Freitag, 12. Oktober 1934
Der Fürther Schulgarten im Stadtpark machte ab jetzt selbst „Ferien“. Es war die Zeit des
Zurückschneidens und Neupflanzens. Im Sommer konnten die Schüler bis zu 2000
verschiedene Pflanzen in Augenschein nehmen.
Von den im Monat September gemeldeten 6655 offenen Stellen (Fürth und Zirndorf) konnten
6107 durch Vermittlung des Arbeitsamtes besetzt werden. Trotzdem waren Ende September
immer noch 37.472 Personen im gesamten Arbeitsamtsbezirk arbeitslos.
Über die Presse wurde die Fürther Bevölkerung auf die Kleider- und Hausratssammlung für
das Winterhilfswerk aufmerksam gemacht. Die Sammlung begann ab 15. Oktober im
östlichen Stadtgebiet in den Straßen zwischen Ludwigsbahnhof und der Stadtgrenze zu
Nürnberg. Die Einsammler – versehen mit Ausweisen – quittierten auf Wunsch die
Sachspenden. Die verwendeten Lastwagen waren mit Plakaten kenntlich gemacht.
Samstag, 13. Oktober 1934
Nun herrschte in Fürth und Umgebung wieder Hochbetrieb an Fisch- und Ganspartien, so
z.B. beim Hexenhäusl im Eigenen Heim (Fritz Müller), in Unterfürberg (Paul Glauber),
Unterfarrnbach (Familie Pfann), Großgründlach (Hans Grosch), Oberfürberg (Familie Bär)
oder Kreppendorf (Familie Biegel).
Der Kurrendegesang fand an diesem Samstag im Bereich der Alexander- und Moststraße
statt. Der Gesang eine Woche zuvor hatte zu einer Einnahme von 39 RM geführt.
Frankenführer Julius Streicher hatte am letzten Kirchweihtag die Vorstellung „Das Herz in
der Lederhos`n“ im Fürther Stadttheater besucht. In seiner Begleitung befanden sich
Standartenführer König und Professor Pöhlmann. Man sprach sich gegenüber OB Jakob
anerkennend über die Leistungen der Schauspieler aus.
Montag, 15. Oktober 1934
Petzen erwünscht! Aufgrund des Auftritts des Frankenführers in Nürnberg veröffentlichte der
Nürnberger Polizeipräsident Dr. Martin eine Warnung in der Presse: Eine Anzahl von
Verleumdern, die Lügenmärchen gezielt in die Welt gesetzt hatten, habe man bereits
verhaftet. Nun forderte man die Bevölkerung auf, all jene noch schriftlich oder mündlich zu
melden, die sich der bewussten Verbreitung von falschen Gerüchten schuldig gemacht
hatten. Meldungen – auch anonym – waren umgehend an die Polizeidirektion NürnbergFürth, Zimmer 321, zu richten.
Bei ihrem Auswärtsspiel bei Schwaben Augsburg kam die SpVgg zu einem verdienten 2:2Unentschieden.
Alhambra: „Mit dir durch dick und dünn“ mit Hilde von Stolz und Paul Kemp.
Dienstag, 16. Oktober 1934
Die Polizeidirektion warnte die Bevölkerung dringend vor falsch verstandener Mildtätigkeit.
Das neu angelaufene Winterhilfswerk zog Bettler und Hausierer verstärkt an. Man bat die
Bevölkerung um rücksichtslose Abweisung an Haus- bzw. Wohnungstüren.
Die Sportvereine warben verstärkt für das „Frauenturnen“. Hatte der TV Fürth 1860 am
letzten Wochenende eine große Werbeaktion in seiner Turnhalle durchgeführt, so zog jetzt
der TV Burgfarrnbach nach. Dort referierte Dr. Fürst über den Sinn des Frauenturnens, denn
nur eine im Turnen gestählte kräftige Frau könne wiederum ein starkes Geschlecht
hervorbringen. Der Burgfarrnbacher „Dietwart“ ergänzte anschließend die Ausführungen mit
Appellen an einen fröhlichen Turnergeist und frommen Glauben.
Weltspiegel: „Bolero“ mit George Raft und Carole Lombard.
Mittwoch, 17. Oktober 1934
Seite:Kuntermann 1934.pdf/64
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