Freitag, 13. September 1935 Renner auch unter den Fürther Angehörigen der HJ war ein neu im Fachhandel erschienenes ca. 20 cm langes Fahrtenmesser. Der Griff bestand aus Aluminium mit genarbten Kunststoffgriffschalen. Die einschneidige Messerklinge trug ein farbiges Stadtwappen von Nürnberg und die Aufschrift „Reichsparteitag Nürnberg 1935“. Auch beim Fürther BdM wurde akribisch auf die von Hitler vorgegebene Kleiderordnung wert gelegt. Als Schmuck waren nur ein Fingerring sowie eine Armbanduhr zugelassen. Allenfalls die Frisur ließ noch individuellen Spielraum zu. Stadttheater Fürth: „Die Fledermaus“, Operette von Strauß. Samstag, 14. September 1935 Auswärtigen Gästen des Reichsparteitages wurde geraten, einen Bummel durch die geschichtsträchtigen Gassen der Fürther Altstadt zu unternehmen. Das „Gekrietsch und Gewinkel im Bereich des Gänsberges“ hatte seinen eigenen Charme. Unterhalb der Michaelskirche hinter dem Heiligenberg, befand sich ein Häuserviertel, das im Volksmund „altes Spital“ genannt wurde, denn hier befand sich einstmals das erste Krankenhaus Fürths. Den Spaziergang durch das historische Fürth könnte man mit einem Gang durch die Gustavstraße (mit Einkehr in der Gaststätte „Grüner Baum“ beenden, wo man anschließend durch die abschüssige Fischerstraße die Altstadt verlassen konnte. Montag, 16. September 1935 Die im Fürther Stadttheater aufgeführte Operette „Die Fledermaus“ geriet zu einem gesellschaftlichen Ereignis. Die Begeisterung des Publikums war so groß, dass schon während der laufenden Vorstellung lebhafter Beifall gespendet wurde. Besonderer Jubel entstand stets, wenn Fritz Bernet in seiner Paraderolle als Gefängnisaufseher Frosch auf der Bühne erschien. Seine Urkomik entfesselte Lachstürme. Die Aufführung erhielt durch die Anwesenheit von Gauleiter und Frankenführer Streicher, Gauleiter Forster und Fürths OB Jakob besonderes Gewicht. Die Obrigkeit zollte den Akteuren großes Lob. Zentral-Lichtspiele: „Frühjahrsparade“ mit Franziska Gaal und Paul Hörbiger. Lu-Li: „Schön ist die Manöverzeit“ mit Ida Wüst und Albert Paulig. Dienstag, 17. September 1935 Während der Zeit der Reichsparteitage gaben einige Gastkapellen in Fürth Standkonzerte, um sich für die gewährte Gastfreundschaft zu bedanken. Die Württemberger Abordnungen hielten gar einen „Schwäbischen Abend“ im Geismann-Saal ab. Das flotte Programm wurde nur für die Zeit der Führerrede unterbrochen, die über Lautsprecher direkt übertragen wurde. Als gastliche Fürther Stätten während der Zeit der Reichsparteitage empfahlen sich in Anzeigen u.a. der Kulturverein Fürth (täglich große Konzerte), der Geismann-Saal mit Alpenbierdorf), das Weinhaus Bub (Königstraße 96), die Weinstube “Zum Duckla“ (Mühlstraße 2) sowie das Grüner-Bräu im Park-Hotel (Hindenburgstraße). Alhambra: „Schön ist jeder Tag, den Du mir schenkst“ mit Reva Holsey und Charles Kullmann. Mittwoch, 18. September 1935 Nach ihrem Appell auf der Nürnberger Zeppelinwiese anlässlich der Nürnberger Reichsparteitage marschierten die Kurmärker durch die Fürther Königstraße. Schneidig zogen die braunen Kolonnen über eine Stunde lang an ihrem Gauleiter vorbei, der in Höhe des Humanistischen Gymnasiums die Parade abnahm. Die zahlreich erschienenen Fürther Bevölkerung jubelte anschließend noch dem Fürther Ehrenbürger Hermann Göring zu, der sich vom Nürnberger Flugplatz kommend durch Fürth fahren ließ.
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