Hirschenstraße 37

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Hirschenstraße 37, Zustand August 2017
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Dreigeschossiger traufseitiger Satteldachbau mit Sandsteinfassade und Sohlbankgesims und mittigem Stichbogentor, Klassizismus, von Christoph Christgau, 1865. Erdgeschoss verändert. Bauherr war der Spiegelfabrikant Christian Scheidig.


Sonstiges

1871 gründete H. D. Schmerler hier seine Möbelfabrik.[1] Im Sommer 1917 befanden sich hier dann die Metallwarenfabriken des Georg Brandstätter.[2]
Von 1905 ab unterhielten die Brüder Neumann Leopold Meier Neumann und Elkan Neumann als Teilhaber an dieser Stelle den „Gebr. Neumann, Papier- und Schreibwarenhandel en gros“. Letzterer betrieb den Handel noch bis August 1938.[3][4]

Später stellte die Schreinerei Weigel in der Hirschenstraße 37 jahrzehntelang Möbel her und verkaufte sie auch hier. Aufgrund der geschäftlichen und privaten Beziehung der Familie Weigel und Max Grundig wurde das Gebäude im Jahre 2011 an die gleichnamige Max-Grundig-Stiftung übergeben.[5] Das gesamte Objekt wird von der Firma KIB Immobilienmanagement GmbH Nürnberg verwaltet. Nachdem 2014 der Betrieb eingestellt wurde, stand das Gebäude leer. Ab 2015 sanierte die neue Hauseigentümerin „Soziales Wohnen Fürth“, eine Tochter der städtischen Wohnungsbaugesellschaft WBG, das denkmalgeschützte Vorder- und Rückgebäude.

Es entstand ein soziales Zentrum, das neben dem Fürther Treffpunkt „Wärmestube“ mit Fundgrube, Wohnungsnotfall- und Nachbarschaftshilfe das Quartiersmanagement beherbergt.[6]

Im Rahmen der Veranstaltung Höfefest 2018 präsentiert das Stadtmuseum die schweren Zeiten für die Zivilbevölkerung in Fürth während des Ersten Weltkrieges, insbesondere durch die Hungersnöte. Hierzu gibt es u. a. auch einen Maisgrießauflauf nach Originalrezept aus dem Kriegsjahr 1915, welcher häufig in den sog. Volksküchen an die bedürftige Bevölkerung ausgeteilt wurde. Eine Krähensuppe, die es in der Tat auch gab, wird aus verständlichen Gründen nicht serviert.

Frühere Adresse

Das Gebäude hatte vor der heute gültigen Neunummerierung von 1890 die Adresse Hirschenstraße 17.[7]

Eigentümer

  • Scheidig, J. Christian; Spiegelglas-, Spiegelfabrikant bzw. Fabrikant (lt. Adressbücher 1886, 1889, 1890, 1891, 1893)
  • Scheidig, Maria; Privatierswitwe (lt. Adressbücher 1895, 1896)
  • Brandstätter, Georg; Metallwarenfabrikant bzw. Fabrikant (lt. Adressbuch 1899, 1901, 1903, 1905, 1907, 1909, 1911, 1913, 1921)
  • Sachs, Betty; "Kfms.-We." (lt. Adressbuch 1926/27)
  • Weigel, Sabine; "Schreinermeisterswe." (lt. Adressbuch 1935)
  • Weigel, Hans; Schreinermeister (lt. Adressbuch 1951)
  • Weigel, Sabine (lt. Adressbücher 1956, 1961)
  • Weigel, Hans; Möbel (lt. Adressbücher 1972, 1976)

Lokalberichterstattung

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Fronmüllerchronik, 1887, S. 385
  2. Liste der Rüstungsbetriebe, Kriegsamtsstelle Nürnberg, Juli 1917
  3. vgl. Jüdisch in Fürth zu Elkan Eljakim Neumann und Leopold Meier Neumann
  4. siehe auch Gewerbebetriebe mit jüdischen Eigentümern 1938
  5. Telefonische Auskunft der Max-Grundig-Stiftung im Mai 2014 an Benutzer Mertkan.fatma
  6. Neuer sozialer Treffpunkt für alle Fürther in der Innenstadt eingeweiht - In: Fürth StadtZeitung, Nr. 7 vom 12. April 2017, S. 1 – PDF-Datei
  7. Übersicht über die am 1. Januar 1890 in Geltung tretende Neu-Nummerierung der Gebäude zu Fürth. Druck und Verlag Albrecht Schröder, Fürth 1889, S. 15

Bilder

  Dieser Artikel war Thema beim Fürther Höfefest vom 21. - 22. Juli 2018. Unter dem Titel "200 Jahre an einem Wochenende" bot die Veranstaltung Einblick in mehr als 50 Fürther Höfe, davon 20 als Themenhöfe mit einem geschichtlichen Thema.