3.
Auswahl und Gliederung des Stoffes
Für das Vorgehen in den einzelnen Fächern wurden von den Fachgruppen an unserer Schule die gegebenen Stoffpläne, fast Curricula, z.T. entsprechend umgegliedert, weil der Leistungszug nicht nur ein psychologisches, ein Schülerproblem, ist, sondern auch ein didaktisches und methodisches. Abgestimmt wurden diese Pläne auf eine Unterrichtsführung, wie sie das Leistungsverhalten der Schüler im Leistungszug ermöglicht. Die Normalform des Wiederholens (Drill) muß weitgehend entfallen (Problem bei den Fremdsprachen); der immanenten Wiederholung kommt umso größere Bedeutung zu. Systematisierung auf der einen Seite, logisches Erfassen auf der anderen stehen im Vordergrund. Entsprechend wurde auch eine Veränderung der Stundentafel vorgenommen. 4. Die Auswahl der Lehrer Wir sind der Ansicht, dass nicht jeder beliebige Lehrer ohne weiteres im Leistungszug eingesetzt werden kann. Ein Lehrer muß eingewiesen sein und der besonderen Situation in seiner Methode Rechnung tragen können. Der methodisch traditionell gebundene Lehrer, der in strenger Beachtung der Stoffpläne mit einer im herkömmlichen Klassenrahmen entwickelten und bewährten Methodik insbesondere des Einübens seinem "Pensum“ gerecht zu werden versucht, trifft nicht die Besonderheit der angesprochenen Leistungsgruppe, da er ihr zu wenig Raum für die eigene Initiative läßt. Die notwendige Verdichtung der Unterrichtsaufgabe wird bei ihm nur zu einer Art Zeitraffversuch, in dem ein - vielfach durch das Lehrbuch und seine auf Normalklassen bezogene Gliederung - vorgegebenes Pensum rascher behandelt wird, so daß sich nur die Jahresgrenzen im Blockdiagramm des Stoffes so weit zurückschieben, bis eine Schuljahr eingeholt ist. Entscheidend ist die Beobachtung, daß die Klasse dabei unterrichtsmüde wird, d.h. daß der Lehrstoff weniger Sache des persönlichen Interesses sondern pflichtgemäße Arbeit wird (deren Wert damit allerdings nicht verkannt werden soll). (Ebenso wenig genügen Lebhaftigkeit, Wendigkeit und Anpassungsfähigkeit an die Klasse). Was nötig ist, ist (bei Anerkennung aller genannten Qualitäten) nicht die Dominanz der Methode, sondern der didaktischen Überlegung, für die das zu bewältigende Pensum immer in Beziehung zum kulturbedingten gegenwärtigen Bildungsauftrag der Schule gesehen wird. Hier liegt eine wesentliche Aufgabe des im Leistungszug arbeitenden Lehrerteams, diese Besinnung zu wecken, wach zu halten und am praktischen Erfolg zu messen. Diese Erkenntnis ergab sich aus den planenden Sitzungen der letzten 6 Jahre. Es hat sich herausgestellt, daß die Lehrer - alle - gerne im Leistungszug arbeiten. Während der 4 Jahre, die ein Durchlauf dauert, werden nur in notwendigen Fällen Lehrer ausgewechselt. Grundsätzlich behält ein Lehrer eine Klasse mindestens 3 Jahre, oft 4. Dies erscheint uns aus didaktischen Gründen eine Notwendigkeit; wie die Umfragen bestätigen, ist dies auch der Wunsch der Schüler des Leistungszuges. Am Hardenberg-Gymnasium Fürth läuft der Versuch jetzt im 7. Jahr ohne Unterbrechung. Ursprünglich arbeitete nur ein Team von Lehrern, die auch die besonderen Stoffpläne ausgearbeitet hatten. Da aber der Wunsch, in dieser Klasse einmal zu unterrichten, bei fast allen Lehrern gegeben ist, und bei einzelnen Eltern die Meinung besteht, im Leistungszug würden nur die "besten" Lehrer eingesetzt, erfolgt nun der Einsatz auf breiterer Basis. Der Eindruck, der Leistungszug erhalte besonders günstige Bedingungen, darf auf keinen Fall aufkommen. Allerdings werden die Lehrer jeweils in die didaktischen und methodischen Besonderheiten des Leistungszuges eingewiesen. Wenn im Leistungszug aus Personalmangel Stundenkürzungen vorgenommen werden müssen, dann möglichst nur im 4. Jahr (10.Klasse).
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