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Donnerstag, 6. Februar 1936 Der 9. Februar war zum 5. Eintopf-Sonntag bestimmt worden. Die Wirtschaftsgruppe Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe teilte den Fürther Gaststätten die Eintopfgerichte mit, die in der Zeit zwischen 10 und 17 Uhr abgegeben werden konnten: a) Suppentopf mit Einlauf und Rindfleisch, b) Hammelfleisch mit grünen Bohnen, c) Gemüsegericht vegetarisch oder mit Fleischeinlage. Nach dem Fürther Faschingskalender fanden die größeren Kindermaskenfeste im Weißengarten, im Kulturverein (Logenhaus) und in der Turnhalle des TV Fürth 1860 statt. Die motorisierte Flakabteilung Fürth probte den Ernstfall. Befehlsstab und Flakstellungen wurden bei Gaismannshof eingerichtet. Dann ließ man Bomber und Jagdflugzeuge aus der Luft angreifen. Gauleiter und Frankenführer Julius Streicher verfolgte persönlich die simulierten Abwehrmaßnahmen der Flakabteilung. Freitag, 7. Februar 1936 In der Hochbautenstatistik für das Jahr 1935 zeigte sich für Fürth eine Steigerung der Bautätigkeit. Die Zahl der neuen Wohnungen stieg von 402 (1934) auf 560. Die Zahl der vollendeten Einfamilienhäuser hatte sich von 170 (1934) auf 261 vermehrt. Die Steigerung der allgemeinen Hochbautätigkeit einschließlich Geschäften und Garagen betrug 23%. Außer einem umfangreichen Fürther Faschingskalender gab das städtische Presse- und Werbeamt auch ein „Narrenblatt der Stadt Fürth 1936“ heraus, das Dialektgedichte, Maskenwitze und Faschingsgeschichten enthielt. Auf dem Titelblatt thronte ein Till Eulenspiegel auf dem Fürther Rathausturm. Das Narrenblatt wurde im Straßenhandel verkauft. In der Wasserstraße 23 feierte am 7. Februar der Kaufmann Heinrich Lotter seinen 65. Geburtstag. Der rüstige Rentner war damals schon für seine Fotografien aus dem Fürther Stadtbild bekannt. Zudem hatte er Jahre vorher bereits einen „Führer durch Fürth“ herausgegeben. Heinrich Lotter schuf auch so manches heimatliche Gedicht. Samstag, 8. Februar 1936 Der ehemalige Fürther Stadtgartendirektor Alfred Babee starb im Alter von 88 Jahren. Der 1848 in Hartmannsweiler (Oberelsass) Geborene war vor seiner Berufung nach Fürth in München tätig. 1888 kam er nach Fürth, wo er die Bahnhofsanlage mit dem Centaurenbrunnen nach den Plänen des Hofgartendirektors Möhl erstellte. Sodann veränderte er, seit 1. Januar 1889 endgültig in Diensten der Stadt Fürth, die Hindenburg-Anlage und schuf schließlich die Erweiterung des Fürther Stadtparks bis zum Engelhardtsteg. Der alte Friedhof an der Auferstehungsanlage wurde von Babee beseitigt. 1907 wurde er zum Stadtgartendirektor ernannt. Am 1. Oktober 1923 trat Babee nach 35-jährigem Wirken in Fürth in den verdienten Ruhestand. Der Kurrendegesang der Waisenhauskinder fand an diesem Samstag um 15 Uhr in der Benno-Mayer-, Balbierer- und Waldstraße statt. Der Gesang in der Vorwoche hatte einen Betrag von 36 RM ergeben. Alhambra: „Im weißen Rössl“ mit Christel Mardayn und Theo Lingen. Stadttheater Fürth: „Spiel um Angelika“, Lustspiel von Peteani-Köller. Montag, 10. Februar 1936 Die „Fürther Sanitätskolonne“ konnte auf ihr 50-jähriges Bestehen zurückblicken. 1936 gehörten ihr 160 aktive und 23 passive Mitglieder an. 1935 wurde die Fürther Sanitätskolonne in annähernd 4000 Fällen in Anspruch genommen, nicht gerechnet dabei die 2300 „fliegenden Wachen“ in Theater, Kinos usw. Spitzenzeiten des Einsatzes waren die Reichsparteitage in Nürnberg sowie der Frankentag auf dem Hesselberg im Juni. Von den vielen Faschingsbällen am Wochenende stach der „Maskenball des WHW“ im Geismannsaal heraus. Bei vollem Haus erhielt das WHW dadurch einen zufriedenstellenden Erlös. Eine Maskenprämierung sollte die Besucher animieren, kostümiert zu erscheinen. Im 117. Lokalderby besiegte der 1. FC Nürnberg im Zabo vor 12.000 Zuschauern die SpVgg mit 2:0. Damit belegte das Kleeblatt Platz drei der Tabelle. Weltspiegel: „Knox und die lustigen Vagabunden“ mit Adele Sandrock und Hans Moser. Dienstag, 11. Februar 1936 Wegen des großen Interesses der Bevölkerung musste die Winterhilfswerk-Ausstellung im 10