Die SpVgg gewann ihr Heimspiel im Ronhof vor nur 2000 Zuschauern gegen Bayern Hof mit 3:1.
Tore für Fürth durch Franz (2) und Hecht. Damit blieb man mit 18:4 Punkten weiter auf Platz zwei
der Tabelle.
Dienstag, 27. Oktober 1931
Das "Fürther Winterhilfswerk" lief an. Ab diesem Dienstag fuhren die Wagen zum Abholen der
Spenden an Kleidern und Hausrat für fünf Tage durch die Straßen der Fürther Innenstadt. Auch
die Villenkolonie und Dambach wurden einbezogen. Die Sammlerwagen waren mit Plakaten
deutlich gekennzeichnet und die Sammler gaben ein Glockenzeichen. Die Abholer waren mit
einem Ausweis des Fürther Stadtrates versehen.
Aus dem Septemberbericht der Fürther Lungenheilstätte im Stadtwald bei Oberfürberg: Am 31.
August wurden dort insgesamt 75 Lungenkranke behandelt, 65 davon waren
Versicherungskranke, 3 Stiftungskranke und 7 Selbstzahler.
Am heutigen Dienstag lud die Fürther St. Michaelskirche um 20 Uhr zu einer geistlichen
Abendmusik ein. Bei freiem Eintritt musizierten Anita Lauer-Portner (Geige), Frieda Fronmüller
(Orgel) und Henriette Klink-Schneider (Sopran).
Mittwoch, 28. Oktober 1931
Am letzten Sonntag hatte der CVJM zu einem Konzert in das Berolzheimerianum geladen. Der
Saal war restlos überfüllt als das Jugendorchester flott musizierte (z.B. Heinzelmännchens
Wachparade, Petersburger Schlittenfahrt usw.). Der Saal erzitterte unter dem stürmischen Beifall.
Zu den Stützen des Orchesters zählten damals die Brüder Fritz Maar (Cello) und Richard Maar
(Klavier), die in der Nachkriegszeit lange neben- bzw. hauptamtlich am Hardenberg-Gymnasium
wirkten.
In der Alexanderstraße 18 in Fürth eröffnete der Einzelhändler Xaver Denk ab 29. Oktober ein
Obst-, Gemüse- und Lebensmittelgeschäft.
Das Textilhaus Fiedler in Fürth warb in der Herbstzeit in Anzeigen in der NZ für den Kauf von
"Juvena-Schlüpfern" aus reiner Wolle, einer Höchstleistung deutscher Textil-Industrie.
Stadttheater Fürth: "Jagt ihn - ein Mensch!"
Donnerstag, 29. Oktober 1931
Bei der Fürther Polizei häuften sich Meldungen, dass Personen mit Spendenlisten oder sogar
Sammelbüchsen unerlaubt unterwegs waren. Man warnte vor diesen Betrügern. Jede Sammlung
musste behördlich angemeldet und genehmigt werden. Die Polizei bat um Mitteilung "derartiger
Wahrnehmungen" unter der Rufnummer 73341, Nebenstelle 3.
Die "Reichspartei des deutschen Mittelstandes" (Wirtschaftspartei) hielt am Mittwoch in der
Gaststätte "Bergbräu" in der Königstraße um 20.15 Uhr eine Mitgliederversammlung ab. Stadtrat
Schildknecht sprach zum Thema "Warum Brüning?" Wichtigster Diskussionspunkt war die
Erhöhung der Bürgersteuer. Ein Trupp von Nationalsozialisten unter der Führung von Stadtrat
Jakob störte immer wieder die Versammlung, schließlich stimmten die Nazis nationalsozialistische
Lieder an, brachten Heilrufe auf Hitler aus und skandierten immer wieder "Deutschland erwache!"
Erst ein größeres Polizeiaufgebot konnte die Nazis entfernen, so dass die Versammlung
weitergehen konnte.
Freitag, 30. Oktober 1931
Im Haus Königstraße 115 in Fürth war damals die "Sonnenapotheke" beheimatet. Der dortige
Apotheker Wäglein feierte jetzt sein 50-jähriges (!) Berufsjubiläum. Das geschichtsträchtige Haus
wurde 1802 als Posthaus gebaut und anschließend jahrelang von einem Postverwalter bewohnt.
Später wurde die Poststelle in die Königstraße 66 verlegt und 1861 schließlich zum Postamt
erhoben.
Die seit zehn Jahren bestehende "Absolventen-Vereinigung Alemannia Fürth" trat mit sämtlichen
Korporationen dem "Passauer-Sammel-Convent" (P.S.C.) bei. Dessen Mitgliederzahl erhöhte sich
dadurch auf über 1000. Die Kartellverbindungen reichten von Berlin bis Wien.
Seite:Kuntermann 1931.pdf/61
Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.
![](/wiki/images/thumb/a/a9/Kuntermann_1931.pdf/page61-1024px-Kuntermann_1931.pdf.jpg)