Infoladen Benario

Der Infoladen Benario war ein antirassistischer und antifaschistischer Infoladen in Fürth. Die Räumlichkeiten befanden sich in der Nürnberger Straße 82 in Fürth. Der Name war an den jüdischen Kommunisten Rudolf Benario aus Fürth angelehnt, der 1933 im Konzentrationslager Dachau ermordet wurde. Im Infoladen Benario wurden mehrmals im Monat politische Filme gezeigt und Veranstaltungen abgehalten. Zudem gab es wöchentlich eine (vegane und fleischhaltige) Volksküche. Anfang 2024 schloss der Infoladen, der Eigentümer hatte den Mieter gekündigt.

Logo des Infoladen Benario

Gründung und Entstehung

 
Infoladen Benario in der Nürnberger Straße, Mai 2023

Seit 2004/2005 engagierten sich in Fürth zahlreiche junge Menschen gegen Rassismus und Faschismus. Um auch über eigene Räumlichkeiten zu verfügen, mieteten die jungen Antifaschisten einen ehemaligen Naturkostladen und eröffneten ihn am 12. April 2011. Dieser Tag war nicht rein zufällig gewählt, am 12. April 1933 wurden die beiden aus Fürth stammenden jüdischen Kommunisten Dr. Rudolf Benario und Ernst Goldmann mit als erste im Konzentrationslager Dachau von den Nationalsozialisten umgebracht.

Kulturelles und Finanzierung

Der Infoladen Benario hatte jeden Mittwoch und Freitag geöffnet. Jeden Mittwoch fand dort ab 19 Uhr eine (vegane) Volksküche statt. Freitags war ab 20 Uhr offen. Oftmals wurden am Freitag Filme gezeigt oder politische Veranstaltungen durchgeführt. Bei den Veranstaltungen handelte es sich meist um aktuelle politische Themen, zu denen Referenten eingeladen werden. Der Infoladen wurde von den Aktiven und dem Umfeld des Ladens mit monatlichen Beiträgen finanziert. Laut Eigendarstellung wollte der Infoladen „einen Beitrag dazu leisten, Widerstand damals und heute sichtbar zu machen. Im Gedenken an zwei Menschen, die erkannt haben, dass eine Welt der Ausbeutung und Unterdrückung überwunden werden muss.“

Neonazistische Anschläge

Auf den Infoladen wurden schon mehrere Anschläge von Neonazis verübt. Nach einem Neonaziaufmarsch am 18. Februar 2012 in Fürth verübten Rechtsextreme einen Anschlag auf den Laden, ein Rollladen und die Scheibe des Schaufensters wurden komplett zerstört.[1] Am Dienstag, den 9. April 2013 verübten bislang unbekannte Täter einen Farbanschlag auf den Infoladen. In derselben Nacht wurde die Gedenktafel, die an Rudolf Benario und Ernst Goldmann erinnern soll, entwendet. Unbekannte sprühten „Hans Steinbrenner hier!“ an den Gedenkort.[2] Bei Steinbrenner handelte es sich um den Chef der 2. Kompanie im Konzentrationslager Dachau, in dem auch die beiden Kommunisten Ernst Goldmann und Rudolf Benario 1933 ermordet wurden. Besagter Steinbrenner übergab die Gefangenen an diejenigen SS-Männer, die Goldmann & Benario umbringen sollten.

Sonstiges

In der Nürnberger Straße 82 war einer der ersten Naturkostläden Fürths angesiedelt. Der Name des Naturkostladens war "Grashüpfer".

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Fürther Freiheit vom 12. Februar 2012 - online
  2. aida Archiv vom 9. April 2013 - online

Bilder