Ehemaliger Sitz der Verwaltung der FLABEG

Die Flachglasbearbeitungsgesellschaft FLABEG war eine Glasfabrik, die lange Jahre in der Tradition der Fürther Spiegelglasproduktion aktiv war. Bis 2014 lag das Verwaltungsgebäude in der Siemensstraße 1 auf der Hardhöhe.

Geschichte

Die Ursprünge der FLABEG liegen im Umfeld der Fürther Spiegelproduzenten im 19. Jahrhundert. Ähnlich wie die DETAG kann man die Ursprünge auf den Spiegel-Belegebetrieb Krailsheimer und Miederer zurückführen. Seit 1932 war die FLABEG eine Tochtergesellschaft der DETAG.[1] Im Jahr 1959 wurde die Verwaltung der FLABEG auf die Fürther Hardhöhe verlegt. Das markante Gebäude dort besitzt eine komplett verspiegelte Außenhaut. Auch die Produktion befand sich dort und viele Jahre wurden Spiegel hergestellt und Glas veredelt.

1971 erfolgte die Fusion der drei bedeutendsten Unternehmen in der Flachglas verarbeitenden Industrie in der Bundesrepublik Deutschland, der Unionglas GmbH (Furth im Wald), der Westdeutsche Spiegelfabriken GmbH (Sende) und der FLABEG GmbH (Fürth) und die Umbenennung in Spiegelunion FLABEG GmbH. Das Unternehmen wurde eine Tochter der Flachglas AG. 1978 erfolgte eine weitere Umbenennung des Unternehmens in FLABEG GmbH.[2]

Das Unternehmen wurde 1980 Teil des Pilkington-Konzerns, als Pilkington die Flachglas AG übernahm. Während die Spiegelproduktion ab 1997 nach Tschechien verlagert wurde, erfolgte in Fürth der Aufbau einer Solarglasfabrikation unter dem Namen FLABEG Solarglas GmbH & Co. KG. Im Jahr 2000 wurde die FLABEG wieder aus der Pilkington-Gruppe ausgegliedert. 2001 errichtete die FLABEG Solarglas die weltweit erste vollautomatische Fertigungslinie für Solarglas. Die FLABEG Solarglas wurde 2005 von der CENTROSOLAR AG erworben und als Centrosolar Glas GmbH & Co. KG geführt. Von knapp 300 Mitarbeitern wurden zeitweise bis zu sechs Millionen Quadratmeter Solarglas jährlich hergestellt. Centrosolar Glas war weltweiter Marktführer von antireflex-beschichteten Solargläsern und unter den führenden Anbietern von unbeschichteten Solargläsern.[3] 2008 ging die Flabeg-Gruppe in die Hände des schwedischen Beteiligungsfonds Industri Kapital (IK) über. Man zählte sich jetzt zu den weltweit führenden Herstellern von parabolischen Spiegeln, die in solarthermischen Kraftwerken zur Erzeugung von Elektrizität eingesetzt werden. Im gleichen Jahr erwarb man zudem die US-amerikanische Firma Naugatuck Glass Company mit 90 Mitarbeitern. Schon ab 2010 gab es Schwierigkeiten auf dem Solarmarkt und zum 1. Februar 2014 wurde der Geschäftsbetrieb beendet.[4]

Ein Teil der Firma ist heute noch als FLABEG Automotive Holding GmbH in Nürnberg aktiv; dieser stellte im Mai 2020 Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens[5], wurde dann aber zum Ende des Jahres vom Finanzinvestor Cordet im Rahmen einer übertragenden Sanierung übernommen. Das Gelände auf der Hardhöhe wird seit 2015 als Industriepark vermarktet.

Literatur

Lokalberichterstattung

  • Schweden übernehmen Flabeg. In: nordbayern.de vom 8. April 2008 - online
  • Flabeg-Gruppe erwirbt US-Firma. In: nordbayern.de vom 24. Juni 2008 - online
  • aloe: Flabeg meldet Insolvenz an. In: Fürther Nachrichten vom 15. Mai 2020 bzw. Wegen Corona: Autozulieferer Flabeg meldet Insolvenz an. In: nordbayern.de vom 14. Mai 2020 - online
  • Gregor le Claire: Neue Chance für Nürnberger Kfz-Zulieferer. In: nordbayern.de vom 1. Oktober 2020 - online

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. FLABEG In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z, ein Geschichtslexikon. Selbstverlag der Stadt, 1968, 1984, S. 120.
  2. Artikel Flabeg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. Abgerufen am 25. Juli 2019, 17 Uhr
  3. Präsentation der ehem. CENTROSOLAR GLAS GmbH & Co. KG
  4. Archiv Zeitschrift Photovoltaik vom 30. Januar 2014
  5. aloe: Flabeg meldet Insolvenz an. In: Fürther Nachrichten vom 15. Mai 2020 bzw. Wegen Corona: Autozulieferer Flabeg meldet Insolvenz an. In: nordbayern.de vom 14. Mai 2020 - online

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