Seite:Kuntermann 1948.pdf/27

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

500 DM ausgesetzt. Insgesamt gingen 34 Arbeiten ein. Dabei handelte es sich nicht um eine architektonische Veränderung des bisherigen Flussbades, sondern stellte ein neues „Badeprojekt am Espan“ zur Debatte. Die neue Badeanstalt auf dem Reißbrett erstreckte sich vom alten Kanal aus nach Norden bis an den Wetzendorfer Bach. Ein Becken 50 x 25 m sollte vom kohlensäurehaltigen Wasser der Ludwigsquelle gespeist werden. Zwei schwere Verkehrsunfälle ereigneten sich auf Fürther Stadtgebiet: Eine Frau war in der unteren Königstraße mit dem Vorderrad ihres Fahrrades in die Straßenbahnschiene geraten. Ein vorbeifahrender LKW erfasste sie und verletzte sie so schwer, dass sie noch an der Unfallstelle starb. Der in Fürth seit Jahrzehnten tätige praktische Arzt Dr. Hermann Lindau wollte mit seinem Leichtmotorrad aus der Ottostraße kommend die Kreuzung an der Theresienstraße überqueren. Dabei wurde er von einem die Theresienstraße mit überhöhter Geschwindigkeit fahrenden PKW erfasst, zu Boden geschleudert und überfahren. Der Tod trat auf der Stelle ein. Stadttheater Fürth: „Marguerite: 3“, ein Lustspiel von Fritz Schwiefert, u.a. mit Heinrich Neckam, Klara Klotz, Herwig Walter und Erich Ruschmann in den Hauptrollen. Samstag, 21. August 1948 Das Evangelische Jugendwerk Fürth veranstaltete fern der Großstadt ein Ferienlager für die Jugend. Das in herrlicher Waldumgebung gelegene Erholungsheim Oberfichtenmühle beherbergte zwei Wochen lang 60 bis 80 Fürther Jungen bei Sport und Spiel. Am zweiten Sonntag war „Besuchstag“ für die Eltern. Danach war „Schichtwechsel“, um der erwartungsvoll angekommenen neuen Gruppe Platz zu machen. Die Fürther Tabakwarenhändler protestierten scharf gegen die immer noch bestehende Bewirtschaftung von Tabakwaren. Viele lösten ihre Raucherkarten gar nicht mehr ein. Andere, die einen größeren Bedarf hatten, erhielten mangels weiterer Marken keine Rauchwaren mehr und wurden dadurch nur dem Schwarzmarkt zugeführt. Bei den Großhändlern dagegen stapelten sich die Bestände. Es kam der Verdacht auf, das Fürther Wirtschaftsamt wolle nur deshalb die Bewirtschaftung nicht aufgeben, weil man sonst einen Teil der in diesem Amt Beschäftigten entlassen müsse. Der Fürther Stadtrat machte sich Gedanken über den Zustand der Grünanlage am Hallplatz. Zu ihrer Verwahrlosung trugen unbeaufsichtigte Kinder bei, die die Rasendecke verwüsteten, aber auch unvernünftige Erwachsene kippten Unrat hinter die Sträucher. Über die Diagnose waren sich die Stadtväter einig, eine mögliche Therapie scheiterte jedoch an dafür nicht vorhandenen Haushaltsmitteln. Mittwoch, 25. August 1948 Die „Nürnberger Nachrichten“ (NN) gaben bekannt, dass für den Zeitungsbezug ab sofort alle Beschränkungen aufgehoben sind. Der Abonnementpreis betrug monatlich einschließlich Trägerlohn 2 DM. Im Einzelverkauf kostete eine Ausgabe im Zeitschriftenhandel 20 Pfennige. Ferner wiesen die NN darauf hin, dass ab September drei Ausgaben pro Woche erscheinen werden (Montag, Mittwoch und Samstag). Die neue Montagausgabe enthielt jedoch keine Lokalnachrichten aus Fürth. Bisher erschienen nur zwei Zeitungen wöchentlich (Mittwoch und Samstag). Auffallend: Die gewerblichen Anzeigen in den NN nahmen sprunghaft zu. Ein kleiner Auszug aus den ersten Werbeinseraten: Anzüge, Hosen und Knabenbekleidung von Engelhardt und Schmitt (Nürnberg, vordere Ledergasse 4), Maßkonfektion für 42 DM pro Anzug von Obergfell & Zeiss (Nürnberg, Burgschmietstraße 46-48), Radio Vertrieb (Fürth, Schwabacher Straße 1), Einrichtung vom Möbelhaus Hans Hess (Nürnberg, Färberstraße 11), Mäntel und Anzüge von Hauber (Fürth, am Kohlenmarkt), Tanzschule Hermann (Nürnberg, Fürther Straße 56), Radio Pruy (Fürth, Fürther Freiheit 2), Anzüge und Mäntel von Gebhardt & Kuhn (Nürnberg, Karolinenstraße 19-21 und 31-33) und Bernet`s Fischküche (Fürth, Alexanderstraße 25). Auch in Fürth kam es, wie in vielen anderen Städten, zu weiteren Demonstrationen auf dem Wochenmarkt. Ein Polizeiaufgebot musste die Händler schützen, deren Preise nach Ansicht der Käufer zu hoch waren. Zu beobachten war auch, dass einige Händler ihre Preistafeln beiderseits beschrifteten. Kam die aufgebrachte Menge näher, drehten sie ihre Täfelchen um und die Zwetschgen kosteten nur noch 35 Pfennige statt 50. Bei Grundig in der Kurgartenstraße wurde ein Elektriker beim Verlegen von Leitungen von einem Transmissionsriemen erfasst und mehrmals herumgeschleudert. Mit mehrfachen Brüchen und inneren Verletzungen musste er ins Krankenhaus eingeliefert werden. Stadttheater Fürth: „Figaros Hochzeit“, Oper von Mozart, u.a. mit Max Kohl, Hilde Schönberger,

27