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stellen, aus dem die Art des Geschäfts, der Fahrzeugtyp, der Verbrauch auf 100 km und der voraussichtliche Bedarf pro Monat hervorging. Das Wichtigste: Der Nachweis der Dringlichkeit. Benzin und Diesel unterlagen einer strengen Kontingentierung, daher konnte nur in wirklich dringenden Fällen ein Betankungsnachweis ausgestellt werden. Im Weltspiegel lief der amerikanische Streifen „Tom, Dick und Harry“. Die Presse sprach von einem amerikanischen Spitzenfilm für Jugendliche. In der Wochenschau war u.a. das Begräbnis General Pattons sowie die glanzvolle Eröffnungsvorstellung des Zirkus Krone in München zu sehen. 16. Februar 1946 Immer mehr Autofahrer, aber auch Fußgänger mussten 35 RM Strafe berappen, weil sie die nötigen Ausweispapiere nicht mit sich führten. In der Presse wurde Hausfrauen dringend geraten, selbst beim Gang zum Milchladen den Registrierungsschein nicht zu vergessen. An den Höheren Lehranstalten durften nur solche Lehrer Verwendung finden, die von der örtlichen Militärregierung für den Unterricht zugelassen waren. Sie mussten unbelastet sein, was die Zeit des Nationalsozialismus betraf. Die Schulleiter waren der Militärregierung sowie dem Staatsministerium für Unterricht und Kultus für die Einhaltung dieser Vorschrift verantwortlich. 20. Februar 1946 In der Gaststätte „Stadtwappen“ fand die Gründungsversammlung des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes für Nahrungs- und Genussmittel statt. Zum Vorsitzenden der Gewerkschaft wurde ein Herr Bochert gewählt. Eine große Anzahl von Anträgen auf Neuzulassung von Gewerbebetrieben konnte von der Fürther Gewerbepolizei wegen Personalmangels nicht bearbeitet werden. Bis zum 20. März 1946 wurden deshalb keine Neueinträge mehr angenommen. Im Alhambra-Kino lief der Spielfilm „Du warst nie berückender“ (mit Fred Astaire und Rita Hayworth). 23. Februar 1946 Bis 28. Februar konnten Bedarfsdeckungsscheine aller Art beim Finanzamt zur Tilgung noch bestehender Ehestandsdarlehen zurückgegeben werden. Ab 1. März wurden die Scheine nicht mehr eingelöst. In der Krankenversicherung erhielt ab sofort jeder, der Beiträge zahlte, Arzt- und Sachleistungen nach den satzungsgemäßen Bestimmungen der jeweiligen Krankenkasse. Eine frühere Mitgliedschaft in der NSDAP spielte keine Rolle mehr. Obwohl Nürnberg schrecklich zerstört war, liefen die Straßenbahnlinien durch die Ruinenstraßen bis in die Außenbezirke. In einem Leserbrief forderte man für Fürth mit seiner nur etwa 500 m langen Straßenbahnstrecke eine Linie über die Maxstraße zur Flößaustraße sowie einen OmnibusPendelverkehr vom Rathaus bis zum Fürther Friedhof. Die Billinganlage konnte wegen der zerstörten Maxbrücke nicht angefahren werden. 27. Februar 1946 Der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge veröffentlichte neue Verlustlisten gefallener deutscher Wehrmachtsangehöriger. Das erste Heft dieser Listen war beim Roten Kreuz Fürth in der unteren Königstraße 42 einsehbar. Arbeitslose politische Verfolgte und ehemalige KZ-Häftlinge sollten sich, sofern sie keiner Krankenkasse angehörten, sofort bei der Betreuungsstelle in der Schwabacher Straße 51 melden. Eine Schweizer Krankenkasse übernahm für sie die Betreuung. 2. März 1946 Erstmalig traf sich im Sitzungssaal des Rathauses der Fürther Beirat. Rechtsrat Bornkessel appellierte an die Bauernschaft, im Interesse der Stadtbevölkerung und der zahllosen Flüchtlinge der Ablieferungspflicht ihrer Produkte in größtem Maße nachzukommen. Wie Stadtrat Schreyer mitteilte, war der Neubau der zerstörten Maxbrücke nun ausgeschrieben. Auch die Flutbrücke sollte instandgesetzt und verbreitert werden, um eine zweigleisige Führung der Straßenbahn bis zur Billinganlage zu ermöglichen. 4