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die Geschäfte Georg Roth und Georg Hegendörfer. Für eine Flasche Wein zahlte man im Einzelhandel zwischen 3,50 DM und 7,-- DM. Die SpVgg kam in ihrem Auswärtsspiel beim FC Lichtenfels zu einem 3:0-Erfolg. Die Fürther Tore erzielten Hoffmann, Vorläufer und Schade. Damit kletterte man auf Rang zwei der Tabelle. Weltspiegel-Kino: „Die Frau mit den zwei Gesichtern“, ein amerikanischer Unterhaltungsfilm mit Greta Garbo, Roland Young und Ruth Gordon in den Hauptrollen. Freitag, 24. Dezember 1948 Die zur Vorauswahl in München angetretene Fürther Vertreterin zur Wahl einer bayerischen „Miss Fremdenverkehr“ hatte die Vorauslese mit 44 Kandidatinnen überstanden. Sie stand nun mit weiteren zehn Bewerberinnen in der Endauswahl. Die aus amerikanischen Journalisten bestehende Jury traf erst an Silvester ihre endgültige Entscheidung. Das Parkhotel in der Rudolf-Breitscheid-Straße traf Vorbereitungen zur Eröffnung eines „intimen Theaters“, das am 8. Januar 1949 eröffnet werden sollte. Als erstes Stück kam der Schwank „Das öffentliche Ärgernis“ von Franz Arnold zur Aufführung. Die SpVgg wollte mit ihrer Weihnachtsfeier im Geismannsaal „klotzen“. Da jedoch die meisten Abteilungen eigene Weihnachtsfeiern veranstalteten, war die Feier des Gesamtvereins nur schwach besucht. Josef Traxel, Fritz Bernet, Hannes Lampmann und Peter Mannert erreichten mit ihren musikalischen Beiträgen daher nur einen kleinen Teil der Vereinsmitglieder. Aus dem Anzeigenteil Fürth-Stadt- und Landkreis Fürth zu Weihnachten: Fahrrad-Hegendörfer, Königstraße 95 (Dreiräder, Holländer, Roller, Kinder-Autos); Schuhhaus Link, Flößaustraße 96 (Herrenund Damenschuhe, Turnschuhe); Leder-Schick, Königstraße 56 (Offenbacher Lederwaren); Bachmann & Weinmann, Schwabacher Straße 9 (Gardinen, Läufer, Teppiche); Kaufhaus Weißer Turm, Kohlenmarkt 4 (Vollsortiment); Korsetthaus Rust, Schwabacher Straße 25 (Miederwaren); Gebr. Werthaiser, Rosenstraße 2 (Pelzwaren und Felle); Röder, Schwabacher Straße 99 (Herde, Öfen); Piano-Beyer, Blumenstraße 19 (Flügel und Klaviere); Einrichtungshaus Anton Scherer, Nordstraße 4 (Möbel); Karl Pohlert, Kaiserstraße 71 ½ (Uhren und Schmuck); Kähler, Moststraße 23 (Füllhalter, Schreibwaren); Radio Pruy, Fürther Freiheit 2 (Radios, Plattenspieler, Röhren). Dienstag, 28. Dezember 1948 Um Kindern von Eltern, die aufgrund von Arbeitslosigkeit auf Fürsorge-Unterstützungen angewiesen waren, zu helfen, sammelten die US-Soldaten Fürths viele Dollars. Bei der „16th Infantry“ am Atzenhofer Flugplatz packten zwanzig Schülerinnen des Mädchenlyzeums einen ganzen Tag lang 3000 Päckchen, die am letzten Schultag vor Weihnachten an den Fürther Schulen an die entsprechenden Kinder zur Verteilung gelangten. Kurz vor dem Heiligen Abend fand die letzte Sitzung des Fürther Stadtrates statt. OB Dr. Bornkessel gab eine Rückschau über das abgelaufene Jahr. Die Stadtratswahlen am 30. Mai und die Übernahme der Geschäfte durch den neuen Stadtrat für die Zeit bis 1951 bildeten eine erste Zäsur, gefolgt von der Währungsreform vom 20. Juni. Städtische Konten mit insgesamt 5,4 Millionen RM waren erloschen, die Kassenbestände gingen in den ersten Monaten zurück. Wie die Kasseneinnahmen der Stadt in den letzten Wochen aber zeigten, war der Höhepunkt der Finanzkrise jetzt überwunden. Dazu nötig war allerdings eine Erhöhung von Grund- und Gewerbesteuer sowie die Einführung einer Getränkesteuer. Dem Stadttheater standen nun zwei Abende und ein Nachmittag zur Verfügung, die wiedereingeführte Platzmiete verzeichnete schon 1170 Abonnenten. Der jährliche Theaterzuschuss der Stadt betrug 30.000 DM. Das Volksbildungswerk mit 104 Vorlesungen und 51 Dozenten wurde von 2019 Hörern besucht. Besonders stark waren Arbeiter und Flüchtlinge unter den Hörern vertreten. Im Stadtkrankenhaus wurde eine Kinderstation ausgebaut, eine gynäkologische Abteilung eingerichtet, im Nathanstift eine Quarantäneabteilung installiert und die Schulzahnklinik in die Sahlmannvilla am Bahnhofplatz verlegt. Das Sportgebäude am Hans-Lohnert-Spielplatz konnte wiederinstandgesetzt werden. Die Stadtgärtnerei erzeugte übers Jahr rund 25.000 kg Gemüse, die Anlage am Hauptbahnhof wurde neu angelegt, die Hauptallee des Stadtparks neu besät, 7200 Blumenpflanzen für die Kriegergräber verwendet und Erweiterungen am Friedhof vorgenommen. Straßenneubauten wurden zwar nicht durchgeführt, aber 3300 qm Betonplatten auf beschädigten Gehsteigen verlegt. Der Neubau der Maxbrücke wurde beschlossen und 210 laufende Meter neue Kanäle erstellt. Trotz aller wirtschaftlicher Schwierigkeiten sei 1948 für die Stadt Fürth ein Jahr der Konsolidierung gewesen. Für

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