Schulhäusern konnten nun Renovierungsarbeiten durchgeführt werden. Im Fürther Zeitschriftenhandel: Eine Sonderausgabe vom 1. August 1935 der Hetzzeitschrift „Der Stürmer“ (Schriftleiter Julius Streicher) berichtete von einem Prozess in Magdeburg. Angeklagt war dort der jüdische Leiter einer Mädchen-Handelsschule, der (angeblich) hunderte seiner nichtjüdischen Schülerinnen geschändet, missbraucht und darüber Tagebuch geführt hatte. Weltspiegel: „Die Schatzinsel“ mit Lionel Barrymore und Jackie Cooper. Donnerstag, 1. August 1935 Die Nürnberger Reichsparteitage warfen in Fürth ihre Schatten voraus: Die Amtswalter hatten bereits bei allen Haushaltungen in Sachen Quartierwerbung vorgesprochen. Jetzt wurden auf dem freien Gelände zwischen Höfener, Leyher und Waldstraße Aushebungen des Bodens vorgenommen. Ferner wurden Pfähle eingeschlagen, an denen später die großen Zelte verankert werden konnten. Die NZ berichtete über das Fürther Waisenhaus an der Poppenreuther Straße. Dort waren 60 bis 70 Kinder untergebracht. Man aß an langen Tischen, geschlafen wurde in großen Schlafsälen. Schon 1861 gründete sich in Fürth ein Verein, der die Pflege verwaister Kinder übernahm. Zuerst waren die Kinder in einem Haus am Heiligenberg untergebracht, später im Schrödershof. Erst 1875 konnte das neue Waisenhaus bezogen werden. Freitag, 2. August 1935 In der Gaststätte Forsthaus am Rande des Fürther Stadtwaldes fand der Auftakt zur 14tägigen Mütterspeisung der NS-Volkswohlfahrt statt. In kleinen Gruppen strömten die älteren und jungen Mütter aus allen Stadtteilen zu der beliebten Gartenwirtschaft des Wirtes Geistlehner. Etwa 100 Mütter wurden dort mittags verköstigt. Am Nachmittag gab es dann noch Kaffee und Kuchen. Danach rüsteten sich die Mütter zur Heimkehr. Die Fürther Flak-Batterien kehrten aus einem zweiwöchigen Manöver wieder zurück. Zur Tradition gehörte es, dass die Gliederungen der Truppe bei ihrer Ankunft durch die Stadt zogen, wo sie von der Bevölkerung freudig begrüßt wurden. Für die Zeit der Schulferien wurden im Eichenhain an der Stiftungsstraße Turngeräte aufgestellt, an denen sich die Schulkinder sportlich betätigen konnten. Lu-Li: „Mein Herz der Königin“ mit Clive Brook und Madeleine Carroll. Samstag, 3. August 1935 Nach Beendigung der diesjährigen „Tour de France“ widmete die NZ dem Fürther Radfahreridol Georg Hegendörfer eine Nachbetrachtung seiner Erfolge. 1929 war für Hegendörfer das erfolgreichste Jahr seiner Karriere. Er gewann außer der Deutschen Straßenmeisterschaft in Schweinfurt noch jede Menge weiterer Rennen. Die Preise des jetzt 24-jährigen Rad-Matadors füllten ein ganzes Zimmer. Kristall-Palast: „Pechmarie“ mit Jenny Jugo und Willi Schur. Zentral-Lichtspiele: „Liebe, Tod und Teufel“ mit Käthe von Nagy und Albin Skoda. Montag, 5. August 1935 Fortschritt oder Billigversion? Die Bezirksverwaltung, der Bezirksarzt und der Fürther Stadtrat gaben „grünes Licht“ für die Verwendung von Cellophanfolien statt Glasdeckeln bei der Aufbahrung von Leichen bei Beerdigungen am Fürther Friedhof. Die Cellophandeckel waren zum einmaligen Gebrauch bestimmt und wurden bei Schließung des Sarges nicht mehr abgenommen. Ein Wochenende der Sommerfeste: Im Fürther Stadtpark feierte am Samstag die Ortsgruppe Fürth-Mitte der NSDAP mit der SA-Kapelle Gerl. Für die Kinder gab es Topfschlagen, Wurstschnappen, Eierlaufen und Sackhüpfen. Die Ortsgruppe Kreis Fürth der Kriegsopferversorgung feierte am Sonntag am Bismarckturm auf der Hardhöhe mit Musik
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