Zugabe von 1 m Stoff 100 RM (normaler Preis 10 RM), eine Apotheke verlangte für eine Tube Borsalbe (Einkauf für 4 Pfennigen aus Wehrmachtsbeständen) 30 RM und eine Gaststätte für eine halbe Portion Karpfen 14 RM. Alhambra-Kino: „Roman einer Tänzerin“, ein amerikanischer Spielfilm, der das Leben einer Ballerina schilderte. In den Hauptrollen waren Loretta Young, Dean Jagger, Conrad Veidt und John Sheppert zu sehen. 9. November 1946 Die Fürther Straßen wurden zusehends schlechter. Insbesondere die kürzlich erst instandgesetzte Flößaustraße war schon wieder erheblich defekt. Ursache war der starke Autoverkehr der Amerikaner. Aber auch der Hardsteg wies viele Löcher auf, was auf dem unbeleuchteten Steg nachts leicht zu Unfällen führen konnte. Die Straßen in der Eschenau-Siedlung waren völlig unbefestigt. Der NotKäppnersteg war ebenfalls völlig unbeleuchtet, Passanten mussten sich bei Dunkelheit mühsam an den Flussübergang herantasten. Die Ausgabe einer Bezugsmarke für ein Stück Rasierseife erfolgte mit der Verteilung der Lebensmittelkarten und zwar für Männer ab dem 18. Lebensjahr. Es durften nur Bezugsmarken mit dem Aufdruck Fürth-Stadt angenommen werden. Die Schulsituation in Burgfarrnbach war völlig unzureichend. Für Schulkinder aller Jahrgangsstufen spielte sich das Schulgeschehen in vier Räumen ab. Die Verhältnisse waren deshalb so untragbar, weil andere Schulräume mit Flüchtlingen belegt waren. In einem Leserbrief an die NN wies man darauf hin, dass die Amtsstuben sehr gut geheizt waren, in den Schulhäusern die Kinder aber blaugefroren sitzen mussten. Das Novemberprogramm der Non-Stop-Schau brachte zwei Stunden Unterhaltung. Ein Dutzend Einzelnummern (von der Hundedressur bis zum Stepptanz) begeisterten die Besucher. Dazu spielte die Hauskapelle unter der Leitung von Erwin Groner auf. 11. November 1946 Wenige Tage nach der Wiedergründung der Nürnberg-Fürther Konsumgenossenschaft waren Betriebsräte Fürther Industrieunternehmen zu einer Besichtigung in Nürnberg am Schleifweg 37 eingeladen. Weit über einhundert Männer und Frauen waren dem Ruf gefolgt. Die ausgedehnten Anlagen, vor allem die Großbäckerei und Metzgerei, fanden großes Interesse. Die Genossenschaft war auf dem besten Weg, wieder an die Erfolge früherer Jahre anzuknüpfen. Die bisher unbeachtete vierte Seite (Spalten 1 – 15) der Kennkarte wurde jetzt entsprechend gelocht. So konnte man auf einen Blick die politische Vergangenheit des Einzelnen ablesen. Aus den Spalten 1 – 5 war die Einstufung nach dem Entnazifizierungsgesetz zu erkennen. (1 = Hauptschuldiger, 2 = Belasteter, 3 = Bewährungsgruppe, 4 = Mitläufer, 5 = Nichtbetroffener oder Entlasteter). Die Sühnemaßnahmen ergaben sich aus weiteren Lochungen (6 = Arbeitslager 7 = Sonderarbeiten, 8 = gewöhnliche Arbeit, 9 = kein Wahlrecht und kein öffentliches Amt, 10 = Wohn- und Aufenthaltsbeschränkung, 11 = Verbot der Approbation, 12 = Berufsverbot, 13 = Beteiligungssperre, 14 = Beschränkung im freien Beruf, 15 = Verbot der Fortführung eines Unternehmens.) Das unbefugte Erbeuten von Bisamratten war „strengstens“ verboten. Jedes Auftreten und jede Beobachtung von Bisamratten waren der nächsten Polizeiwache zu melden. 250 g Zucker wurden auf Sonderabschnitte der Grundkarte 95 aufgerufen. Außerdem wurden 250 g Quark, 1000 g Brot auf die Grundkarte für Erwachsene, 1000 g Brot für Jugendliche, 500 g für Kinder und 600 g für Jugendliche und Kinder ausgegeben. Die Stromsperren waren sehr ernst zu nehmen. Wenn man sich nicht daran hielt und ertappt wurde, gab es bei der ersten Übertretung für den Betroffenen 8 Tage Stromentzug, bei der zweiten 3 Wochen und beim dritten Mal musste man mit dauerndem Stromentzug rechnen. 16. November 1946 Keine Freigabe, ein Verlauf wie bei der Maischule: Einen Sturm der Entrüstung löste bei allen Parteien des Fürther Stadtrats die Mitteilung aus, dass die Fürther Oberrealschule auf unabsehbare Zeit als „Zivilinternierten-Krankenhaus des politischen Lagers Langwasser“ dienen sollte. Man hatte kein Verständnis dafür, dass Fürths schönstes Schulgebäude für eine nicht abzusehende Anzahl von Jahren als Dauerlazarett ausgerechnet einer vom Nürnberger Gericht erklärten Verbrecherorganisation zur Verfügung gestellt werden sollte, während die 930 politisch unbelasteten Schüler der Anstalt auf 26
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