Seite:Kuntermann 1934.pdf/59

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.


Wintertouren. Bei den wenigen Bergbesteigungen hatte in all den 15 Jahren bisher niemand Verletzungen erlitten. Zur Eröffnung der neuen Fußball-Saison spielte die SpVgg bei ihrem Heimspiel im Ronhof vor 2000 Zuschauern gegen Schweinfurt 05 nur 0:0 unentschieden. Lu-Li: „Charleys Tante“ mit Paul Kemp und Ida Wüst. Mittwoch, 19. September 1934 Die Fürther Feuerwehr erhielt ein neues Feuerwehrauto. Bisher fuhr man mit altertümlich anmutenden offenen Rüstwagen, an denen dann Motorspritzen angehängt wurden. Das neue Fahrzeug war bei Magirus in Ulm hergestellt worden. Das Fahrgestell verfügte über eine Tragkraft von 4000 kg, die Wasser-Hochdruckspritze konnte pro Minute 1200 Liter Wasser 60 bis 70 Meter hoch schleudern und die Leiter wurde von einem 70 PSBenzinmotor bewegt. Das neue Feuerwehrauto konnte zehn Mann Besatzung aufnehmen samt Werkzeugen und Rettungsgeräten. Ein Scheinwerfer mit 60 Meter langem Kabel sorgte für Beleuchtung bei Nacht. Der Wagen kostete leider 18.200 RM, der Staat leistete dazu jedoch 40% Zuschuss. Bei Planierungsarbeiten auf dem Fürther Flughafen von Atzenhof förderte der Bagger einige vorgeschichtliche Grabfunde ans Tageslicht. Darunter befanden sich Scherben von Tongefäßen sowie zwei bronzene Armreife mit kunstvoller Ornamentik. Diese Grabfunde aus der Hallstadtzeit waren 2500 bis 3000 Jahre alt. Kristall-Palast: „Fräulein Frau“ mit Jenny Jugo und Paul Hörbiger. Donnerstag, 20. September 1934 Nachdem Heinrich Medick die „Platzl“-Kleinkunstbühne in der Pfisterstraße verlassen hatte, um als neuer Gastronom der Theatergaststätten tätig zu werden, ließ man nichts unversucht, um die entstandene Lücke schnell zu schließen. Fündig wurde man in dem Gastronomen Georg Heid, der mit einigen humorvollen Kräften (darunter Fritz Koch, die damals bekannte Nürnberger Stimmungskanone) die neurenovierten Räume übernahm. Bei mäßigen Preisen und wöchentlichem Programmwechsel wollte man die Herzen des Fürther Publikums erobern. Die alljährliche „Feuerschutzwoche“ führte wieder zu Appellen und diversen Vorführungen. So gab es am Sonntag, 23. September, um 10.30 Uhr einen Feueralarm mit großer Schauübung der Fürther Feuerwehr an der Otto-Schule. Freitag, 21. September 1934 Hochbetagt starb Johann Baer, der Senior der damaligen Fürther Musikszene. Jahrzehntelang hatte der Musikmeister die von ihm gegründete Musikkapelle „Frankonia“ geleitet. Der humorvolle Greis mit dem Vollbart aus der Heiligenstraße 31 war seit Jahrzehnten Stammgast im Cafe Fürst in der Sternstraße. Mit ihm wurde ein Stück „AltFürth“ zu Grabe getragen. Wie gewohnt sollte am letzten Tag der Fürther Kirchweih (10. Oktober) am Rathaus wieder eine „Aussteuer-Lotterie“ stattfinden. Im Vorfeld dazu konnte man in 16 Fürther Geschäften sowie in der Geschäftsstelle der Aussteuer-Anstalt in der Maxstraße 4 entsprechend Lose kaufen. Der Lospreis betrug 3 RM. Zentral-Lichtspiele: „Freut euch des Lebens“ mit Leo Slezak und Ida Wüst. Samstag, 22. September 1934 Die „Feuerschutzwoche“ fand an diesem Wochenende ihren Abschluss. Höhepunkt war ein simulierter Luftangriff mit Bombenabwurf auf das Otto-Schulhaus und die daraus resultierenden Maßnahmen der Fürther Feuerwehr. Die Waisenknaben-Kurrende sang an diesem Samstag am Nachmittag in der Heiligen-, Anger-, Ammon- und Schützenstraße. Die Anwohner dieser Altstadtstraßen wurden um ein