mit der Mahnung, den Bezug der elektrischen Energie in der Zeit von 17 bis 21 Uhr auf ein Mindestmaß einzuschränken, damit es doch bitte schön nicht zu weiteren Sperrungen komme. Bis 1945 gab es nur etwa 20 katholische Familien in den Vororten Eschenau, Dambach und Villenkolonie. Durch den Zustrom der Flüchtlinge aus dem Sudetenland war die Gemeinde jedoch auf 1200 Seelen angewachsen. Jetzt schafften sich die Katholiken am Ende des Reichsbodenwegs bei Oberfürberg am Waldrand selbst ein Kirchlein aus Stein, das die viel zu klein gewordene Holzbaracke ablöste. Man nannte die Kapelle nach dem heiligen St. Nikolaus. Eine Erhebung des Stadtschulamtes innerhalb aller Fürther Volksschulen ergab, dass 4431 Kinder keine Kinderschuhe hatten, 2017 Schüler benutzten nur eine Familienzahnbürste und 3145 Kinder verfügten über keine Winterbekleidung. OB Dr. Bornkessel und Dr. Gänßbauer - neuer Leiter der gynäkologischen Abteilung am Fürther Stadtkrankenhaus - weihten diese neue Abteilung mit Ansprachen ein. Die gynäkologische Station umfasste 30 Betten. Anschließend begaben sich die Festgäste zum Nathanstift am Tannenplatz, um die neue Quarantäne-Station dort ihrer Bestimmung übergeben zu können. Hier war ab sofort Dr. Hugo Fasold für leicht infektiöse Säuglinge zuständig. 20 Bettchen standen hier bereit. Stadttheater Fürth: „Zar und Zimmermann“, Oper von Albert Lortzing, u.a. mit Edith Werner, Hans Holdt, Alfred Stein, Jonny Born, Herbert Pudor und Hertha Maria Meyhoff. Weltspiegel-Kino: „Hafen der Versuchung“, ein Kriminalfilm nach einem Roman von Georges Simenon mit Robert Newton, Simone Simon, Margaret Barton und William Hartnell in den Hauptrollen. Mittwoch, 24. November 1948 Zur besseren Überwachung und Regelung des Fürther Freibankverkaufs wurde auf Vorschlag des Schlacht- und Viehhofs beschlossen, die Kunden der Freibank listenmäßig zu erfassen und für den Bezug von Freibankfleisch Bezugskarten auszugeben. Damit sollte den Kunden insbesondere in der kalten Jahreszeit das „Schlange stehen“ in der Waaggasse erspart bleiben. Das Gelände „Am Kavierlein“ war zwar als Grünanlage vorgesehen, aber um es vorübergehend nicht ungenutzt zu lassen, wurde es für die Anlage von Kleingärten freigegeben. Es wurden 48 Parzellen von je 300 qm geschaffen. Da man wegen der nur vorübergehenden Nutzung keine Bauvorschriften erließ, entstanden in den nächsten Monaten vom hölzernen Aborthäuschen bis zum Massivsteinhaus völlig wilde Gestaltungen. Der bekannte Operettenkomponist Eduard Künnecke kam mit Hilfe der Luftbrücke von Berlin nach Bayern und gastierte u.a. auch in Fürth. Im Fürther Stadttheater dirigierte er das Bayreuther Symphonieorchester in einem Konzert mit eigenen Werken. Es sangen Alexander Miltschinoff und Gabriele Krasser-Pudor. Künnecke und seine Interpreten wurden von begeisterten Zuhörern stürmisch gefeiert. Der Fürther Stadtrat beschloss in geheimer Sitzung eine Erhöhung des Strompreises um 2 Pfennige je Kilowattstunde. Ferner wurde beschlossen, vom 4. Quartal 1948 an, monatliche Abschlagszahlungen auf die fälligen Wasser-, Müllabfuhr- und Treppenlichtgebühren zu erheben. Die Verbände der Flüchtlinge, Flieger- und Kriegsgeschädigten, die sich in einem Kreisverband zusammengeschlossen hatten, trafen sich nach 14 Tagen schon zum zweiten Mal im überfüllten Fürther Geismannsaal. Man war nicht gewillt, die Folgen des Krieges allein zu tragen. Man setzte alle Hoffnungen auf einen gerechten Lastenausgleich. In einer Resolution an die Militärregierung, den bayerischen Landtag, den Wirtschaftsrat und Dr. Ludwig Erhard forderte man entschlossen sofortige Verbesserungen. Die SpVgg gewann ihr Heimspiel im Ronhof vor 8000 Zuschauern mit 5:0. Tore für Fürth durch Schade (2), Mai, Brentzke und Appis. Central-Lichtspiele: „Abenteuer im Grand-Hotel“, eine Filmkomödie mit Wiener Flair mit Maria Andergast, Hans Moser, Wolf Albach-Retty und Carola Höhn in den Hauptrollen. Samstag, 27. November 1948 Zum 1. Dezember sollte ein lange gehegter Wunsch der Fürther Bevölkerung in Erfüllung gehen: Ab diesem Tag erschien im Verlag der Nürnberger Nachrichten regelmäßig Montag, Mittwoch und Samstag eine Fürther Zeitung mit dem Titel „Fürther Nachrichten“, die als ausgesprochene Lokalzeitung die Interessen Fürths und seiner engeren Umgebung in den Vordergrund stellt. Damit vergrößerte sich der Lokalteil um das Doppelte. Damit verbunden war neben dem Nürnberger auch ein eigener Fürther
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