Seite:Fronmüller Chronik.pdf/509

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

Elfte Periode (1878).

495

ist im Jahre 1803, als Fürth noch unter preußischer Herrschaft stand, gegründet worden. — Es sind um diese Zeit hier einige leichtere Fälle von Trichinenkrankheit vorgekommen und zwar bei Personen, die in einem Bamberger Gasthofe rohen Schinken gegessen hatten. Die Anstellung von Mikroskopikern wurde am 20. Juni vom Magistrate bis auf die Fertigstellung der Fleisch­ halle verschoben, weil es dann erst möglich sei, die Untersuchung auf Einen Punkt zu fixiren. — 20. Juni. Für die Reichstags­ wahlen sind drei Parteien in Fürth thätig; die liberale stellt als Kandidaten den Professor Mardquardsen auf, die demokra­ tische den Redakteur Sonnemann von Frankfurt, die social­ demokratische den Magistratsrath Löwenstein. — Durch Brand wurde an der Würzburger Landstraße am 22. Juni eine Re­ mise des Rechtsanwaltes Aldinger beschädigt. — Den 26. Juni wurde ein siebenjähriger Knabe bei der Eckart'schen Mühle leb­ los aus der Pegnitz gezogen, jedoch durch die Bemühungen eines Arztes gerettet. — Das Kollegium der Gemeindebevollmächtigten genehmigte den weiteren Ankauf eines Zuganges zu den vom Magistrate zum Behufe der Errichtung eines Rednitzbades er­ standenen Wiesen. Der Eisenbahnfiskus erhielt dafür 733 M. — Am 28. Juni Abends 8 Uhr wurde die Stadt von einem großen Brande heimgesucht. Das im Jahre 1851 von der Gemeinde erbaute, an der Nürnberger Landstraße befindliche, unmittelbar an den Friedhof grenzende sogenannte Getreidemagazin, im Besitze der Wittwe des Kaufmanns Hermann Löwi, ging in Flammen auf. Die von einem großartigen Feuerregen über­ schütteten Nachbarhäuser wurden durch die angestrengte Thätig­ keit der Feuerwehr erfolgreich geschützt; gleichwohl erschien die Gefahr so groß, daß man sich telegraphisch um Hilfe nach Nürn­ berg wandte. Das Gebäude ist total ausgebrannt. Dasselbe enthielt viele brennbare Stoffe, wie Holz, leere Kisten, große Vorräthe von Cichorien, die ganze Einrichtung des Theaters des Männergesangvereins u. s. w. Der Feuerschein von dem brennenden mächtigen Balkenwerk war so riesig, daß er bis in weiteste Entfernungen gesehen wurde. Thurmhoch stiegen die Flammen aus dem siebenstöckigen Hause empor. Großartig­ schrecklich war der Moment, wo die große südöstliche Giebel­ wand unter entsetzlichem Krachen und dem Schreckensschrei der Zuschauer sich bog und im vollkommenen Zusammenhalt sich