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Kristall-Palast: „Boxkampf Schmeling – Louis“ (alle 12 Runden sowie Aufnahmen vom Training). Donnerstag, 6. August 1936 Fürth hörte es nicht gern! Die 21-er verließen die Kleeblattstadt. Erst am 6. November 1935 war man nach langer Abwesenheit wieder unter begeisterter Anteilnahme der Bevölkerung in die Fürther Südstadtkasernen eingezogen, jetzt wurden die Soldaten in eine andere Garnison verlegt. Letztmals wollte das Regiment am 7. August von der Stadtgrenze her durch Fürth marschieren und sich mit einem Standkonzert an der Hindenburganlage von den Fürthern verabschieden. Erstmals waren die 21-er am 1. April 1897 nach Fürth verlegt worden. Nur bis Samstag noch lief der Sommer-Schlussverkauf. Das Schuhhaus Pöhlmann (Schwabacher Straße 24) bot in einer Anzeige in der NZ elegante Damenschuhe zu 4,85 RM an, zwiegenähte DamenSportschuhe kosteten 6,85 RM. Alhambra: „Skandal um die Fledermaus“ mit Maria Andergast und Viktor de Kowa. Freitag, 7. August 1936 Auf dem Fürther Wochenmarkt erschienen die ersten Weintrauben. Ein Kilogramm kostete 1 RM. Fünf Kilogramm neue Kartoffeln kosteten jetzt 55 Pfennige, ein Kilogramm Äpfel 60 Pfennige. Die Julienstraße (heute Hallemannstraße) wurde asphaltiert. Für die benachbarte Blumen- bzw. Rosenstraße blieb es jedoch vorerst beim Kopfsteinpflaster. Die „Mechanische Wäschefabrik Sigmund Schwarzenberger“ wurde mit Wirkung vom 1. August arisch. Der neue Eigentümer Fritz Höfler wollte die Firma mit ihren rund 200 Beschäftigten in unveränderter Weise weiterführen. Die damaligen Fürther Radwege erfreuten sich steigender Beliebtheit. So erhielt der von der Alten Veste nach Weiherhof und Wachendorf führende 4,2 km lange Radweg Ergänzungswege und neue Verbindungsmöglichkeiten. Jetzt konnte man z.B. von diesem Weg über das Forsthaus zur Heilstättensiedlung gelangen. Weltspiegel: „Der Postillon von Lonjumeau“ mit Lucie Englisch und Leo Slezak. Samstag, 8. August 1936 Seit Ende Juli wurde im Erdgeschoss des Parkhotels in der Hindenburgstraße (heute Rudolf-BreitscheidStraße) gehämmert und gebohrt. Die Stadt Fürth ließ in das ihr gehörende Parkhotel eine großzügige Empfangshalle in den Ausmaßen 7,90 x 12,00 Meter bauen. Die Arbeiten wollte man bis zum Beginn der Reichsparteitage in Nürnberg abschließen. Zahlreiche Gäste sollten sich dann in der neuen Empfangshalle tummeln. In Berlin verließ eine Gruppe von 50 Hitlerjungen die Hauptstadt, um am „Adolf-Hitler-Marsch 1936“ teilzunehmen. Spätestens zum Beginn der „Reichsparteitage“ wollte man in Fürth eintreffen, wo auch das Quartier für die Berliner HJ vorgesehen war. Die tägliche Marschleistung lag bei 20 bis 25 Kilometern. An jedem dritten Tag war Ruhe und damit Zeit für Besichtigungen. Montag, 10. August 1936 Einen umjubelten Sieg holte sich bei der Olympiade Ludwig Schweickert aus Fürth im Ringen. Der Fürther Mittelgewichtler vom KSV 97 errang damit die Silbermedaille. Viel Publikum hatte sich am Ufer des Ludwigskanals eingefunden, um einer Schauübung am Fürther Kanalhafen beizuwohnen. Feuerwehr, Sanitätskolonne, DLRG, Pioniersturm und Polizei koordinierten ihre Aktivitäten und zeigten den Zuschauern, wie man im Wasser eine Rettung richtig durchführt und den Geretteten gegebenenfalls wiederbelebt. Schließlich forderte der „nasse Tod“ in Deutschland jährlich über 4000 Menschen. Am Sonntag fand in der Hindenburganlage ein Standkonzert des Kreismusikzuges der NSDAP statt. Während die ältere Zuhörerschaft die Darbietungen dankbar aufnahm, promenierte die Jugend auf dem „Bummel“ (heute Rudolf-Breitscheid-Straße zwischen Schwabacher und Friedrichstraße), um insbesondere Kontakte zum anderen Geschlecht zu knüpfen. Lu-Li: „Hilde Petersen postlagernd“ mit Alice Treff und Jacob Thiedtke. Alhambra: „Jugend der Welt“ (Film der Winterolympiade von Garmisch-Partenkirchen). Dienstag, 11. August 1936 42