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le (locum) symbolisieren. Sind sie offen und gestrichelt, handelt es sich um unsichere Orte. Die offenen Kreise mit Mittelpunkt (¤) stehen für Turmhügel oder -burgen, sogenannte Motten. Es handelt sich um eine bestimmte Form der Kleinburgen, die ähnlich wie früher am Limes die Überwachungsfunktion – hier einer Landstraße – oder Zentralpunkt des Landesausbaus darstellen. Die geschlossenen Quadrate (n) bilden die bekannten Königs- bzw. Wirtschaftshöfe ab und die offenen großen Quadrate mit verstärkten Ecken ( ) die Reichsburgen Roßtal (40) und Burgbernheim (70). Geschlossenen Quadrate mit Kreuz ( ) weisen auf Klöster hin, die geschlossenen Kreise mit Kreuz ( ) auf Kirchen oder den Mittelpunkt für Kirchengut. Dann gibt es noch zwei sich überschneidende Rechtecke ( ) für Gräberfelder, die auf eine nahe gelegene Siedlung schließen lassen; das offene Rechteck in Fürth ( ) steht für den nachweisbaren Marktplatz (30). Die zuckerhutähnliche mit Rauchfahne versehene Signatur ( ) steht für einen bekannten Verhüttungsplatz. Die leiterförmige Signatur an der Stelle von Hersbruck (20) symbolisiert den Flussübergang über die Pegnitz mittels einer Brücke. Gestrichelten Verbindungen von Signaturen sind bekannte oder erschlossene unbefestigte Landwege. Bedeutende Zentren wurden mit einem Kreis um-
geben. Der Limes ist durch eine fette Linie gekennzeichnet mit den dahinter liegenden ehemals römischen Kastellorten und der bekannten Straßenverbindung. Die Nummerierung auf der Skizze bezieht sich auf die in einer Liste erfassten Orte, die für eine spätere Auswertung angelegt worden ist und den alten überlieferten Ortsnamen, das Jahr des ersten Belegs, die Funktion sowie die zugehörige Quellenangabe beinhaltet, hier dem Text aber nicht beigefügt ist. Zur Interpretation des Kartenbildes lässt sich unabhängig von der immer wiederkehrenden Annahme eines Königshofes in Fürth eine ganz bestimmte Bedeutung der Flusspassage in Fürth erkennen und wie folgt beschreiben:
1. Die geographische Einteilung
Ein erster Blick auf die Kartenskizze hebt Fürth als zentralen Ort des untersuchten Gebiets heraus. Durch seine Lage am Zusammenfluss von Pegnitz und Rednitz und das nach Westen sich erstreckende Zenntal lassen sich vier ganz unterschiedliche
Regionen in der unmittelbaren Nachbarschaft beschreiben. Im Norden und Nordosten ist die grundherrschaftliche Dominanz des neu gegründeten Bistums Bamberg zu sehen. Der Südosten, Teil des bayerischen Nordgaus, scheint dagegen recht spärlich besiedelt gewesen zu sein, was aber aufgrund der ausgedehnten Waldflächen nicht weiter verwundern sollte. Im Nordwesten, nördlich der Zenn, bleibt noch unklar inwieweit sich die Wirtschaftshöfe Büchenbach (31) und Herzogenaurach (33) bis zum Aischtal ausgedehnt haben, da hier die frühesten Nachrichten über Zubehörgüter erst im 14. Jahrhundert überliefert sind. Jenseits des Aischtales wird die dichte Besiedlung der ostfränkischen Altsiedellandschaft an den östlichen Steigerwaldhängen spürbar. Im Südwesten, dem eigentlichen Rangau, zeigt die lockere Besiedlung, dass der Landesausbau gerade erst begonnen hat, wobei sich die älteren Siedlungen noch auffällig an den Tallandschaften der Fränkischen Rezat und Altmühl orientieren und damit die ostfränkische Verbindungsroute nach Bayern durch den alten „Vircunnia“-Wald widerspiegeln, die in ihrer Nordwest-Südost-Erstreckung eine vorhandene Verlängerung in der alten Römerstraße von Theilenhofen über Weißenburg bis zum Altmühlübergang findet.
2. Die kirchliche Situation
Zunächst stellt sich der nach Bamberg vergebene Bereich als geschlossener Komplex dar, in dem Fürth (30) als südlicher Zentralort ganz natürlich angefügt ist. Der Eingriff in den Bereich der Diözese Eichstätt nördlich der Pegnitz wird durch die Verfügungsgewalt Heinrichs II. an den existierenden Orten aufgehoben. Das heißt, dass die Angliederung des Gebietes zwischen Pegnitz und Erlanger Schwabach nach Bamberg 1016 n.Chr. eigentlich nur noch als formaler Akt verstanden werden kann. Der Einfluss Eichstätts war hier bereits massiv geschwächt, da die eingetragenen Orte der bis dahin bekannten Besiedlungsentwicklung entsprochen haben und grundherrschaftlich – nach Heinrichs II. Bistumsgründung – zu Bamberg gehörten. Interessant ist der missionarische Vorstoß von Eichstätt in den Rangau, der durch die karolingischen Klöster Feuchtwangen (57), Herrieden (58), Ansbach (59) sowie die bischöfliche Eigenkirche in Großhabersdorf (41) gekennzeichnet ist. In wieweit die Kir-
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