Conrad Fronmüller

Conrad Fronmüller (geb. 1609 am Abend des Aposteltages Thomas [1] in Mittelfischach; gest. 1681 in Poppenreuth) war Ende des 17. Jahrhunderts Pfarrer in Poppenreuth. Er ist der erste Fronmüller in Mittelfranken.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg kam Conrad Fronmüller aus der Gegend von Schwäbisch Hall zuerst an die Fürstenschule nach Heilsbronn, später an die Lorenzer Schule in Nürnberg und die theologische Fakultät in Altdorf. Bevor er die Pfarrstelle in Poppenreuth erhielt, war er in Sulzbürg, Pyrbaum und als Hofprediger der Pfalzgräfin in Hiltpoltstein, später in Lonnerstadt gewesen. Die Pfarrstelle St. Peter und Paul bekleidete er von 1666 bis 1681.

In seiner Lonnerstädter Zeit war er am 14. Juli 1659 zur Visitation aufgerufen. Dabei hatte er in der Spitalkirche über Röm.12,14 zu predigen, nach Meinung der Visitatoren fein disponiert und erbaulich. Das abschließende Urteil: ein fleißiger und gelehrter Mann, dessen Leben fromm und exemplarisch sey, doch were zu wünschen, daß er den im Predigen übel angewohnten Accent ändern könte. Er wurde vertröstet, dass man seiner künftig mit desideriter anderweiter stell näher bes der Statt großg. eingedenk verbleiben wolle. [2] Dies scheint sieben Jahre später 1666 mit der Pfarrstelle Poppenreuth erfolgt zu sein, die er am 15. Januar 1666 antrat.

Die Tochter Philippina heiratete ausgerechnet am Todestag des Vaters Conrad Fronmüller und der Fürther Pfarrer Friedrich Lochner hielt die Beerdigungsansprache in Poppenreuth. Diese Predigt ist in Originalhandschrift überliefert und wurde 2004 nach 323 Jahren in Familienbesitz vom Ur8enkel dem Pfarramt in Poppenreuth übergeben. Der Kirchbucheintrag mit der Nummer 15 im Jahr 1681 lautet für die Beerdigung des Conrad Fronmüller: „Der ehrwürdige achtbar und wohlgelobte Herr Conrad Fronmüller Pfarrer zu Poppenreuth seines Alters 71 ½ Jahr ist den 12. AUGUSTI mit christlichen Ceremomien allhier auf den Kirchhoff begraben worden: hat die leichenpredigt Herr M. Carl Friedrich Lochner Pfarrer zu Fürth gehalten

Die Witwe Conrad Fronmüllers trat als Förderin der Poppenreuther Kirchenmusik in Erscheinung. Die alte Orgel war im Dreißigjährigen Krieg aus Sicherheitsgründen nach Nürnberg gebracht worden (aber von dort nie wieder zurückgekommen). Darum musste in der Nachkriegszeit ein kleines transportables Instrument die Gottesdienste begleiten. Die Witwe Fronmüller sammelte nun in der Gemeinde für eine neue Orgel. Dieses fest eingebaute Instrument spielte erstmalig bei der Installation des Nachfolgers ihres verstorbenen Mannes, Georg Christoph Lang im Jahr 1681.

Fronmüller-Straßenschild

Die Liebe der Fronmüllers zur Kirchenmusik in Poppenreuth spannt sich bis zu der Fürther Kirchenmusikdirektorin Frieda Fronmüller, die von 1923 bis 1963 an St. Michael in Fürth wirkte. Sie leitete nicht nur mehrere Jahre den Poppenreuther Posaunenchor und brachte den Kirchenchor auf den Weg, sondern bildete auch den 50 Jahre – von 1966 bis 2016 – wirkenden Kantor der Poppenreuther Gemeinde Dieter Kittler aus.

Der Sohn des Poppenreuther Pfarrers Conrad Fronmüller – ein Johann Christoph – wurde auch Pfarrer. In späteren Generationen machten sich ab Ende des 18. Jahrhunderts Nachfahren aus dem Fronmüllergeschlecht in Fürth einen Namen. So z. B. sein Ururenkel Georg Tobias Christoph I. Fronmüller (1782 - 1833) als Stadtpfarrer an St. Michael. Sein namensgleicher Enkel war Arzt und Leiter des Krankenhauses und brachte 1856 die ersten Neuendettelsauer Diakonissen nach Fürth. Noch größere Verdienste erwarb er sich als Verfasser der sogenannten Fronmüller-Chronik, einer Chronik der Stadt Fürth. Schließlich gab es noch einen Paul Fronmüller, der von 1914 bis 1935 Stadtpfarrer war. Zum Gedenken an all diese Nachfahren des Poppenreuther Pfarrers Conrad Fronmüller gibt es in der Fürther Südstadt heute eine Fronmüllerstraße.

Einzelnachweise

  1. laut Beerdigungsansprache von Carl Friedrich Lochner d. Ä. gehalten am 12. August 1681; Pfarrarchiv Poppenreuth. Damit war der Geburtstermin also vermutlich am 21. Dezember 1609
  2. August Peter, Zu den Nürnberger Kirchenvisitationen des 17. Jahrhunderts in "Beiträge zur bayerischen Kirchengeschichte", XXV. Band, 1919, S. 149

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