Stadtgrenze hin und im August eine Kirchweih auf der Schwand nahe dem beinahe fertigen neuen
Krankenhaus.
Vom Fürther Faschingsendspurt war nur wenig zu berichten. Am gestrigen Faschingsdienstag
feierten lediglich die Mitglieder der SpVgg in ihrem Vereinslokal Langmann (nahe dem Fürther
Amtsgericht). Ansonsten blieb Prinz Karnevals Gefolgschaft äußerst dünn gesät.
Donnerstag, 19. Februar 1931
Jammern bei trüben Aussichten: Obwohl das Fürther "Bader- und Friseurgewerbe" die Preise
gesenkt hatte, waren die Umsätze schon um 30% gegenüber dem Vorjahr eingebrochen. Viele
Arbeitskräfte mussten entlassen werden. Dagegen wurden im privaten Bereich der bisherigen
Kundschaft immer mehr Rasierhobel und Haarschneidemaschinen angeschafft.
"Ungereimtheiten" gab es bei der Auftragsvergabe der Malerarbeiten für das neue Fürther
Krankenhaus auf der Schwand. Fast alle "Lose" gingen an Nürnberger Malergeschäfte. Lediglich
die Vergabe der Malerarbeiten am Dachgeschoss fiel an einen Fürther Betrieb. Der Fürther
Stadtrat versuchte sich damit herauszureden, dass ein Nürnberger Malerbetrieb auch Fürther
Gehilfen beschäftigte. Allein die Empörung der Fürther Bevölkerung blieb. Damit nicht genug, auch
die Wäschelieferungen gingen an Nürnberg.
Stadttheater Fürth: "Die keusche Susanne".
Freitag, 20. Februar 1931
Der in Fürth vor drei Wochen ausgebrochene Holzarbeiterstreik war am Mittwoch beendet worden.
Die Verständigung erfolgte auf der Grundlage, dass der Reichsmanteltarif als Bezirksmanteltarif für
Bayern Nord übernommen wurde und eine Herabsetzung des Stundenlohnes um 6 Pfennige von
1,16 auf 1,10 RM angenommen wurde. Ein Teil der Arbeiter nahm noch am Mittwochnachmittag
die Arbeit wieder auf, der Rest am Donnerstag früh.
Auch im Fürther Fachhandel erhältlich: "Nora-Radio", ein Netzempfänger mit eingebautem
Sperrkreis und drei Röhren samt Schirmgitter. Preis für Wechselstrom: 150 RM.
Lu-Li: "Der keusche Josef" mit Elga Brink und Harry Liedtke.
Kristall-Palast: "Der Sohn der weißen Berge" mit Renate Müller und Luis Trenker.
Alhambra: "Liebling der Götter" mit Olga Tschechowa und Emil Jannings.
Samstag, 21. Februar 1931
In Leserbriefen an die NZ beschwerte man sich über die Einseitigkeit des Repertoires des Fürther
Stadttheaters. Man klagte über ein Zuviel an seichten Operetten, das dem gereiften Theatergänger
nicht zusagte.
Der Aufruf der "Fürther Nothilfe e.V." zur Sachspende in der Zeit vom 9. bis 15. Februar war auf
fruchtbaren Boden gefallen. Obwohl noch nicht alle Artikel abgeholt waren, war ein großer
städtischer Raum bereits jetzt bis unter die Decke mit Kleidung, Schuhen, Wäsche und Hausrat
gefüllt.
Die Kurrende sang an diesem Samstag um 15.30 Uhr im Bereich Flößau-, Sedan- und Kornstraße.
Der Gesang in der Vorwoche hatte dem Waisenhaus 79 RM gebracht.
Stadttheater Fürth: "Aida".
Montag, 23. Februar 1931
Am heutigen Montag begann an den Höheren Schulen Fürths das Abitur, traditionell mit dem Fach
Deutsch. Am humanistischen Gymnasium standen die folgenden Aufsatzthemen zur Wahl: 1. Der
politische Grundsatz des Kaisers Tiberius "divide et impera" ist gegenüber dem deutschen Volke
öfters angewendet worden. 2. Die Wahrheit des Satzes, den Goethe im Hinblick auf das Leben
Johannes Keplers geschrieben hat: "Der wahre Genius überwindet alle Hindernisse" soll an
Männern der Tat und des Geistes nachgewiesen werden. 3. Deutscher Geist und deutsche
Schaffenskraft im Spiegel besonderer technischer Leistungen der Gegenwart.
Von Montag bis Mittwoch dieser Woche veranstaltete das Modehaus Fiedler in der
Hindenburgstraße (heute Rudolf-Breitscheid-Straße) wieder seine "Kindertage". Dabei gab es für
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