Dienstag, 16. Februar 1932
In der Hindenburganlage (heute Adenauer-Anlage) wurde in den letzten Tagen eine größere
Menge Bäume gefällt. Wie das Fürther Stadtgartenamt mitteilte, handelte es sich dabei
ausschließlich um Ulmen, die von der "Ulmenkrankheit" befallen waren. Gegen diese aus
Holland kommende Baumkrankheit gab es kein Mittel zur Rettung. In den Fürther Anlagen
wurden in den beiden letzten Jahren etwa 700 Ulmen aus diesem Grund gefällt und zu
Brennholz verarbeitet. Nachgepflanzt wurden Ahorn- und Lindenbäume.
Um sich von den derzeit laufenden "Weißen Wochen" des Inventurverkaufs abzusetzen,
warb das Schuhhaus Hagler zeitgleich mit seinen "Schwarzen Wochen". Dabei gab es jede
Menge Sonderangebote für schwarze Schuhe, schließlich fanden in nächster Zeit
Konfirmationen und Kommunionen statt.
Stadttheater Fürth: "Mata Hari".
Mittwoch, 17. Februar 1932
Eine Anzahl Fürther Handwerksmeister richtete an den Fürther Stadtrat die Bitte, die
Arbeitsvergebungen des städtischen Bauamtes nicht mehr öffentlich auszuschreiben,
sondern sie direkt an die Handwerksmeister zu vergeben. Der Fürther Stadtrat kam aufgrund
der wirtschaftlichen Notlage dieser Bitte nach, behielt sich jedoch vor, im nächsten Jahr
wieder auf die öffentlichen Ausschreibungen überzugehen.
Die Fürther Gastwirtsinnung verurteilte die aufgezwungene Bierpreissenkung auf das
Schärfste. Durch die gleichzeitige Erhöhung der Umsatzsteuer führte diese Maßnahme zu
einem Verlust von 3,30 Mark pro Hektoliter Schanknutzen. In erregten Diskussionen kam
man überein, dass es den Verantwortlichen für das Diktat am Verständnis für die Lage im
bayerischen Gastwirtsgewerbe absolut fehle.
Lu-Li: "Emil und die Detektive" mit Käthe Haak und Fritz Rasp.
Donnerstag, 18. Februar 1932
Aus dem Geschäftsbericht der Fürther Stadtverwaltung zum Jahr 1931: Es fanden 21
ordentliche Sitzungen des Stadtrates, zwei außerordentliche, 20 Sitzungen des Verwaltungsund Polizeisenats, 18 Sitzungen von Stiftungsverwaltungen und 539 Sitzungen von
verschiedenen Ausschüssen statt.
Das damals existierende "Fischhäusla" am Rednitzstrand war für seine flussgewässerten
gebackenen Karpfen weithin bekannt. Wirt Georg Wagner warb in Anzeigen in der NZ um
den Besuch seines Fischküchen-Restaurants direkt an der Maxbrücke.
Die Fürther Faschingsstatistik 1932 (Zahlen des Vorjahres in Klammern): Faschingstage
insgesamt 34 (42), öffentliche Tanzveranstaltungen 78 (110), geschlossene
Tanzveranstaltungen 33 (68), Kinderkostümfeste 2 (5), Kappenabende ohne Tanz 9 (18).
Somit trafen auf einen Faschingstag durchschnittlich 4 (5) Vergnügungen. Im Jahr 1930 kam
es zum Vergleich zu 335 polizeilich gemeldeten Veranstaltungen! Ein mehr als deutlich
sprechendes Zeichen der Zeit.
Freitag, 19. Februar 1932
Die Zahl der Fremden, die die Stadt Fürth von Ende April bis Anfang Oktober 1931
besuchten, betrug 4519 Personen. (Ausländeranteil 407). Das Jahr zuvor zählte man im
gleichen Zeitraum 5347 Fremde (Ausländeranteil 480). Im Jahresvergleich 1931 zu 1930
ging die Zahl der Übernachtungen in Fürth von 9403 auf 8257 zurück.
Das Fürther "Kaufhaus Tietz" am Kohlenmarkt 4 warb in der NZ in Anzeigen zum Besuch
seiner zweitägigen "95-Pfennig-Tage". Damit appellierte man an die sparsamen Hausfrauen.
Kristall-Palast: "Anna Christie" mit Greta Garbo und Hans Junkermann.
Weltspiegel: "Einer Frau muss man alles verzeihen" mit Maria Paudler und Fritz Schulz.
Stadttheater Fürth: "Elisabeth von England".
Seite:Kuntermann 1932.pdf/11
Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.