Alle „Saarabstimmungsberechtigten“ von Fürth hatten sich nach einem Aufruf in der NZ am Freitag, 11. Januar, abends um 19.15 Uhr in der Gaststätte „Panorama“ in der Marienstraße 46 einzufinden. Von dort aus sollte mit SA-Musik zur Straßenbahnhaltestelle SchlageterPlatz marschiert werden. Teilnahme war Pflicht! Donnerstag, 10. Januar 1935 Die NZ rief dazu auf, das Jahrbuch 1935 „Unsere Saar“ zu kaufen, das am 11. und 12. Januar auf den Straßen und in den Schulen Fürths angeboten wurde. Die Sammler trugen dazu Armbinden in der Farbe des Saarlandes mit dem Aufdruck: „Saarehrendienst für das saarländische Winterhilfswerk“. Appell: „Wer seiner Sehnsucht nach der Rückkehr der Saar in die große deutsche Lebensgemeinschaft Ausdruck geben will, kauft das Jahrbuch 1935 Unsere Saar!“ Auch die Fürther Hausbesitzer und Hauswarte waren wieder aufgefordert, am 13. Januar (Eintopfsonntag) die Liste jedem Mieter des Hauses vorzulegen, die gezeichneten Beträge zu kassieren und den Gesamtbetrag Tage darauf an den entsprechenden Amtswalter abzuführen. Auch die nicht Anwesenden oder Nichtspender wurden auf der Liste erfasst. Freitag, 11. Januar 1935 In der ersten Sitzung des Fürther Stadtrates gab OB Jakob einen Rückblick über das Jahr 1934 ab. Er betonte den Abbau der Arbeitslosigkeit in der Stadt sowie die durch staatliche Hilfsprogramme geförderte Bautätigkeit. Auch sei der Kulturverein (Logenhaus) mittlerweile zu einem gesellschaftlichen Zentrum geworden. Der Landeskirchenrat der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche ordnete auch für Fürth an, am Samstag, 12. Januar, zwischen 19 und 20 Uhr die Kirchenglocken im viertelstündlichen Wechsel läuten zu lassen. Am Tag der Saarabstimmung selbst sollte in den Gottesdiensten fürbittend in besonderer Weise eines glücklichen Ausgangs der schicksalsschweren Entscheidung gedacht werden. Lu-Li: „Die Sporck`schen Jäger“ mit Theodor Loos und Reva Holsey. Samstag, 12. Januar 1935 In Anzeigen warb die Gaststätte „Grüner-Bräu“ im Parkhotel zum Besuch eines Konzertes am Sonntag, 13. Januar, sowie zum Kappenabend mit Tanz am Mittwoch, 16. Januar. Zum ersten Eintopfsonntag am 13. Januar durften in sämtlichen Gaststätten und Hotels in der Zeit von 10 bis 17 Uhr nur die folgenden Speisen verabreicht werden: a) Graupensuppe mit Fleischeinlage, b) Bouillonkartoffel mit Kloß oder Rindfleisch, c) Gemüsetopf vegetarisch oder mit Fleischeinlage nach Belieben. Alhambra: „30 Jahre Weltgeschehen“, Dokumentarfilm. Weltspiegel: „Königin Christine“ mit Greta Garbo und John Gilbert. Stadttheater Fürth: „Der Brandner Kaspar schaut ins Paradies“, Volksstück von Lutz. Montag, 14. Januar 1935 Eine Kältewelle aus Ostpreußen sorgte auch in Fürth für winterliche Verhältnisse. Das Thermometer sauste deutlich unter den Gefrierpunkt, was dazu führte, dass dem Wintersport gefrönt wurde. Auf den Rodelbahnen herrschte Hochbetrieb, auf dem Elsaweiher im Prater sowie auf dem Schwanenweiher im Stadtpark tummelten sich Schlittschuhläufer und im Stadtgebiet wurde so manche „Häitschel“ aufgezogen. Bei ihrem ersten Spiel des Jahres in der Gauliga Bayern kam die SpVgg bei ihrem Auswärtsspiel bei Jahn Regensburg zu einem 3:1-Erfolg. Damit führte man die aktuelle Tabelle mit fünf Punkten Vorsprung an. Alle drei Tore für Fürth erzielte Becher. Zum Beginn des Jahres spielte die SpVgg mit Neger; Zeis, Schwendter; Hecht, Krauß I, Krauß II; Wolf, Emmert, Becher, Leupold II und Frank.
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