favorisierten "Pisshäuschens", da man davon ausgehend üble Gerüche im Villenviertel
befürchtete.
Nach den Tagen des Inventur-Ausverkaufs bot das Modehaus Fiedler, Hindenburgstraße 9-11
(heute Rudolf-Breitscheid-Straße), "Backfisch-Kleider" zu 3,90 RM an.
Freitag, 13. Februar 1931
In einem Leserbrief in der NZ wurde die Rückkehr der Frauen zu Baumwollstrümpfen und
kräftigem Schuhwerk dringend empfohlen: "Stöckelschuhe und dünne Seidenstrümpfe sind nicht
die Merkmale einer gesunden Vernunft, sie sind es auch vom Standpunkte weiblicher Gesundheit
nicht. Was nutzt aller Sport, wenn die Männer trotzdem über kranke und fußverkrüppelte Frauen
zu klagen haben!"
Neueste Errungenschaft in einschlägigen Fürther Fachgeschäften war die Bewerbung von
"elektrischen Heizkissen". Die abstufbare Wärme sorge für feinste Weichheit und Schmiegsamkeit.
Kaufargument: Der elektrische Durchschnittsverbrauch sei nicht größer als der einer gewöhnlichen
Glühbirne.
Kristall-Palast: "Zarte Schultern" mit Laura La Plant und John Boles.
Alhambra: "Moral um Mitternacht" mit Camilla Horn und Gustav Dießl.
Samstag, 14. Februar 1931
Am Ausleihschalter der Fürther Volksbücherei herrschte in diesen Wintertagen reger Betrieb. Im
Januar kam es zu über 6000 Ausleihungen. Für besonders begehrte Bücher existierten
Wartelisten. Angesichts des äußerst knappen Etats für Neuerscheinungen bat der
Volksbildungsverein über die Presse um Bücherschenkungen aus Privatbesitz. Nach telefonischer
Vereinbarung (Tel. 70780) wurden Bücher auch von zu Hause abgeholt.
Die Kurrende sang an diesem Samstag um 15.30 Uhr im Bereich Fichten-, Holz- und Salzstraße.
Der Gesang in der Vorwoche brachte dem Waisenhaus 117 RM.
Stadttheater Fürth: "Der liebe Augustin".
Montag, 16. Februar 1931
Die Fürther Skifahrer bevorzugten - wegen der kürzeren Strecke - für ihr Hobby das Fichtelgebirge.
Der Fahrpreis für die Rückfahrkarte kostete für einen Erwachsenen ab Fürth Hauptbahnhof 5,50
RM. Kaum jemand fuhr für das Doppelte in den Bayerischen Wald. Bei deutlich besseren
Schneeverhältnissen litt besonders die Bevölkerung im Lamer Winkel unter bitterer Armut. Nun
erbarmte sich die Reichsbahn und gewährte allen mittelfränkischen Skifahrern einen Rabatt von
50% für Fahrten am Wochenende in den Bayerischen Wald. Jetzt war allen Beteiligten gedient.
Nürnberg-Fürther Klasse: Am Sonntag spielte eine Nürnberg-Fürther Spielerauswahl gegen eine
Stadtauswahl Kölns und gewann mit 2:0. Das Kölner Stadion war mit über 20.000 Zuschauern
restlos ausverkauft. Die beiden Tore für die Nürnberg-Fürther Städtemannschaft schoss der
Nürnberger Mittelstürmer Schmidt.
Dienstag, 17. Februar 1931
Für die kommenden letzten Tage zum Ende des Faschings gab die Stadt Fürth bekannt, dass am
Faschingsdienstag die Sperrstunde auf 1 Uhr nachts festgesetzt ist. Das Tanzen war um
Mitternacht einzustellen. Mitteilung in der NZ: "Die Polizeistunde wird mit Strenge durchgeführt
werden!"
Mittwoch, 18. Februar 1931
Der Fürther Stadtrat rückte mit seinem Beschluss von dem Brauch ab, nur die
"Schießhauskirchweih" auf dem Schießanger und die "Fürther Kirchweih" in der Innenstadt
durchzuführen. Auch die Gaststätten bzw. Wirte in anderen Fürther Stadtteilen sollten mehr
Geschäfte machen. So plante man im Frühjahr ein Südstadtfest im Bereich
Heinrichskirche/Stresemannplatz, zu Pfingsten ein Fest am Ende der Nürnberger Straße zur
Seite:Kuntermann 1931.pdf/10
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