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In Österreich ist neben den Printmedien nun auch der Privatfunk in Gefahr, im Medienmonopol unterzugehen. Österreich oder auch ösiland - wie es in (unserem) Volksmund heißt, ist für viele DDR-Flüchtlinge der erste "westliche" Ort, den sie betreten. Sie fühlen sich gleich freier und fortschrittlicher. Daß Österreich fortschrittlich ist, kann nur ein Gerücht sein. Bei uns sind Privatradios - nach langem hin und her - doch schon einige Jahre etabliert; auch "Z" als Al­ ternativradio ist da keine Ausnah­ me. Im übrigen Europa ist der Pri­ vatfunk auch schon Gang und Gäbe. Sogar Jugoslawien hat ein eigenes privates Alternativradio. Nur Österreich scheint den Zug zu versäumen. Nach langen und zähen

Deutscher Medienriese Diskussionen, die begannen als andere endeten, ist man in unserem Nachbarland dabei, sich ein Kukkucksei ins Nest zu legen: man hat

sich auf einen Kompromiß geeignet; dieser sieht vor, daß privates Radio existieren darf. Wer sendet, steht schon fest. Gemeint sind die großen Zeitungsverleger, wie z.B. 'neue Kronenzeitung' oder 'Ku­ rier'. Diese beiden Publikations­ organe gehören zu ca. je 50% einem deutschen Medienriesen, der sich WAZ (Westdeutsche Allgemeine Zei­ tung) schimpft. Die früheren Kon­ kurrenzblätter sind heute inhalt­ lich beinahe gleichgeschaltet, auch wenn das die Herausgeber nicht gerne zugeben, ja sogar hef­ tig abstreiten. Von den Verlegern wird man auch im Radio nur Kommerzielles zu hören bekommen. Klar, die wollen eben ihr Geld machen. Daß der österrei­ chische Radiokompromiß keinen Al­ ternativfunk sowie keine Nichtver­ leger über den Äther an die Hörer läßt, wiegt fast so schlimm wie das dadurch noch verstärkte Medienmonopoi. Anstart von Meinungs­ vielfalt ist nur noch Einheitsmüll zu lesen wie zu hören. Die Situation wäre fatal. würde