Ernst Aldinger

Ernst Moritz Wolfgang Aldinger (geb. 3. Januar 1873 in Fürth, gest. 2. Juli 1918 in Oulchy-le-Château/Frankreich) war ein Berufsoffizier der königlich bayerischen Armee; er kam im Ersten Weltkrieg ums Leben.

Leben[1]

Ernst Aldinger war ein Sohn von Dr. Heinrich Aldinger und seiner Frau Marie, geborene Humbser.

Er absolvierte das humanistische Gymnasium und trat am 15. Juli 1892 in den Militärdienst des Königreiches Bayern ein. Bereits am 11. Februar 1893 wurde er im kgl. bayer. 2. Jägerbataillon Portepee-Fähnrich. Zum 15. Oktober 1893 versetzte man ihn nach Nürnberg zum kgl. bayer. 14. Infanterieregiment „Hartmann“. Bald darauf, am 5. März 1894, wurde Aldinger dort zum Leutnant ernannt. Nach über fünfjährigem Dienst kommandierte man ihn in der Zeit vom 1. Oktober 1899 bis zum 30. September 1902 zur Kriegsakademie in München, wo er zum Abschluss zum Oberleutnant befördert wurde. Nach weiteren 6 Jahren im 14. Infanterieregiment wurde er am 28. Oktober 1908 zum Hauptmann ernannt und als Adjutant der k. b. 8. Infanteriebrigade eingesetzt. Zum 26. März 1911 kehrte er zum 14. Infanterieregiment zurück und wurde Kompaniechef.

Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs war Aldinger 41 Jahre alt, seine aktive Dienstzeit betrug am 1. August 1914 22 Jahre und 18 Tage. Nicht ganz klar ist seine Formationszugehörigkeit zu Kriegsbeginn; vermutlich gehörte er schon ab Mobilmachung zur k. b. 5. Reservedivision. Anfänglich war er in Lothringen am 18./19. August an Gefechten bei Lauterfingen - Mittersheim, dann in der Schlacht vor Nancy - Épinal und am 26./27. August bei der Einnahme von Fort Manonviller beteiligt. Danach war er in Nordfrankreich eingesetzt (17. - 23. Sep. 1914: Gefecht bei Douai, 1. - 13. Okt. 1914: Schlacht um Arras, 13. Okt. - 13. Dez. 1914: Stellungskämpfe bei Artois, insbesondere mit Kämpfen um und der Erstürmung von St. Laurent und Maison-Blanche, 14. - 24. Dez. 1914: Dezemberschlacht in Französisch Flandern und Gefechte bei Carency).

Am 12. Januar 1915 wurde Aldinger zum Major ernannt und zum 1. Adjutant der 5. Reservedivision berufen. Bis zum 8. Mai war er an Stellungskämpfen im Artois, hervorzuheben sind hierbei die Gefechte bei Ecurie (4. - 20. Jan.) und bei Roclincourt (17. - 19. Feb.), beteiligt. Dann folgte vom 9. Mai - 23. Juli die Teilnahme an der Frühjahrsschlacht bei La Bassée und Arras, zwischenzeitlich kam es bis zum 24. September zu weiteren Stellungskämpfen im Artois, bis er vom 25. September - 13. Oktober in die Herbstschlacht bei La Bassée und Arras geriet. Schließlich konnte er in der Zeit vom 20. November bis 7. Dezember 1915 einen Heimaturlaub antreten.

Nach Rückkehr an die Front war Aldinger weiter in die andauernden Stellungskämpfe im Artois eingereiht, als ihn am 30. April 1916 eine Nierensteinkolik ereilte. Bis 8. Mai in Hendecourt behandelt, trat er bis zum 6. Juni einen Heimaturlaub zur Kur in Bad Kissingen an.

Wieder im Feld war er bis zum 7. Juli in Erkundungs- und Demonstrationsgefechte der 6. Armee im Zusammenhang mit der Schlacht an der Somme eingesetzt, zwischenzeitlich bis 10. August bei Stellungskämpfen im Artois hinzugezogen, folgte erneut vom 16. - 27. August der Einsatz in der Schlacht an der Somme. Kurz aus der Front herausgelöst kamen danach vom 11. September - 23. November Stellungskämpfe an der Aisne, während dieser Aldinger am 6. Oktober zum Bataillonskommandeur (II. Batl.) im k. b. 10. Reserve-Infanterieregiment[2] bestimmt wurde. In der Zeit vom 6. - 11. November war er zur Heeresgasschule kommandiert. Danach folgten vom 5. Dezember 1916 - 19. Januar 1917 Stellungskämpfe an der Somme.

Im Anschluss wurde die 5. Reservedivision als Übungstruppe zur Führung von Abwehrschlachten eingesetzt. Dabei kam das 10. Reserve-Infanterieregiment vom 11. Februar - 7. März als Bautruppe für die Siegfriedstellung zum Einsatz, die vorübergehende Regimentsführung bis 12. März oblag Major Aldinger. Es folgten Stellungskämpfe an der Aisne vom 8. März - 5. April, die von der Doppelschlacht an der Aisne-Champagne abgelöst wurden. Während heftiger Feuergefechte am 16. April wurde Aldinger am rechten Unterarm durch Granatsplitter verwundet, bis 23. April blieb er in ärztlicher Behandlung.

