert und Zahnleiter, Kaufmann E. Ley und Dr. Fronmüller".[3][4]

Geschichte

Bei der Wahl Anfang 1844 wurden als 1. Vorstand A. Billing und 2. Vorstand D. Ley gewählt.[5]

Stadtchronist Fronmüller berichtet über den Gewerbverein im Jahr 1848:

Den 30. Mai wurden in der Generalversammlung des Gewerbvereins zu Vorständen Dr. Fronmüller und Friedrich Krenkel, zum Schriftführer Kaufmann Heberlein gewählt, welch letzterer bereits am 24. Juli abtrat und durch Jul. Schröder ersetzt wurde. Die einzelnen Gewerbe wurden durch besondere Ausschußmitglieder vertreten. Regierungsassesor von Branca wurde wegen seiner vielfachen Verdienste um die Industrie Mittelfrankens zum Ehrenmitgliede des Vereines gewählt. [...]. Unter dem 12. August wurden dem Gewerbvereine auf sein Ansuchen aus der vom Landtage zur Unterstützung der bayerischen Industrie bestimmten Million 20,000 fl. zur Verwendung als Stammkapital einer Unterstützungskasse für die hiesigen Gewerbe zugesichert. [...]. Den 30. September beantragte der Gewerbverein bei der Staatsregierung die Errichtung der Handelsabtheilung der Gewerbschule und die Beseitigung des für die Verhältnisse der Stadt nicht ersprießlich erscheinenden landwirtschaftlichen Unterrichts. [...]. Am 23. Oktober erfolgte die Genehmigung der Statuten des Gewerbvereins zur Errichtung einer Gewerbhalle, welche es dem Gewerbsmann, auch dem weniger bemittelten, möglich machen sollte, seine Produkte in einem passenden Lokale zur öffentlichen Ansicht und zum Verkauf auszustellen. Der Magistrat räumte hiezu die obere Etage des Realschulgebäudes unentgeltlich ein. Auch wurde auf Antrag des Gewerbvereins vom Landrathe ein jährlicher Beitrag von 3500 fl. zur Aufbesserung der Gewerbschule und Begründung einer Handelsabtheilung für dieselbe genehmigt.[6]

Sehr erfolgreich war zum Beispiel die Initiative für die Brillenindustrie[7]: Hier unterstützte der Gewerbeverein u. a. den Fürther Brillenfabrikanten Schweizer, der 1852 zur Konkurrenz nach Paris fuhr und einen französischen Hersteller dazu brachte, mit ihm gemeinsam in Fürth Stahlbrillen zu fertigen, die sich zu einem erfolgreichen Produkt entwickelten. Dabei hatte die herausragende Persönlichkeit des Gewerbevereins und der Handels- und Gewerbeschule, Dr. Johann Caspar Beeg, entscheidend mitgewirkt.[8] Unter ihm gewannen der Gewerbeverein und die Gewerbeschule an Bedeutung und er wirkte auch über Fürth hinaus.

Weiter berichtet Fronmüller vom Jahr 1872:

Die hier seit 21 Jahren erschienene Gewerbzeitung (das Organ des hiesigen Gewerbvereins) ging ein, und zwar wegen Sistirung der bisher vom Staate geleisteten Subvention und wegen der in Folge der Gründung des bayr. Gewerbmuseums von demselben zu erwartenden gewerblichen Zeitschrift.[9]

Am 20. September 1883 wurden gewählt als erster Vorstand Medizinalrat Dr. Fronmüller, als zweiter Vorstand Kommerzienrat Ullmann, als Sekretär Rektor Brunotte, als Kassier Gasdirektor Lindemann, als Verwaltungsratmitglieder Privatier Konrad Ott, Flaschnermeister Henglein und Zinnfigurenfabrikant J. Schildknecht.[10]

Literatur

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

Bilder