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Zwischenzeitlich war der PKW mit der ersten Fuhre beladen und wollte starten. So nahm er den „Rigoletto“ für seine Bären in Empfang und revanchierte sich mit drei Flaschen „Iphöfer Kalb“ Silvaner trocken. Unmittelbar darauf verständigte er mich und gab zu bedenken, möglichst schnell und heute noch, bei den jungen Leuten vorbeizugehen, in der Hoffnung Interessantes vor der Entsorgung zu retten! Vielleicht findet sich auf dem Dachboden noch etwa alte Postkarten, Geschichtsblätter oder gar auf Wilhelm Löhe bezogenes wäre möglich gewesen. Leider hatten die S. in dieser Hinsicht „tabula rasa“ gemacht. Die einzige Ausbeute waren ein paar Teile des alten Café-Geschirrs, ein paar Teller und Tassen. Vor der zweiten Fuhre alter Kästen und Möbel kamen meine Frau und ich mit den S. ins Gespräch, wobei sich herausstellte, dass die ganze Bäckerei mit Backofen und Mehlkammer und dem denkmalgeschützten Haus verkauft werden sollte. Bei mir klingelte sofort die „Alarmanlage“ und meine Denkfabrik lief auf Hochtouren. Als vorsorglicher Vater suchte ich eine Bleibe für meinen jüngeren Sohn. Meine Frau und ich vereinbarten noch für Sonntag einen Besichti-

Altstadtverein Fürth

gungstermin mit unseren Söhnen. Dass im Erwerbsfalle größere Umbauten, Abrisse und Neuinvestitionen erfolgen müssen war uns allen klar. Auch mein jüngerer Sohn war gleich Feuer und Flamme. Er wolle gerne tatkräftig mithelfen, das Löhe-Geburtshaus in der Fürther Altstadt zu renovieren und vielleicht Besitzer einer denkmalgeschützten Löhe-Gedenkstätte zu werden. Bis zum Kaufabschluss hatten wir noch einige Wochen Zeit. Es war eine ganze Liste Punkte abzuarbeiten (Architekt suchen, Stadtsanierung, Denkmalschutz, Steuern usw). Dabei wurde uns bewusst, welche Anstrengungen an Zeit, „Hirnschmalz“, Arbeit und Geld erforderlich sind, um so ein Werk zu stemmen. Zur zwischenzeitlichen Erholung und Entspannung empfahl uns mein Onkel den obigen „Rigoletto“ aufzulegen und über „Zufälle“, ihre Folgen und die „Macht des Schicksals“ nachzudenken! Das umfassende, große Netz der Verflechtungen, Abhängigkeiten und vertraglicher Verbindlichkeiten hat bereits Richard Wagner in seinem „Rheingold“ treffend formuliert: „Alles was Du bist, bist Du nur durch Verträge!“. SB+FS �

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