Dann marschierte sein Regiment per Eisenbahn auf die Maashöhen und wurde ab 4. Mai in Kämpfen bei Lamorville, Spada und St. Mihiel eingesetzt. Aufgrund ärztlicher Verordnung erhielt Aldinger zur Wiederherstellung der Gesundheit in der Zeit vom 17. Mai - 21. Juni Urlaub nach Nürnberg und eine kostenlose Kur in Baden-Baden. Bei Rückkehr dauerten die Stellungskämpfe seiner Einheit zwischen Maas und Mosel noch an, die er bis 10. August als stellvertretender Regimentskommandeur befehligte. Da erkrankte er, war vom 15. - 31. August im Feldlazarett 46 in Behandlung wegen Neuralgien im Nierenbecken und Entzündung des rechten Hüftgelenknervs. Darauf, in der Zeit vom 6. September - 18. Oktober, erholte er sich im Offiziersgenesungsheim Wildbad im Schwarzwald.

Nach Genesung stand Aldinger zeitweilig dem stellvertretenden Generalkommandeur des k. b. III. Armee-Korps zur Verfügung, zur diathermischen Behandlung reiste er nach Nürnberg. Am 8. Januar 1918 stufte man ihn militärärztlich als „k. v. nicht truppendienstbrauchbar“ ein und beorderte ihn als Divisionsadjutant zur k. b. 6. Reservedivision wieder ins Feld, wo er bis Anfang März an den Stellungskämpfen nördlich der Ailette teilnahm. Am 2. März 1918 wurde er zum k. b. I. Armee-Korps versetzt und als Adjutant mit an den Stellungskämpfen zwischen Maas und Mosel beteiligt.

Am 17. Juni 1918 wurde Aldinger in der nachgeordneten Einheit des I. Armee-Korps, im k. b. 16. Infanterie-Regiment „Großherzog Ferdinand von Toskana“, zum Kommandeur ernannt. Wenige Tage später, am 30. Juni wurde Ernst Aldinger „durch A. G. [Artilleriegeschoss] schwer verwundet (beide Beine, re. Arm)“, er erlag seinen Verletzungen am 2. Juli 1918 im bayerischen Feldlazarett 31 in Oulchy-le-Château.[3] Er ruht auf der Kriegsgräberstätte in Vauxbuin bei Soissons.[4][5]

Auszeichnungen

  • Jubiläumsmedaille
  • Bay. Militärverdienstorden 4. Klasse
  • Bay. Militärverdienstorden 4. Klasse mit Schwertern (10. Dez. 1915)
  • Dienstauszeichnungskreuz
  • Eisernes Kreuz 2. Klasse (27. Sept. 1914)
  • Eisernes Kreuz 1. Klasse (23. Sept. 1916)
  • Verwundetenabzeichen in Schwarz (24. April 1918)

Familie

Ernst Aldinger ehelichte am 27. September 1904 in Nürnberg die Tochter des Farbenfabrikbesitzers Fritz Pabst, Marie Bertha Josepha Frieda „Dora" Pabst, geb. 29. November 1883 in Nürnberg.[6] Das Ehepaar bekam am 27. Juni 1907 den Sohn Wolff Aldinger, der Schriftsteller wurde. Seine Witwe Dora verheiratete sich 1922 mit dem Oberstudiendirektor Dr. Heinrich Geidel (1875–1959), sie starb am 22. Dezember 1955 in Günzburg.[7]

Wohnadressen

  • Dambacher Straße 25 (1895, 1896)[8][9]
  • Sandstraße 7 a, Nürnberg (1904)[10]

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abt. IV Kriegsarchiv, Kriegsstammrollen 1914 - 1918; Band 16, 1; 182; 184; 1519, 2; 2725, 1; 8275
  2. Hans Etzel: Das K. B. Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 10 - Erinnerungsblätter deutscher Regimenter, Bayerische Armee, Band 67, München 1930 - Digitalisat der Universität Marburg
  3. beglaubigt durch Nachfolger Major Franz Spiegel am 15. Sept. 1918, Kriegsstammrolle 1519, Bd. 2
  4. Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., Soldatenfriedhof in Vauxbuin, Gedenkseite Ernst Aldinger (abgerufen am 19.01.2021) - online
  5. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, Nürnberg (Gedenkbuch), Bayern; abgerufen am 04.06.2020 - online
  6. Kirchenbucheintrag St. Lorenz Nürnberg, Trauungen 1896–1912, S. 204
  7. Datenbank GEDBAS im genealogy.net (abgerufen am 15.01.2021) - Dora Pabst
  8. Adressbuch von 1895
  9. Adressbuch von 1896
  10. Adressbuch Nürnberg von 1904