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Tierliebes Fürth: Während für Nürnberg in den Anlagen des Stadtparks am Maxfeld oder am Luitpoldhain ein strenges Hundeverbot galt, durften im Fürther Stadtpark im Sommer Hunde an der Leine geführt werden, im Winter konnten sie dort sogar frei herumtollen. Ab dieser Woche begann wieder der Konfirmandenunterricht in den Gemeinden der Stadt. Der Unterricht wurde von Geistlichen erteilt. Zeit und Ort wurde den Kindern bei der Anmeldung mitgeteilt. Im Stadtgebiet Fürth gab es die evangelischen Pfarreien Auferstehung, St. Michael, St. Paul und St. Martin. Das Textilhaus Fiedler warb in der NZ um den Kauf von flauschigen Handtüchern. Als Zugabe wurden kostenlos Monogramme in die Handtücher gestickt. Lu-Li: "Das Ekel" mit Evelyn Holt und Max Adalbert. Alhambra: "Mord" mit Nora Gregor und Arnold Korff. Freitag, 6. November 1931 Der Fürther Stadtrat lehnte es mehrheitlich (22:18 Stimmen) ab, einen Teil der Fürther Freiheit "Schlageter-Platz" zu benennen. Der Antrag war von dem NSDAP-Stadtrat Jakob eingebracht worden. Der Name sollte an das Heldenopfer des von den Franzosen hingerichteten Deutschen erinnern. Der Hauptpunkt der Tagesordnung dieser Stadtratssitzung war jedoch der Antrag Stadtrat Jakobs, den Stadtrat aufzulösen und Neuwahlen anzusetzen. Der Antrag wurde mit 21:19 Stimmen nur knapp abgelehnt. Der Fürther Stadtrat nahm mit Heiterkeit den Oktoberbericht des Fürther Krankenhauses zur Kenntnis. Danach nahm mit Beginn der Fürther Kirchweih die Zahl der Insassen deutlich ab und nach Beendigung der Kirchweih im gleichen Verhältnis wieder zu. Weltspiegel: "Der Tanzhusar" mit Gretl Theimer und Oskar Karkweis. Stadttheater Fürth: "Cäsar und Cleopatra". Samstag, 7. November 1931 Das Reichspostministerium teilte den Städten Nürnberg, Fürth und Zirndorf mit, dass eine Reklame für das "Gustav-Adolf-Jahr 1932" in Form eines Poststempels nicht möglich ist. Die Stadt Zirndorf hatte den Aufdruck "Besuchet Zirndorfs Schwedenfeiern 1932" initiiert. Als Begründung nannte das Postministerium einen Erlass aus der Zeit des Nürnberger Katholikentages. Danach sah man in den Feierlichkeiten eine Art "Erinnerungsfeier an die Reformation". Die Städte Nürnberg, Fürth und Zirndorf hingegen empfanden die Gustav-Adolf-Feiern als rein kulturelle Veranstaltungen. Doch es nützte nichts - die Katholiken hatten sich mit dem Werbeverbot durchgesetzt. Am Donnerstag sprach NSDAP-Stadtrat Jakob im vollbesetzten Fürther Geismannsaal zur "nationalsozialistischen Gemeindepolitik". Als Gastredner sprach der nationalsozialistische Bürgermeister von Coburg. Im Mittelpunkt des Abends standen die wirtschaftlich tödlichen Reparationszahlungen Deutschlands sowie die von den Gemeinden aufgenommenen internationalen Anleihen, die das Ausland vorsätzlich hoch verzinst zur Verfügung stellte. Die Sänger der Kurrende sangen an diesem Samstag um 15.30 Uhr in der Schiller- und Marienstraße. Der Gesang der Vorwoche hatte dem Waisenhaus 62 RM gebracht. Das "Welt-Panorama" im Ludwigsbahnhof zeigte Diaserien über das Gebiet der Fränkischen Schweiz. Montag, 9. November 1931 Schlicht und würdig fanden die verschiedenen Veranstaltungen in Fürth und seinen Vororten zur "Gefallenen-Feier 1931" statt. Zahlreiche private und öffentliche Gebäude waren auf halbmast geflaggt. Um 8.30 Uhr waren die Krieger- und Veteranenvereine aufmarschiert und zuerst zur Michaelskirche gezogen. Am Kriegerdenkmal an der Auferstehungskirche begann dann die Feier mit dem von der Reichswehrkapelle 21 gespielten "Niederländischen Dankgebet". Die Predigt hielt Pfarrer Schmetzer. Anschließend marschierten Reichswehr, Landespolizei, Krieger- und Veteranenvereine, Innungen und Musikzüge durch die Nürnberger und Königstraße, wo sich der Zug dann auflöste. In den Fürther Vororten wurden an den Kriegerdenkmälern Kränze niedergelegt. Die SpVgg kam bei ihrem Auswärtsspiel beim VfR Fürth an der Magazinstraße nur zu einem 2:2-