(1.) Der Metallschlägerstreik ist beendigt... Die Lohnerhöhung stellt sich auf ca. 16 Prozent. (21.) 30 private Brunnen, deren Wasser chemisch untersucht wurde, werden, weil dasselbe gesundheitsschädlich, amtlich versiegelt. (24.) Heute wollten die Postillione streiken, was jedoch verhindert wurde, nachdem Poststallhalter Berger deren Forderungen bewilligte. Juli 1889 (13.) Heute wurde das Wilhelmsbad (Eigentümer Ad. Knuß, Friseur), Weinstraße 28 eröffnet und dem Verkehr übergeben. - In der Jakobinenstraße wurde eine Polizeistation errichtet. (16.) Der Antrag Hesse, das Magistratskollegium um 4 Mitglieder (bürgerliche) und das Gemeindekollegium um 12 Mitglieder zu verstärken, wurde mit allen Stimmen gegen Hesse abgelehnt, weil man sich von einer Überlastung der Magistratsräte nicht überzeugen konnte und im Rathaus zur Vergrößerung des Sitzungssaales tiefgreifende, kostspielige Änderungen vorgenommen werden müssten. (21.) Fahnenweihe des Kriegsveteranen-Vereins Fürth in der Auferstehungskirche, dann festlicher Umzug nach dem Bergbräu-Keller. - Der Veteranen-Kampfgenossen-Verein Fürth hielt zu gleicher Zeit auf dem Evora-Meyer-Keller ein Kellerfest ab. - Der Brauerverein hielt einen Umzug zum Festplatz Prater. August 1889 (2.) Von heute an St. Michael- und Auferstehungspfarrei geteilt. (24.) Von der kgl. Regierung wurde die Gebühr für die Installation des 1. Pfarrers an der Auferstehungskirche auf 5,19 Mark festgesetzt. Altem Herkommen gemäß hat hiervon 1/3 die Stadtgemeinde zu zahlen, 1/3 die protestantische Kirchenverwaltung und 1/3 der installierte Pfarrer!!! (28.) Die Ludwigsbahn erhielt eine neue Tenderlokomotive „Nürnberg-Fürth“ zum Preis von 24.800 Mark. (31.) Auf einem Baum der Engelhardtsanlage fand man heute eine große rote Fahne mit der Aufschrift: „Hoch lebe die Sozialdemokratie!“ Dieselbe wurde von Polizeiwegen beseitigt (Lasalle‘s Todestag). September 1889 (2.) Gestern Abend wurde in der Leyher Straße ein 20jähriger Glasschleifer von einem 19 Jahre alten Glasschleifer nach kurzem Wortwechsel durch einen Stich hinter das rechte Ohr getötet. (Der Täter erhielt 3 Jahre Gefängnis). (10.) Die hiesige Stadtkapelle (Direktor Eichinger), welche zur Zeit unter großem Beifall in München konzertiert, hatte das Pech, dass ihren Mitgliedern in der Nacht vom 4. zum 5. des Monats die Stiefel aus dem Gasthaus, wo sie wohnten, gestohlen wurden; dem betreffenden Wirt verursachte dies 88 Mark Kosten. (15.) Heute fand die feierliche Eröffnung des Kinderspitals, Theresienstraße 13, im Beisein des Bürgermeisters Langhans und Bezirksamtmanns Trümmer statt. (20.) Der Typhus regiert zur Zeit in dieser Stadt. - Zwei Batterien Artillerie wurden hier einquartiert. Oktober 1889 (23.) Die „Fürther Neuesten Nachrichten“ erscheinen von heute ab als „General-Anzeiger für Fürth und Umgebung“. - Auf acht Tage sind 2 Klassen des Volksschulhauses in der Maistraße wegen vorgekommener Fälle von Diphteritis geschlossen worden. November 1889 (1.) Von heute ab ist die Telefonverbindung mit Schwabach und Roth eröffnet. (9.) Das Schulhaus in der Maistraße ist nun ganz geschlossen. Dezember 1889 (19.) Die kgl. Regierung fragt beim Magistrat an, ob in Fürth ein Gewerbegremium gebildet werden soll. ... Bei dieser Gelegenheit nahm Magistratsrat Ehrmann Veranlassung, sich in scharfer Weise über das Abhängigkeitsverhältnis der hiesigen Industriestadt von Nürnberg auszusprechen, die trotz aller Bemühen keine selbständige Handelskammer erhalten könne, denn das hiesige Bezirksgremium hat weder Macht noch Befugnis mit höheren Stellen direkt in Verbindung zu treten. Fürth mit seiner ausgedehnten Fabrik- und Gewerbeindustrie, mit seinem achtungsgebietenden Exporthandel, hat 14
Seite:Käppner-Chronik 1887-1910.pdf/14
Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.