Die Kurrende sang an diesem Samstag um 15 Uhr im Bereich Hirschen- und Ottostraße Der
Gesang in der Vorwoche hatte dem Waisenhaus 131 RM gebracht.
Montag, 12. Januar 1931
Immer häufiger kam es zu heftigen Diskussionen zwischen Fürther Fahrgästen und dem
Straßenbahnschaffner. Fahrgäste verlangten häufig einen Fahrschein mit dem Begriff "direkt".
Stieg man um, so galt dieser Fahrschein nicht mehr und es musste ein neuer Fahrschein gelöst
werden. Hierüber entstanden dann unangenehme Diskussionen. Man empfahl den Fahrgästen,
nicht "direkt" zu sagen, sondern das Fahrziel genau zu bezeichnen.
Am letzten Samstag veranstaltete der Club "Aligia" trotz der Notzeit im Fürther Geismannsaal
einen Maskenball. Es spielte die Kapelle Bähr. Der Eintritt betrug 1,20 RM.
Bei ihrem zweiten Spiel im Kampf um die Süddeutsche Meisterschaft kam die SpVgg im Ronhof
vor 7000 Zuschauern zu einem 3:1-Erfolg über Wormatia Worms. Tore für Fürth durch Appis und
Frank (2).
Dienstag, 13. Januar 1931
Wie das Arbeitsamt Nürnberg mitteilte, waren im gesamten Bezirk Nürnberg/Fürth zum
Jahresbeginn 1931 insgesamt 67.138 Personen arbeitslos. Davon entfielen 10.599 auf Fürth. In
Fürth bezogen von dieser Zahl zu diesem Stichtag 3885 Personen Arbeitslosen- und 2015
Krisenunterstützung. Der Rest bezog Wohlfahrtsunterstützung und nagte damit schon am
Existenzminimum.
Der vorherige Januarsonntag bescherte den Fürthern den bisher kältesten Tag des bisherigen
Winters. In der Nacht sank das Thermometer auf 15 Grad minus.
Nur wenige Monate noch trennte die Fürther von der Eröffnung ihres neuen Krankenhauses. Über
Ausschreibungen wurde jetzt bereits ein Maschinenmeister gesucht. Dazu musste man
Heizungsmonteur und Installateur sein. Verlangt wurden sehr gute Zeugnisse und reichhaltige
Erfahrung.
Der "Kriegsveteranenverein Fürth" hielt am Sonntag im Restaurant "Wittelsbach" seine diesjährige
Hauptversammlung ab. Der Verein bestach damals durch einen ausgeprägten Opfergeist seiner
Mitglieder. Gerade in wirtschaftlich schwieriger Zeit unterstützte man notleidende Mitglieder.
Daneben kümmerte man sich intensiv um die Erhaltung des Bismarckturmes auf der Hardhöhe.
Mittwoch, 14. Januar 1931
Sensationskonzert: Nach Wien, Berlin, Köln und Zürich machte das Zigeunerorchester "Bereny" im
Fürther Geismannsaal Station. Die Musiker spielten alle ohne Noten. Das hemmungslos
begeisterte Fürther Publikum lag dem Primas zu Füßen und ließ nicht locker, bis auch die letzte
Zugabe gegeben wurde.
Beim Fundamt des Polizeiamtes Fürth wurden im Jahr 1930 insgesamt 1020 Gegenstände als
verloren und 900 als gefunden gemeldet. Von den gefundenen Sachen konnten 370 den
Eigentümern wieder ausgehändigt werden.
Die "Königlich privilegierte Schützengesellschaft Fürth" gab durch ein Rundschreiben an ihre
Mitglieder bekannt, dass in diesem Jahr der so beliebte Schützenball im Geismannsaal nicht
stattfinden wird. Die Gesellschaft begründete diesen Schritt mit der immer mehr fühlbareren
wirtschaftlichen Not und der damit verbundenen gedrückten Stimmung. Man vertröstete die
Mitglieder auf Nachholung in besseren Zeiten.
Donnerstag, 15. Januar 1931
Der Landesverein für Innere Mission zeigte in mehreren Kirchen und Gemeindehäusern im Bereich
Nürnberg/Fürth den Film "Das Evangelium unter den Menschenfressern". Der Eintritt für
Erwachsene betrug 50 Pfennige. Den Film drehte man in Neuguinea.
Angesetzte Maskenbälle: "Gesangverein Aurora" am 17. Januar im Weißengarten, der "SingVerein-Fürth" zur gleichen Zeit im Parkhotel sowie der MTV Fürth im Geismannsaal.
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