Auf dem Fürther Schießanger hatte am Samstag die „Johanniskirchweih“ (Schöißhauskärwa)
mit der „Bierprobe“ begonnen. Die Urform dieser Kirchweih, von den Fürther Schützen
initiiert, gab es erstmals 1776. Attraktion 1934 war eine Neuerung in Form von Hugo Haases
„Todesfahrt“. Ansonsten wechselten sich Karussells und Verkaufsbuden ab. Festwirt war
Michael Most, der wiederum ein Bierzelt bewirtschaftete. Die Johanniskirchweih endete am
25. Juni.
In der Ackerstraße 7, einer der von der Erlanger Straße jenseits der Ludwigsbrücke
gelegenen Straße gegenüber dem Pratergelände, geschah ein Mord. Ein 52-jähriger
Arbeitsloser erschoss seinen 23-jährigen Sohn mit zwei Schüssen aus einem Revolver. Die
verständigte Polizei konnte den Mörder in einem nahegelegenen Schuppen festnehmen,
wohin er sich zunächst mit seiner Waffe verschanzt hatte.
Dienstag, 19. Juni 1934
Die „Krieger-Genossenschaft Fürth“ veranstaltete am Sonntag in den Gartenanlagen am
Bismarckturm (heute Hardhöhe) ein Gartenkonzert. Es spielte die SA-Kapelle unter
Musikzugführer Gerl. Erst spät am Abend verließ man die Stätte im Bewusstsein, ganz
unkriegerische Stunden verlebt zu haben.
Viele Fürther waren am letzten Sonntag zum Großflugtag nach Nürnberg geströmt.
Zehntausende verfolgten am Flughafen Marienberg einen Geschwaderflug von
Verkehrsflugzeugen. Höhepunkt war jedoch die Leistung des Kunstfliegers Ernst Udet, der
mit seiner Maschine einen senkrechten Sturzflug aus großer Höhe wagte und die Maschine
erst im letzten Moment vor der Bodenberührung wieder in die Waagerechte zog.
Mittwoch, 20. Juni 1934
Zur bevorstehenden Hesselbergkundgebung forderte man die Fürther Partei- und
Volksgenossen auf, geschlossen teilzunehmen. Am Feiertag der Franken wollten
Ministerpräsident Hermann Göring und Frankenführer Julius Streicher sprechen. Man
erinnerte auch an den Erwerb des Hesselbergabzeichens.
Die Mitglieder der Südstadtgemeinde St. Paul unternahmen unter Leitung von Stadtpfarrer
Krauß einen Gemeindeausflug nach Heroldsberg. Nach eine langen Straßenbahnfahrt wurde
ab Buchenbühl bis zum Ziel im Wald bei Heroldsberg gewandert. Dort hielt Pfarrer Krauß
einen Waldgottesdienst. Nach dem selbst mitgebrachten Mittagessen erging man sich in
Spielen. Für die Kinder organisierte man das stets beliebte Sackhüpfen und
Wurstschnappen. 535 Gemeindeglieder hatten an dem Ausflug teilgenommen!
Weltspiegel: „der Schützenkönig“ mit Ferdl Weiß und Max Adalbert.
Donnerstag, 21. Juni 1934
Der Kunstausschuss des Fürther Stadtrates lobte einen Wettbewerb aus zur Erlangung von
Entwürfen für ein „Horst-Wessel-Denkmal“ auf dem nach ihm benannten Platz (heute
Stresemann-Platz). Der erste Preis war mit 400 RM dotiert, der zweite mit 200 RM, dazu
sollte es zwei weitere Ankäufe zu je 150 RM geben. Alle Entwürfe mussten der Stadt Fürth
bis 1. September 1934 vorliegen.
Am Samstag, 23. Juni, fand in ganz Deutschland das „Fest der Deutschen Jugend“ statt. In
Fürth wurde dieser Tag auf dem Sportgelände der SpVgg begangen. Das Programm begann
am Morgen mit dem Aufmarsch der Jugend aus den einzelnen Fürther Schulhäusern und
endete mit einer Sonnwendfeier auf dem Waldsportplatz des TV Fürth 1860, wohin man
gemeinsam nach dem Ende leichtathletischer Übungen und diversen Rasenspielen
marschierte. Auch die bisher organisatorisch nicht erfasste Fürther Jugend musste am Fest
der deutschen Jugend teilnehmen. Diese Teilnehmer mussten sich vor Beginn hinter der
Tribüne der SpVgg melden und wurden dort in Listen erfasst.
Freitag, 22. Juni 1934
Seite:Kuntermann 1934.pdf/40
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