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Freitag, 31. Juli 1931 600.000 RM betrug der Gesamtbetrag der Rückvergütungen, der von der "Konsumgenossenschaft Nürnberg-Fürth" ausgeschüttet wurde. Bis einschließlich Samstag, 1. August musste die Rückvergütung beantragt werden. In Nürnberg-Fürth gehörten 3694 Mitglieder dem Konsumverein als "Genossen" an. Man kaufte seine Lebensmittel stets in einer der Konsum-Filialen und erhielt dafür je nach Umsatz Marken, die man in ein vorgedrucktes Heft klebte. Einmal pro Jahr kam es dann zu den oben angeführten Rückvergütungen, die für jeden Genossen je nach Jahresumsatz variierten. Die Auszahlung erfolgte bar in jeder Konsum-Filiale gegen Abgabe des Markenheftes. Wie viele Leute beschäftigte die Stadt Fürth? Nach dem Stand vom Dezember 1930 waren dies 411 Beamte, 119 Angestellte und 131 nebenamtlich Beschäftigte. Dazu kamen noch 437 Arbeiter. In der letzten Woche wurde am Bismarckturm auf der Hardhöhe eine elektrische Beleuchtung installiert, die beim Konzert der Militärmusiker am Sonntag erstmals ihre Bewährungsprobe bestand. Die Beleuchtung erstreckte sich auf die Wirtschaft, die Halle, die Anlagen im Freien sowie auf den inneren Turm, der allein mit 60 Lampen erhellt war. Der Strom wurde von einem BenzRohölmotor erzeugt. Die Anlage war somit unabhängig vom Fürther Elektrizitätswerk. Samstag, 1. August 1931 Aufgrund der schwachen Nachfrage bestätigte die "Industrie- und Handelskammer NürnbergFürth" die Verlängerung des Saisonausverkaufs für die Städte Nürnberg, Fürth und Erlangen bis einschließlich 12. August. Am Freitag musste im Fürther Süden hinter den Kasernen ein Flugzeug notlanden. Es handelte sich um ein Schulungsflugzeug der Deutschen Verkehrs-Fliegerschule. Die Notlandung erfolgte aufgrund einer Motorstörung. Das Flugzeug wurde abmontiert, zum Fürther Flugplatz nach Atzenhof gebracht und dort wiederinstandgesetzt. In der Schwabacher Straße 14 in Fürth wohnte die älteste Einwohnerin der Kleeblattstadt. Die 95jährige Elise Engelhardt war in ihrem Leben nie krank gewesen. Nun starb die Fußgängerin nach einer Kollision mit einem Motorrad im Fürther Krankenhaus. Alhambra: "Rothaut" mit Lesley Baxter und Richard Dix. Montag, 3. August 1931 Der Gesundheitszustand der Fürther Schulanfänger: Wie im schulärztlichen Bericht 1931/32 zu lesen war, wurden 1036 Lernanfänger (520 Knaben und 516 Mädchen) ärztlich untersucht. Hiervon mussten aufgrund des eruierten körperlichen oder geistigen Zurückgebliebenseins 3 Knaben und 8 Mädchen zurückgestellt werden. Der Ernährungszustand war bei 9,9% der Kinder gut, bei 78,0% mittel und bei 12,1% schlecht. Sämtliche Schulanfänger wurden zu diagnostischen Zwecken mit der "Moroschen Tuberkulin-Salbe" eingerieben. 228 Kinder (104 Knaben und 124 Mädchen) zeigten sich daraufhin positiv. Sie wurden zum Röntgen geschickt. Die NZ empfahl angesichts der anhaltenden Mückenplage, das Vieh, insbesondere Pferde, mit einem Absud aus Hollunderblättern einzureiben. Der Tierschutzverein sah dies als bestes Abwehrmittel gegen die lästigen Stechmücken. Dienstag, 4. August 1931 Der Fürther Stadtrat genehmigte die ambulante Nutzung von Heilbädern im neuen Fürther Krankenhaus. Dazu erließ man eigens eine Badeordnung. So war sichergestellt, dass nur geschulte Kräfte dort Packungen und Massagen verabreichten, die Badnutzer mit einer ärztlichen Verordnung kamen und Personen mit ansteckenden Krankheiten von der Heilbadbenutzung ausgeschlossen blieben. Auch in diesem Schuljahr wurde von der Stadt Fürth wieder eine "Schulspeisung" durchgeführt. Dabei erhielt jedes berechtigte Schulkind in der 10-Uhr-Pause ein Glas Milch sowie Weißbrot. Aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit war die Nachfrage sehr groß. Etwas mehr als die Hälfte aller Anträge auf Schulspeisung wurde genehmigt. Mittwoch, 5. August 1931