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Montag, 22. Oktober 1934 Die Ortsgruppe Fürth der Deutschen Angestelltenschaft eröffnete am Samstagabend im Saal des Parkhotels ihre Bildungsarbeit des Winters 1934/35 in Form einer Scheinausstellung. In den nächsten Wochen sollten die Angestellten des Fürther Groß- und Einzelhandels hier eine besondere berufliche Schulung erhalten. Auch der kaufmännische Schriftverkehr wurde anhand von Scheinfirmen geübt. Der Fürther Verkehrsverein hielt seine Jahresversammlung ab. Vorsitzender blieb OB Jakob, Geschäftsführer war weiterhin Rechtsrat Dr. Kempfler. Ziel für die Zukunft war es, weitere Volksgenossen als Mitglieder zu gewinnen sowie ein Verkehrsbüro zu schaffen. Bei ihrem Heimspiel im Ronhof kam die SpVgg vor 5000 Zuschauern gegen Wacker München zu einem 1:0-Sieg. Das Tor für Fürth erzielte Frank. Dienstag, 23. Oktober 1934 Die staatlich geförderten Arbeitsinitiativen wurden in der Presse immer wieder gerne herausgestellt. So berichtete man von den entstehenden Siedlungshäusern an der JuliusStreicher-Straße (heute Friedrich-Ebert-Straße), die nun den Status „im Rohbau“ erreicht hatten. Man vergaß nicht, auf neue Aushebungen in der Nachbarschaft hinzuweisen. Heimnot: Die Fürther Hitlerjugend appellierte über die Presse an die heimischen Volksgenossen, ihnen Räume für ein Heim zur Verfügung zu stellen. Im Freien war es mittlerweile zu kalt, Abendveranstaltungen konnten jetzt nicht mehr abgehalten werden. Kristall-Palast: „Ein Walzer für Dich!“ mit Camilla Horn und Theo Lingen. Stadttheater Fürth: „Nachtquartier“, Schauspiel von Kraft. Mittwoch, 24. Oktober 1934 Die Nürnberger Brauerei „Lederer“ übernahm einen größeren Anteil an der Fürther „Humbser-Brauerei“. Seit mehreren Jahren schon bestanden zwischen beiden Brauereien freundschaftliche Geschäftsbeziehungen. Beide Brauereien wurden aber weiter selbständig betrieben. Die meisten Fahrgäste fuhren mit dem Bus vom Fürther Rathaus bis zur Endstation Erlanger Straße, weil sie in diesem nordöstlichen Teil Fürths wohnten. Trotzdem hieß der gelbe Omnibus in der Bevölkerung „Friedhofsbus“. Stadttheater Fürth: „Der Hüttenbesitzer“, Schauspiel von Ohnet. Donnerstag, 25. Oktober 1934 Gegen Vorzeigen der entsprechenden Hilfswerk-Ausweiskarte erhielten Bedürftige in Fürth jetzt Kartoffeln, und zwar: Familien ohne Kinder oder Einzelpersonen einen Zentner, Familien mit bis zu zwei Kindern zwei Zentner, Familien mit bis zu sechs Kindern drei Zentner und Familien mit mehr als sechs Kindern vier Zentner. Die Verteilung erfolgte auf dem städtischen Lagerplatz an der Leyher Straße gegenüber dem Gaswerk in der Zeit von 8 bis 16 Uhr. Säcke oder Kisten waren mitzubringen. In den Fürther Bäckereien gab es ab 1. November neben dem normalen Brot ein „Milcheiweiß-Brot“. Dieses Spezialbrot kostete etwas mehr als das Normalbrot. Bei diesem neuen Milcheiweiß-Brot wurde entrahmte pulverisierte Milch im Verhältnis von 2,5% zum Gesamtgewicht des Mehles beigemischt. Darauf hatten sich die Bäcker verständigt. Freitag, 26. Oktober 1934 Viel Wirbel im Vorfeld um den „Tag des deutschen Handwerks“ am Sonntag, 28. Oktober, in Fürth. Die Handwerker planten wie im Vorjahr einen Festzug vom Kaiserplatz aus durch die Stadt bis zum Dreikönigsplatz. Zu Ehren der Anwesenheit Albert Forsters sollte sich auch die Deutsche Angestelltenschaft, deren Reichsleiter Albert Forster war, an dem Festzug