Schwabacher Straße 54
Kaufhaus, viergeschossiger Eckbau in Stahlskelettbauweise mit Flachdach, von Hans Paul Schmohl. Das 1955/56 erbaute Gebäude wurde 1957 in der Deutschen Bauzeitschrift besprochen und 1958 in ein Architekturlexikon aufgenommen, in dem die angeblich besten Bauten der vergangenen fünf Jahre vorgestellt wurden, hier heißt es: "Eigenwillige Lösung einer Warenhausfassade mit hohem architektonischen Ausdruckswert". Architekt Hans Paul Schmohl (1904-1973) war ein berühmter Architekt seiner Zeit und beispielsweise Erbauer des Stuttgarter Rathauses. Das Gebäude zeigt die größte Marmorfassade Fürths. Die quadratischen Felder der Sichtbetonrippen sind mit italienischen Marmorriemchen belegt, ähnlich wie beim 2011 restaurierten Mosaikbild in der Turnstraße. Das Landesamt hebt unter anderem hervor, dass der Bau „… bewusst den Kontrast zu seiner Umgebung sucht“.
Das Landesamt hat der Stadt Fürth mit Schreiben vom 29. April 2013 angezeigt, dass das Gebäude ein Baudenkmal sei. Die Stadt Fürth wurde aufgefordert, bis 31. Juli 2013 dazu Stellung zu nehmen. Die Stadt Fürth gab lediglich am 2. Juli 2013 eine Pressemitteilung heraus, in der es u.a. heißt: "Oberbürgermeister Thomas Jung und Stadtbaurat Joachim Krauße sind sich sicher, dass `weder die Stadtratsmehrheit noch die überwiegende Mehrheit der Bürgerschaft Verständnis für diese städtebaulich bedenkliche Haltung´ des Landesamtes aufbringt. Auch Wirtschaftsreferent Horst Müller fürchtet um die effektive künftige Nutzungsmöglichkeit des Gebäudes aus den 1950er Jahren. Alle drei gemeinsam appellieren an das Landesamt für Denkmalschutz diese Entscheidung nochmals zu überdenken und bitten auch den Fürther Stadtheimatpfleger Alexander Mayer hier nicht nur nach formalen Denkmalkriterien zu urteilen, sondern auch aus Gründen einer guten städtebaulichen Entwicklung die Stadt zu unterstützen." - Weder das Landesamt für Denkmalpflege noch Stadtheimatpfleger Alexander Mayer wurden jedoch direkt angeschrieben.[1]
Aus Gründen, die in der Lokalpresse nicht klar wurden, kam es im Oktober 2014 zu einer neuerlichen Presseberichterstattung über den schon längst abgehandelten Fall. Hierbei wurden vor allem negative Statements gegen den Denkmalschutz seitens Oberbürgermister Jung angeführt, woraufhin das Landesamt für Denkmalpflege mit einer Richtigstellung reagierte. Dies nahm die Nachrichtenagentur Dpa auf, worüber dann selbst überregionale Medien wie der Focus berichteten[2], woraufhin auch NN-Online nachzog.[3]
Lokalberichterstattung
- Johannes Alles: Nächster Streitfall mit dem Denkmalschutz. In: Fürther Nachrichten vom 4. Juli 2013 - online
- Johannes Alles: Debatte um das Woolworth Gebäude spitzt sich zu. In: Fürther Nachrichten vom 24. Juli 2013 - online.
- Birgit Heidingsfelder: Woolworth-Kaufhaus in Fürth ist Baudenkmal. In: Fürther Nachrichten vom 28. Oktober 2014 - online.
- Dpa: Denkmal oder Schandfleck: Diskussion um Fürther Kaufhaus. In: Fürther Nachrichten vom 2. November 2014 - online
Einzelnachweise
- ↑ Schreiben des Landesamtes für Denkmalpflege (Dr. Karl Gattinger) an die Stadt Fürth vom 29. April 2013; Pressemittleilung der Stadt Fürth vom 2. Juli 2013, 212/13: Denkmalschutz in Fürth: Fragliches Objekt; Dpa: Denkmal oder Schandfleck: Diskussion um Fürther Kaufhaus. In: Fürther Nachrichten vom 2. November 2014 - online.
- ↑ dpa: Streit um Fürther Billig-Kaufhaus als Baudenkmal. In: Focus vom 2. November 2014 - online
- ↑ Dpa: Denkmal oder Schandfleck: Diskussion um Fürther Kaufhaus. In: Fürther Nachrichten vom 2. November 2014 - online