Johann Jakob Grosser sen.

Johann Jakob Grosser sen. (geb. 1742 in Fürth, gest. 4. Juli 1829 in Fürth) war ein Fürther Uhrmacher.

Leben

Als Sohn eines Knopfmachers in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, begann er mit 13 Jahren eine Lehre als Uhrmacher bei Meister Johann Paulus Schneider. Die Lehrzeit für dieses schwierige Handwerk betrug 6 Jahre. Nach dem Tod seines ersten Lehrmeisters setzte er die Ausbildung beim Kleinuhrmacher J. Mennesdörfer fort. 1761, nach der Lehre, begab sich Grosser als Geselle nach Augsburg, damals ein bedeutendes Zentrum der Uhrmacherkunst. Er erstellte genaue Aufzeichnungen über sein Leben und vor allem seine Arbeit. 1765 kehrte er in seine Heimatstadt zurück, wo er vermerkte, dass er am 25. September in der Dompropstei Meister geworden war. In den folgenden Jahren erhielt er viele Aufträge, Uhren zu reparieren. Zudem betrieb er für sich und andere Uhrmacher einen Handel mit Bauteilen für Uhren, der ihm einen beträchtlichen Wohlstand einbrachte.

Bereits der sechste Eintrag in seinen Aufzeichnungen aus der Fürther Zeit betraf aber auch eine selbst gefertigte Uhr, die er als Meister mit Namen und einer fortlaufenden Nummer versah: „Den 11. Augusti mein Meisterstück mit meinem Namen Nummer 1 an Herrn Johann Mettel auf Nürnberg verkauft um 130 Gulden.[1] Neben solchen kostbaren Uhren fertigte er aber auch normale Minutenuhren oder Taschenuhren. Eine dieser Uhren befindet sich heute im Fürther Stadtmuseum, eine Minutenuhr mit der Nummer 50. Viele Uhren verkaufte Grosser an den Uhrenhändler Mettel. Er verkaufte aber auch nach Cadolzburg, Seukendorf, Wilhermsdorf, Erlangen, Rothenburg, Würzburg, Weikersheim und vielen anderen Orten. In Fürth erwarben der Bierbrauer Humbser oder der Kaufmann Billing Grosser’sche Uhren.

Mit ihm erreichte die Uhrmacherei in Fürth, die Ende des 17. Jahrhunderts durch die Hugenotten in Schwung gekommen war, ihren Höhepunkt. Seine letzte Uhr stellte er 1829 wenige Wochen vor seinem Tod mit fast 87 Jahren her. Sie hat die Nummer 607.

Zwei seiner Söhne wurden ebenfalls Uhrmacher.[2]

Mit Grossers Tod endete in etwa auch die Blütezeit der Fürther Uhrmachermeister, da 1836 die erste Fabrik für Zylinderuhren in Betrieb ging, diese immer billiger wurden und niemand mehr ihren Siegeszug aufhalten konnte.

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Barbara Ohm: Fürth - Geschichte der Stadt. A. Jungkunz, Fürth, Verlag Nürnberger Presse Druckhaus Nbg GmbH & Co. KG, 2018, 2007, S. 108.
  2. In: "Uhrmacherkunst"; Verbandszeitung der deutschen Uhrmacher; 1935, Nr. 18, S. 232 - online-Digitalisat

Bilder