Aufruf zur Wahlkundgebung! Der Kreisführer des Kreisverbandes des NS-Reichskriegerbundes (Kyffhäuser) teilte mit: "Sämtliche Kameraden nehmen an der Wahlversammlung am kommenden Mittwoch, 30. März, abends 20 Uhr, im Fürther Geismannsaal teil." In einem Freundschaftsspiel im Ronhof vor 1000 Zuschauern besiegte die SpVgg die aus dem Südwesten angereiste Borussia Neunkirchen mit 3:1. Tore für Fürth durch Worst (2) und Janda II. Der deutsch-völkische Verein "Guts-Muths" hielt in seinem Sportheim am Scherbsgraben seine Jahreshauptversammlung ab. Großer Wert wurde bei diesem Sportverein auf Laufen, Gepäckmarsch und Schießen gelegt. Auch der Dietwart des Vereins genoss seit Jahren einen hohen Stellenwert. Der Verein strotzte vor Deutschtümelei. Dienstag, 29. März 1938 Am Abend des Sonntag kam es im Fürther Geismannsaal zu einem Doppelkonzert der Fürther Wehrmacht zu Gunsten des Winterhilfswerkes. Die Flak-Kapelle des Regiments 8 unter der Leitung von Musikleiter Schröder als auch die Militärkapelle des Fliegerhorstes Fürth boten eine Mischung aus klassischer Musik und schneidiger Militärmusik. Ein überraschend aufgetretener Soldatenchor wurde vom begeisterten Publikum mit Beifall nur so überschüttet. In der Schwabacher Straße 4 in Fürth eröffnete wieder der "Dolomiten-Eis-Salon" unter der Leitung von Augusto de Pelegrin. Zentral-Lichtspiele: "Der Bettelstudent" mit Carola Höhn und Fritz Kempers. Weltspiegel: "Tango Notturno" mit Pola Negri und Albrecht Schönhals. Kristall-Palast: "Assistenzarzt Dr. Kilder" mit Barbara Stanwyck und Joel Maccrea. Mittwoch, 30. März 1938 Die Kreishandwerkerschaft Fürth hatte vor einiger Zeit das Anwesen Adolf-Hitler-Straße 2 (heute Fürther Freiheit) erworben, um im Innern eine Zentrale aller Fürther Innungen zu schaffen. Der Umbau ging nun seinem Ende entgegen. Die Fassade erhielt in ihrem Mittelteil das steinerne Zeichen des deutschen Handwerks. In der NZ machte man bereits für die Volksabstimmung am 10. April mobil. Rund 53.000 Fürther waren stimmberechtigt. Es wurde bereits im Vorfeld als eine Ehrenpflicht angesehen, sich bei der Abstimmung restlos hinter Hitler und seine Politik zu stellen. Im völlig überfüllten Saalbau-Süd an der Simonstraße (Gesellenhospiz) fand am Dienstagabend die erste Fürther Wahlversammlung zur Volksabstimmung am 10. April statt. Das Bekenntnis zu Blut und Rasse stand bei den beiden Rednern im Mittelpunkt der Ausführungen. Man warb um 100% Zustimmung für Hitler. Die Veranstaltung endete mit dem Horst-Wessel- und Deutschlandlied. Donnerstag, 31. März 1938 Kreisleiter und OB Jakob sprach im Postsaal in Burgfarrnbach zur Volksabstimmung am 10. April. Er führte aus, dass Hitler von Sieg zu Sieg eilen würde. Rückkehr der Saar, Einmarsch im Rheinland, der Anschluss Österreichs sowie der komplette Abbau der Arbeitslosigkeit waren nur einige der Stationen auf dem Erfolgsweg. Jakob: "Wir wollen ein Ja in den 10. April rufen, das in erster Linie zum Führer dringen soll." Die Zuhörer dankten OB Jakob mit tosendem Beifall. Lebensgefahr: Die Fürther Bevölkerung wurde über die Presse auf ein "Gefechtsschießen auf dem Schießplatz in Neunhof" in der Zeit vom 6. bis 8. April hingewiesen. In der Zeit von jeweils 8 bis 17 Uhr waren Teile der Umgebung Neunhofs abgesperrt. Im Kino Weltspiegel lief für die Fürther Bevölkerung ein Propagandafilm zur Volksabstimmung am 10. April. Der Streifen zeigte zu Beginn die Verarmung Österreichs, am Ende Aufnahmen aus Linz und Wien mit dem jubelnden Empfang Hitlers durch die Bevölkerung. Man warb um ein "freudiges Ja". Freitag, 1. April 1938 Die Aprilscherze 1938 in der NZ: Eine Fotomontage zeigte ein über Nacht geschaffenes Denkmal auf dem Dreikönigsplatz, ferner war die Rede von einer geplanten Versetzung des Bismarckturmes auf der Hardhöhe. Die Stadt Fürth ermäßigte ab 1. April den Gaspreis in den verschiedenen Tarifstufen um durchschnittlich 20%. Der Grundpreis für einen Kubikmeter verbilligte sich dadurch von 22 auf 18 Pfennige. Man erhoffte sich von der Maßnahme auch eine Erweiterung der Installationen von Gasheizungen im Stadtgebiet. Der 17
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