Zentral-Lichtspiele: "Das schöne Fräulein Schragg" mit Hansi Knoteck und Paul Klinger. Montag, 2. August 1937 An letzten Wochenende fand in Fürth die "Landestagung der bayerischen Kleingärtner" statt. Pünktlich um 11 Uhr wurden am Samstag die angereisten Delegierten im Parkhotel willkommen geheißen. Innerhalb von vier Jahren war die Mitgliederzahl in Bayern von rund 20.000 auf 30.973 angewachsen. In Deutschland gab es etwa 900.000 Kleingärtner, die jährlich 640 Millionen Kilogramm Obst und Gemüse ernteten. Am Samstagabend feierte man im Geismannsaal. Der Sonntag war dem Festzug durch Fürth gewidmet. Danach sprach der stellvertretende Gauleiter Karl Holz aus Nürnberg auf dem Dreikönigsplatz. Dienstag, 3. August 1937 Ferienglück! Am Montagvormittag marschierte das Fürther Jungvolk vom "Haus der Jugend" (Marienstraße 4) unter Begleitung des Spielmannszuges geschlossen zum Fürther Hauptbahnhof. Aufgrund der mitgeführten Marschausrüstung war unschwer zu erraten, dass die Reise zu einem der fränkischen Zeltlager führte. In Erlangen fand am letzten Wochenende das große "Reichsbundsportfest" statt. Die NZ sprach von "Ruhmestagen für den Fürther Sport", da die Fürther Sportvereine in turnerischer und leichtathletischer Hinsicht allen anderen teilnehmenden Städten der Region überlegen waren. Im Saal der Gaststätte "Grüner Baum" war eine "Modelleisenbahn-Ausstellung" zu sehen. Die Anlage war zwölf Meter lang und umfasste etwa 60 qm. Bei den Vorführungen verkehrten stets zehn Züge. Insbesondere Kinder kamen mit dem Schauen kaum nach. Mittwoch, 4. August 1937 Am letzten Freitag fuhren ungefähr 40 Fürther Künstler nach München, um die Ausstellung "Entartete Kunst" zu besuchen. Die NZ berichtete von wörtlichen Reaktionen wie "gepfefferte Flüche, umgekrempelter Magen, jüdischer Schmock und übelriechende Giftblasen." Dagegen wurden die Kunstwerke der "Alten Pinakothek" beim anschließenden Besuch naturgemäß in den höchsten Tönen gelobt. Der aus Fürth stammende Bildhauer Theodor Linz wurde in München in Anerkennung seiner Leistungen zum Professor vorgeschlagen. Linz hatte in Fürth zunächst als Grabsteinhauer gelernt, arbeitete aber schon 30 Jahre in München. Für Fürth schuf er u.a. die damalige Hitlerbüste im Krankenhaus sowie die Figur in der Jahnturnhalle. Donnerstag, 5. August 1937 Die "Einheit Nr. 3 Berlin" des Adolf-Hitler-Marsches hatte am letzten Sonntag ihren langen Weg nach Nürnberg angetreten. An dem Marsch, der am 4. September in Fürth enden sollte, nahmen 50 Berliner Hitlerjungen teil. Sie trugen die zehn Bannfahnen der Berliner HitlerJugend zur Stadt der Reichsparteitage. Bis Mittwochabend hatte man 73 km zurückgelegt. Am Donnerstag war Ruhetag. Insgesamt waren 616 Marschkilometer in 35 Tagen (einschließlich der acht Ruhetage) bis Fürth zurückzulegen. Ziel war dann die Teilnahme an den Nürnberger Reichsparteitagen 1937. "Ceres von Dasselburg" wurde bei der Welt-Hundeausstellung in Paris Weltsieger. Die aus Fürth stammende Riesenschnauzer-Hündin wurde 1933 geworfen und trainierte mit ihrer Herrschaft beim Kynologischen Verein Fürth. Bei vorangegangenen Wettbewerben auf dem Fürther Übungsgelände war der Schnauzer schon mit den höchsten Auszeichnungen bedacht worden. Die Fürther Geschäftsleute des Einzelhandels waren mit dem bisherigen Verlauf des Sommerschlussverkaufs sehr zufrieden. Die Fürther Bevölkerung ließ es sich nicht entgehen, Textilien und Schuhwaren besonders preisgünstig zu erwerben. Die ersten Tage des Sommerschlussverkaufs hatten den größten Kundenansturm gebracht.
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