Donnerstag, 7. Januar 1932
Eine der besten Kaffeehauskapellen: Im Cafe "Kronprinz" am Beginn der Nürnberger Straße
spielte täglich eine Hauskapelle zur Unterhaltung der Gäste. Seit Jahresbeginn jedoch
gastierte dort eine ungarische Zigeunerkapelle unter der Leitung von Karoly Mago im
"Kronprinz", so dass das Etablissement jeden Tag bis auf den letzten Platz besetzt war. Die
talentierten Musiker spielten über tausend Stücke auswendig und waren das Tagesgespräch
in Fürth.
Weltspiegel: "Hilfe! Überfall!" mit Gerda Maurus und Heinz Stüwe.
Kristall-Palast: "Die Fledermaus" mit Anny Ondra und Iwan Petrowich.
Freitag, 8. Januar 1932
Der Fürther Stadtrat beschloss in seiner Sitzung vom 7. Januar angesichts der
katastrophalen Wirtschaftslage, die Preise für Gas, Wasser, Strom und Müllabfuhr ab 1.
Januar 1932 um 10% zu senken. Die Kokspreise hatte man bereits am 16.12.31 um 10%
gesenkt. Wie im Stadtrat berichtet wurde, hatte sich die Verlegung des Fürther ChristkindlesMarktes von der Königstraße zum Ludwigsbahnhof als absolut ungünstig erwiesen. Sieben
Händler hatten sich im Vorfeld dazu bereit erklärt, zwei waren dann überhaupt erschienen.
Diese klagten über einen schlechten Geschäftsgang.
Stadttheater Fürth: "Der Traum-Express".
Samstag, 9. Januar 1932
In der Fürther Bevölkerung wurde anlässlich des "müden" Faschings 1931 darüber diskutiert,
ob es 1932 überhaupt Sinn mache, Faschingsveranstaltungen durchzuführen. Notzeiten und
Fasching vertragen sich schließlich nicht. Es gehe nicht an, dass eine mehr oder weniger
wohlhabende kleine Minderheit am Elend der breiten Masse vorbeitanze. Die Fürther
Friseurinnung z.B. bestand darauf, am 10. Januar ihren Faschingsball im Geismannsaal
abzuhalten. Einerseits wollte man dem Publikum zeigen, wie gute Masken aussehen,
andererseits durch den Verzehr anderen Berufen Verdienst und Arbeit zukommen lassen.
Für das am 10. Januar angesetzte Zwischenrundenspiel in Saarbrücken um den
Bundespokal gegen Brandenburg nominierte der Süddeutsche Fußballverband den Fürther
Mittelläufer Leinberger (SpVgg) für die süddeutsche Auswahlmannschaft.
Montag, 11. Januar 1932
Am 9. Januar begann auch in Fürth der "Inventurverkauf", wie die damalige Form des
Winterschlussverkaufs hieß. Die NZ-Ausgabe vom vergangenen Samstag enthielt
seitenlange Anzeigen des Einzelhandels mit Sonderangeboten. Schier unverkäufliche große
Warenbestände trafen auf einen Mangel an Geld bei potenziellen Käufern. Der
"Inventurverkauf" endete am 23. Januar.
Zu Beginn des Jahres 1932 zählte man in Fürth 79.908 Einwohner.
Eine Auswahl aus Nürnberg-Fürther Fußballspielern besiegte Admira Wien im Nürnberger
Stadion vor 35.000 Zuschauern mit 4:3. Alle Nürnberg-Fürther Tore erzielten Spieler der
SpVgg. Die Einnahmen dieses Benefizspieles gingen an die deutsche Nothilfe.
Lu-Li: "Mein Leopold" mit Ida Wüst und Paul Henckels.
Alhambra: "Nie wieder Liebe" mit Lilian Harvey und Harry Liedtke.
Dienstag, 12. Januar 1932
Der "Lehrergesangverein Fürth" hielt am 8. Januar seine 50. Jahresversammlung ab. Um
wenigstens ein Jubiläumskonzert würdig gestalten zu können sah man von der Abhaltung
eines Frühjahrskonzertes ab. Dennoch veranstaltete der Chor 1931 insgesamt acht
Konzerte. Der Chor verfügte aktuell über 136 aktive Sänger und Sängerinnen. In Anbetracht
Seite:Kuntermann 1932.pdf/3
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