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Altstadtverein Fürth �

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Offener Br ief an Oberbürger meister Dr. Thomas Jung zur geplanten City-Center-Revitalisier ung Sehr geehrter Herr Oberbürgerbürgermeister Dr. Jung,

die Presse berichtete vor nicht allzu langer Zeit über den Umbau des City-Centers, der in nächster Zukunft das Stadtbild und die Stadtstruktur verändern wird. Die AG Stadtbild im Altstadtverein Fürth möchte hierzu Stellung nehmen und konstruktiv Anregungen einbringen. Das City-Center hat in den letzten Jahren durch seinen ökonomischen Niedergang ein sehr schlechtes Image erhalten. Dabei ist die städtebauliche Leistung, die beim Bau des Centers vor 33 Jahren erbracht wurde, zu Unrecht in den Hintergrund getreten. Dass ein Center mit dieser Größe äußerlich bisher zu wenig erkennbar war, ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist, dass das Center hervorragend in die historische Stadtstruktur einpasst wurde. Dies trifft sogar auf die bei anderen Centern meist extrem hässlichen Anlieferzonen zu. Das City-Center schenkt der Stadt eine zusätzliche überdachte Geschäftsgasse ohne als Solitärklotz in Erscheinung zu treten. Neuere Center wie etwa die „Arcaden“ in Erlangen verkörpern genau 12

Die bisherige sehr dezente Eingangssituation in der Schwabacher Straße brachte dem immerhin ca. 25.000 m² großen Fürther City-Center den Ruf ein, das „bestversteckteste Einkaufscenter Deutschlands zu sein“

das Gegenteil und tragen so enorm zur Verschandelung unserer Innenstädte bei. Diese Center werden schnell unmodern, stellen aber dann eine schwer umzunutzende Handelsbrache dar, mit denen sich spätere Stadtplaner herumschlagen müssen. In jedem Fall tragen sie nicht zur Schönheit der Stadt bei. Das City-Center wurde dagegen so geplant, dass selbst der bedauernswerte jahrelange Leerstand keine größeren negativen Auswirkungen auf das Stadtbild hatte. Toll! Auch hätte sich das Citycenter hervorragend und relativ einfach zu anderen Nutzungen umfunktionieren lassen. Entsprechende Nutzungen wur-

den unseres Wissens aber von kommunalpolitischer Seite nie ernsthaft geprüft. Mögliche Nutzungsänderung wären z. B. gewesen: Einbau eines Bürgeramtes anstelle des angemieteten, suboptimalen Bürgeramtes in der Schwabacher Straße, Umzug des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums ins City-Center oder Umnutzung für Hochschulzwecke, z. B. Fachakademie Neuendettelsau oder FAU Erlangen-Nürnberg. Diese Umnutzungen hätten eine hohe Frequenz in die Innenstadt gebracht und damit v. a. den bestehenden Einzelhandel enorm gestützt. Wie gut studentisches Leben einer Innenstadt tut, kann man überall dort beobachten,

wo die Hochschulgebäude nicht in einen Campus ausgelagert sind, sondern sich in der Innenstadt befinden. Nahes und bestes Beispiel: Erlangen. Nun wurden diese Optionen nicht genutzt und die Fa. P+P will das Center größtenteils ohne Umnutzung – wie bisher – als Handelsimmobilie revitalisieren. Angesichts der sich heute schnell wandelnden Situation im Einzelhandel ein mutiges Vorhaben, bei dem wir dem Investor viel Erfolg wünschen! Gleichzeitig hoffen wir, dass negative Auswirkungen für den bestehenden Einzelhandel in Folge des von Skeptikern befürchteten „Staubsauger­ effektes“ nach Center-Wiedereröffnung ausbleiben. Im Zuge der Center-Erneuerung sollen die Eingänge neu und v. a. besser sichtbar gestaltet werden, um den Titel „bestverstecktes Einkaufszentrum“ loszuwerden. Dieses Anliegen ist völlig nachvollziehbar und legitim. Uns sind über die Präsentation des Architekturbüros Chapman Taylor bisher drei Entwürfe für den Eingang Schwabacher Straße bekannt. Dazu möchte die AG Stadtbild und Stadtentwicklung im Altstadtverein Fürth konkret Stellung beziehen: