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WEITERE ANMERKUNGEN ZUR „MARTINSKAPELLE“ IN FÜRTH

Wenn Martinskapelle in Anführungszeichen in der Überschrift erscheint, liegt das hauptsächlich daran, dass die Stelle des dafür ausgewiesenen Denkmals im Wiesengrund nach wie vor im Volksmund für den Standort unserer ersten Kirche in Fürth gehalten wird (Abb. 1). Auf der Lithographie von G. Löwensohn 1855 lässt sich sogar der Aufwand, der zur Errichtung des Denkmals gemacht wurde, in Ansätzen erkennen. Offensichtlich wurde – um das Denkmal hochwasserfrei zu halten – der Bereich neben dem vorbeilaufenden Feldweg erheblich aufgeschüttet, um den sonntäglichen Spaziergang zu der Gedenkstätte nicht zu mindern. Der Abriss und die Einebnung der damaligen Ruine zu Beginn des 19. Jhs, um die anschließende Pfarrwiese besser nutzen zu können, ist damit quasi rückgängig gemacht worden – aber eine Katastrophe für die Denkmalkultur der Stadt, da nur auf alte Abbildun16

Altstadtverein Fürth

Nr. 57 – 2024

gen und mündliche Aussagen zurückgegriffen werden kann, das eigentliche Denkmal (die ehemalige Ruine) für eine Untersuchung verborgen bleibt. Archäologisch/geophysikalische Prospektionen auf dem Kirchenplatz sowie in der Wiese stellen den Standort einer frühen Kirche dort aber in Frage und bieten ganz neue Lösungen an, die von Historikern der Lokalgeschichte und Heimatkunde nicht zur Kenntnis genommen werden. Der Standort und das Alter der Fürther Martinskapelle sollten daher neu überdacht werden. Diese Gedanken gewinnen an Gewicht, da die AG Archäologie weitere geophysikalische Untersuchungen im Wiesengrund plant, um die bisherigen Ergebnisse zu verifizieren. Die Problematik um die Fürther Urkirche ist zum Jubiläumsjahr 2007 wieder aufgegriffen worden durch einen Aufsatz in den Fürther Geschichtsblättern 57.