Für fränkische Feinschmecker veröffentlichte die NZ bewährte Rezepte für "Krautwickerle" und "Brotbuberla". Fürther Hausfrauen hatten entsprechende Rezepte dazu eingesandt. Zusätzliche Kirchweih-Bälle gab es an diesem Wochenende im Saal des Parkhotels (Hindenburgstraße) sowie im Saalbau-Süd (Simonstraße, vorher Gesellenhospiz). In Fürth rüstete man sich für den zweiten Kirchweihsonntag, den "Bauernsonntag". Es wurden viele Besucher aus dem Fürther Hinterland erwartet. Der Verkehrsverein Fürth hatte dazu jede Menge Sonderfahrten von Bussen ins Umland organisiert. Stadttheater Fürth: "Straßenmusik", Lustspiel von Schurek. Montag, 11. Oktober 1937 Am letzten Kirchweih-Wochenende führte Stadtarchivar Dr. Schwammberger zu mehreren Terminen durch das Fürther Heimatmuseum im alten Krankenhaus an der Schwabacher Straße. Am Samstag um 14.25 Uhr sang der aus Fürth stammende Tenor Willi Schwarz - begleitet von Ernst Gröschel am Flügel - im Rahmen eines Unterhaltungskonzertes in Nürnberg. Die Veranstaltung wurde live vom Reichssender München übertragen. Die SpVgg erreichte in ihrem Heimspiel im Ronhof vor 3000 Zuschauern gegen den BC Augsburg nur ein 0:0-Unentschieden. Weltspiegel: "Der Mann, der Sherlock Holmes war" mit Hansi Knoteck und Heinz Rühmann. Dienstag, 12. Oktober 1937 In einem Artikel in der NZ widmete man sich der Gepflogenheit der "Frühstunde" an den beiden Kirchweihsonntagen. Man warb bei den zu Hause kochenden Hausfrauen um Verständnis, dass sich derartige Veranstaltungen durchaus auch mal über die Mittagszeit hinaus erstrecken würden: "Es sind ganz gewiss nicht die schlechtesten Zeitgenossen. Nach Kirchweih haben sie nämlich auch keine Zeit und Lust mehr zu solchen Frühstunden!" Auf Einladung von Fürths OB Jakob weilten am Montag die beiden Nürnberger Bürgermeister Liebel und Eickemeyer einige Stunden auf der Fürther Kirchweih. Nach einem ausgiebigen Bummel durch die Budenstadt und dem anschließenden Verzehr von gebratenen Heringen endete der Besuch im Fürther Stadttheater (Vorstellung: "Hallo, hier Garmisch!"). Mittwoch, 13. Oktober 1937 Am zweiten Kirchweihmontag abends war der Fürther "Glückshafen" bereits ausverkauft. Insgesamt hatte man in neun Tagen 180.000 Lose abgesetzt. Stärkster Verkaufstag war der erste Kirchweihsonntag, an welchem fünf Serien zu je 10.000 Losen verkauft wurden. Zu gewinnen gab es u.a. Geldfahnen, Fahrräder, Gasherde und Nähmaschinen. Der Reinerlös diente Trägern der freien Wohlfahrtspflege. Der Fürther "Glückshafen" existierte seit dem Jahr 1855. Zur ersten großen WHW-Straßensammlung (16./17. Oktober) wurden Buchabzeichen verkauft. Fünf Stück mit Bildern Hitlers kosteten 20 Pfennige. Alhambra: "Salon Dora Green - Die Falle" mit Mady Christians und Paul Hartmann. Stadttheater Fürth: "Dr. med Hiob Prätorius", Komödie von Götz. Donnerstag, 14. Oktober 1937 Für das kommende "Fest der deutschen Traube und des Weines 1937" am Wochenende erklärte die Stadt Fürth folgende Preisfestsetzung: Für den Fürther Patenwein aus Horrweiler (Rheinhessen) durfte in den Gaststätten für 1/4 Liter 0,40 RM im Ausschank verlangt werden. In Ladengeschäften kostete der Liter mit Glas 1,10 RM. Einer der letzten Fürther Straßenmusikanten hieß im Volksmund "Stuhlbaa", so genannt nach seiner Klarinette, die er spielte. Trotz der mittlerweile 79 Jahre war das "Stuhlbaa" während der Fürther Kirchweih täglich in den verschiedenen Gaststätten zu hören.
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