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Spielbetrieb bei den Sportvereinen. Da ab 12 Uhr bis zum Spätnachmittag keine Wettkämpfe stattfinden durften, war die SpVgg an diesem Wochenende spielfrei. Dienstag, 22. Februar 1938 Arisierung jüdischer Geschäfte: Die Fürther Textilfirma "Hauber" Ecke Schwabacher und Alexanderstraße warb in Anzeigen in der NZ um Kundenbesuch. Durch "Kauf" war das bisher von Hermann Hausmann geführte Geschäft für Herren- und Burschenkleidung sowie Futterstoffe und Tuche "in arischen Besitz" übergegangen. Die Standarte 24 veranstaltete im Fürther Stadttheater aus Anlass des Todestages von Horst Wessel eine Feierstunde, zu der auch viele Gäste, Vertreter der Stadt sowie der gesamten Bevölkerung erschienen waren. Schwerpunkte der Feierlichkeiten waren Fanfarenrufe, Trommelwirbel, Sprechchöre, Gesänge und gesenkte Fahnen. Am 23. Februar 1930 war Horst Wessel in Berlin im Alter von 22 Jahren an einer Schussverletzung gestorben, die ihm "kommunistische Untermenschen" (Originalton NZ) beigebracht hatten. Schusswort der Veranstaltung: "Hoch hebt die Fahne zum Licht, dass es der Tote verspürt." Mittwoch, 23. Februar 1936 Zum 1. Januar 1937 waren im Handelsregister beim Amtsgericht Fürth 986 Firmen des Einzelhandels, der Kommanditgesellschaften und der offenen Handelsgesellschaften eingetragen. Weiterhin gab es in der Kleeblattstadt 47 Aktiengesellschaften und 94 Gesellschaften mit beschränkter Haftung. Seit dem 1. Oktober 1937 existierten in ganz Deutschland erstmals einheitliche Handelsregister. 1928 war es das erste Mal, dass die Straßenbahn der Linie 1 über die Maxbrücke bis zur Billinganlage verkehrte. Die Endhaltestelle lag bis dahin am Obstmarkt. Bis 1925 gab es nur die Linie 21, die nach Fürth fuhr. Dann kamen die Linien 1, 11 und 31 hinzu, die erstmals einen 3-Minuten-Betrieb in der Hauptverkehrszeit ermöglichten. Der TV Burgfarrnbach hielt am Wochenende im Postsaal seinen Faschingsball ab. Dabei ließ der lokale Burgfarrnbacher Faschingsprinz Max I. Orden regnen. Donnerstag, 24. Februar 1938 Die NZ berichtete im Vorgriff auf den demnächst stattfindenden Faschingszug der Fürther Schuljugend von den Vorbereitungen dazu. In den Schulhäusern wurde gesägt, geklebt, gemalt und gehämmert. Etliche Klassenzimmer waren zu Arbeitssälen umgewidmet worden. Wie bisher entstanden Masken wie Struwelpeter, Indianer oder Schneemänner, aber die diesjährigen Stars des Zuges sollten selbstgebastelte "Panzer" (damals "Tanks" genannt) werden. Sie entstanden in Massen aus Pappe im Schulhaus Pfisterstraße. Filme auf dem Vormarsch: Eine aktuell in Deutschland erschienene "Filmfibel" (Fifi) wies für Fürth fünf Kinos mit insgesamt 2212 Plätzen auf. Das erste Fürther Kino war 1910 eröffnet worden. In ganz Deutschland wurden seit 1933 mehr als 600 Kinos neu eröffnet. Freitag, 25. Februar 1938 Zur demnächst stattfindenden Frühjahrsmesse in Leipzig hatten sich mehr als tausend Aussteller angemeldet. Darunter befanden sich fast 50 Firmen aus Fürth. Besonders stark vertreten waren Hersteller von Blechspielwaren, Puppen, Bilderbüchern und Gesellschaftsspielen. Aber auch Fürther Betriebe für Glas, Spiegel und Kleinmöbel stellten in Leipzig ihre Produkte aus. Fürth dehnte sich immer stärker im Bereich des Eigenen Heims aus. Die gleichnamige Baugenossenschaft erwarb jetzt von der Stadt Fürth dort Grundstücke in der Größe von 24.200 qm zum Bau von rund 200 neuen Wohnungen. Für die Planung war Architekt Fronmüller zuständig. Weltspiegel: "Mädchen für Alles" mit Grete Weiser und Rudolf Platte. Lu-Li: "Musik für Dich" mit Magda Schneider und Paul Kempers. Samstag, 26. Februar 1938 Die Fürther Bevölkerung wurde über die Presse nochmals auf den "Rosenmontagswirbel" in sämtlichen Sälen des Kulturvereins (Logenhaus) aufmerksam gemacht. Der Eintrittspreis war bewusst niedrig gehalten worden, um jedem Fürther Volksgenossen die Teilnahme zu ermöglichen. Seine Tollität Hans I. samt Prinzengarde und Elferrat hatte sein Erscheinen schon zugesagt. 11