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Freitag, 21. Juni 1935 Das Geländer der Ludwigbrücke wurde frisch gestrichen. Dazu wurde ein Gerüst am Geländer angebracht, von dem aus die Anstreicher in beachtlicher Höhe über dem Wiesengrund ihre Arbeit verrichteten. Am Fronleichnamstag (Donnerstag) bewegte sich die Prozession von der in Grün geschmückten St. Heinrichskirche durch die Straßen der Südstadt. Das Allerheiligste wurde von einer Abteilung Landespolizei mit Stahlhelm und aufgepflanztem Bajonett eskortiert. Das Hochamt in der Kirche hielt Stadtpfarrer Schwarzmann. Thema der Predigt in der St.-Michaels-Kirche am Sonntag: „Der Kampf ums Kreuz im Osten“. Es predigte ein Missionspfarrer aus Neuendettelsau. Lu-Li: „Zwei Menschen“ mit Gustav Froehlich und Charlotte Susa. Zentral-Lichtspiele: „Jungfrau gegen Mönch“ mit Dorith Kreysler und Paul Richter. Alhambra: „Der weiße Dämon“ mit Hans Albers und Gerda Maurus. Samstag, 22. Juni 1935 Für Ärger sorgte immer wieder der Klingelsturm an den Haustüren der Mietshäuser. Kinder und halbwüchsige Burschen rannten dann davon. Da es für die Bewohner schwierig war, einen der Klingler zu erwischen, appellierte man über die Presse an die Passanten, ertappten Störenfrieden doch „kräftig auf die Finger zu klopfen. Zum bevorstehenden Hesselbergtag hieß es natürlich auch für die Fürther Bevölkerung wieder: „Fahnen heraus“! Am Tag der Franken sollten sich fränkische Bauern, Arbeiter und Soldaten symbolisch die Hände „Zum Treueschwur für Volk und Vaterland“ reichen. Für die nötige Bier-Verköstigung aus der Hofbräu-Brauerei Ansbach auf dem Weg zum Hesselberg warben in Anzeigen die drei Gaststätten Schultheis (Dennenlohe), Gagstätter (Unterschweiningen) und Hofmann (Bechhofen). Montag, 24. Juni 1935 Ab dem späten Samstagnachmittag kam es auf dem Fürther Dreikönigsplatz zu Lautsprecherübertragungen von der Kundgebung auf dem Hesselberg. Viele Fürther lauschten aufmerksam den beifallumjubelten Reden Streichers und Görings. Dienstag, 25. Juni 1935 Aus Anlass des Rot-Kreuz-Tages spielte in der Fürther Hindenburg-Anlage ab 19 Uhr der SA-Musikzug Becker. „Nehmas a Streißla Nächerli odder Kornblumma miet?“ So konnte man es an einigen Ecken der Fürther Hauptverkehrsstraßen hören. Mit den ersten Frühzügen kamen die Bäuerinnen schon scharenweise in Fürth an. In ihren „Hucklkäizn“ transportierten sie unzählige Blumensträuße, die sie den Passanten auf der Straße zum Kauf anboten. Am letzten Wochenende begann die Fürther „Schäißhauskärwa“ mit der Bierprobe. Erstmals seit sechs Jahren war Michl Most wieder mit einem Bierzelt auf dem Schießanger vertreten. Am Sonntag kam es am Nachmittag zum traditionellen „Vögelesschießen“. Neuer Schützenkönig 1935 wurde Heinrich Fürsattel, Wirt vom „Schwarzen Kreuz“. Zentral-Lichtspiele: „Eine Frau, die weiß, was sie will!“ mit Lil Dagover und Adele Wohlbrück. Mittwoch, 26. Juni 1935 Die NZ bescheinigte der Fürther Jugend „tadellose sportliche Leistungen“ beim dritten „Fest der Jugend“ am letzten Wochenende. Nach einer Kundgebung mit dem Appell an die Nichtorganisierten, in die Jugendorganisationen Adolf Hitlers einzutreten, kam es am Samstagnachmittag und am Sonntagvormittag zu den sportlichen Wettkämpfen. Gegen Abend zog man auf den Waldsportplatz des TV Fürth 1860 zur Sonnwendfeier. Von den