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Die äußere Schwabacher Straße im Bereich des Lohnert-Spielplatzes als südliches Tor in die Stadt Fürth war damals mit großen knorrigen Bäumen beidseitig gesäumt. Die NZ sprach von einem „grünen Baldachin stolzer Baumwipfel“, der einen naturgeschaffenen Torbogen über die ganze Straßenseite bildete. Die Kleinsiedlung Hard beging am Bismarckturm im Rahmen eines Gartenfestes die Weihe ihres neuen Banners. Ortsgruppenleiter Blindenhöfer beendete seine Weiherede mit den Worten: „Die Fahne muss stehen, wenn der Mann auch fällt“. Deutschland- und HorstWessel-Lied sowie ein dreifaches Sieg-Heil beendeten den offiziellen Teil. Danach gab es musikalische Darbietungen, Kinderbelustigungen und nach Eintritt der Dunkelheit den obligatorischen Fackelzug durch die Straßen der Siedlung. Bei einem Freundschaftsspiel beim Hamburger Sportverein verlor die SpVgg mit 1:2. Das Tor für Fürth erzielte Leupold I. Dienstag, 27. August 1935 Auch die Fürther Einzelhandelsgeschäfte erhielten Plakate mit der Aufschrift „Wir grüßen mit Heil Hitler!“ Die Plakate hatten den Zweck, allen Volksgenossen klar zu machen, dass es im Dritten Reich nur einen Gruß gibt, den Gruß an den Führer Adolf Hitler. Die Geschäftsleute wurden aufgefordert, das jeweilige Plakat deutlich sichtbar an der Eingangstüre anzubringen und nicht in einer dunklen Ecke im Innern des Ladens. Man appellierte an die Einzelhändler, keine falsche Rücksichtnahme auf „verkalkte Neinsager oder Juden und Judenknechte“ zu nehmen. Lu-Li: „Endstation“ mit Maria Andergast und Oskar Sima. Mittwoch, 28. August 1935 Zum Zeichen der Verbundenheit der Stadt Fürth mit der SA ließ Fürths OB Jakob der SAStandarte Biermann eine Spende von 300 RM überweisen. Ferner übergab er an den Standartenführer ein Temperagemälde von Prof. Schmid mit dem Titel: „Fränkische SA auf dem Zuge durch Fürth“. Die Standarte hatte sich im Reichswettkampf der SA als der beste Sturm des Kreises Fürth der NSDAP erwiesen. Das Bild wurde in der NS-Buchhandlung Hofmann in der Nürnberger Straße 7 ausgestellt. Nicht wenige Fürther schwärmten jetzt in die Wiesen aus, um Schafgarbe zu sammeln. Aus dem nützlichen Pflänzchen machte man Frühstückstee, manche verwendeten Schafgarbe auch als Heilmittel. Alhambra: „Aufforderung zum Tanz“ mit Elisa Illiard und Willy Domgraf-Faßbaender. Donnerstag, 29. August 1935 Die Fürther Nothilfe gab bekannt: Ab Montag, 2. September, wurde die Nothilfeküche im alten Krankenhaus an der Schwabacher Straße 42 für Bedürftige wieder geöffnet, ebenso die Essensausgabe an der Zweigstelle Katharinenstraße 1. Zur Eröffnung der neuen Theatersaison wurden alle Kräfte des Fürther Stadttheaters in Form von aufgestellten Bildern in den Schaufenstern des Möbelhauses Scherer am alten Ludwigsbahnhof (auf der heutigen Fürther Freiheit) den Fürthern vorgestellt. Die Fußstreifen der Fürther Polizei hatten gut zu tun. Nachdem die Schwabacher Straße zur „Straße 1. Ordnung“ aufgestiegen war, durften auch keine Fahrräder mehr am Straßenrand geparkt werden. Den Uneinsichtigen bzw. Nichtwissenden wurde pro Sündenfall eine Reichsmark abgeknöpft. Freitag, 30. August 1935 Im Alter von nicht ganz 64 Jahren verstarb Kirchenrat Dekan Franz Winter. Er hatte 1930 sein 25-jähriges Dienstjubiläum als Pfarrer an der Auferstehungskirche gefeiert. Aus der Ehe mit der Tochter eines früheren Landtagsabgeordneten aus Erlangen entsprossen sechs