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UiU*+rt*~- l&fit tritt***-• . . . Den Abschluß der diesjährigen Jahreshauptversammlung der "fresse der Jugend" in Tutzing bildete ein Empfang beim bayrischen Kultusminister, Herrn Prof.Dr. Theotor Maunz,

die erste Jugend - Pressekonferenz„ 45 Teilnehmer an der Jahreshauptversammlung, alles junge Schüler­ zeitungsredakteure, unter ihnen auch Vertreter aus Norwegen, Schwe­ den und den Niederlanden, saßen dem Herrn Minister gegenüber, der gleich in seinen Begrüßungsworten die Ansicht vertrat, daß zur Schü­ lermitverwaltung einer Schule unbedingt auch eine Schülerzeitungsre­ daktion gehöre. Die SMV solle nicht nur organisatorisch wirken, son­ dern sich ein ganz bestimmtes Aufgabengebiet zum Ziele setzen. Nun folgte Frage auf Frage von Seiten der Redakteure und Antwort auf Antwort von Seiten des Herrn Ministers und seiner beratenden Referen­ den. "Wie steht es mit der Fünftagewoche in der Schule?" "Im Sommer 1958 wurde eine Reihe von Versuchen angestellt. Im Augen­ blick ist dieses Thema jedoch noch zu umstritten, und die Meinungen gehen noch so weit auseinander, daß man auf keinen Fall eine Lösung mit Gewalt herbeiführen darf." "Herr Minister, wie stehen 6ie zur Zensur der Schülerzeitung?" Unser Herr Kultusminister ist gegen jede Art von Zensur.Er betrachtet dies als eine Art Anstalts-Gewalt-Verhältnis. Die Redakteure sollen entweder vollkommen selbstständig arbeiten,oder sie- sollen eine Lehr­ kraft als Berater in ihre Arbeit aufnehmen. "Stimmt es,daß es Weihnachten 1959 nur 4 Tage Ferien in Bayern gibt?" "Es stimmt in keiner Weise,solche Gerüchte sind reine ßchauermärchenr "Werden die Ferien verlängert?" "Nein! Ostern war in diesem Jahr nur ein Ausnahmefall, da noch ein Schulfeiertag mit hereinfiel." Nun wurden Fragen der Schulbücher in der Sowjerzone Deutschlands und der Errichtung eines Bundeskultusministeriums,zu dem jeweils die Ver­ treter der einzelnen Bundesländer entsendet werden sollen,angeschnit­ ten. Zur Schülermitverwaltung meinte Herr Prof. Dr. Maunz: "Die Schülermitverwaltung wird jederzeit vom Kultusministerium unter­ stützt. Sie soll sich besonders um Sport, Wandern und Schulspiel kümmern. Ein Zusammenschluß aller Schülerräte zu einem Quasi-Schüler­ parlament auf Bundes- oder Landesebene hat jedoch keinen Sinn." Ein interessantes Thema kam jetzt aufs Tapet,die gefürchtete "Geheimzensur". Tatsächlich gibt es noch solche Beurteilungsbogen über jeden Schüler, in die nur der Klassleiter Eintragungen machen darf. Die El­ tern eines Schülers haben jederzeit das Recht,in den Bogen ihres Kin­ des Einsicht zu nehmen. Dieses Recht darf nicht verwehrt werden. Al­ lerdings hätten diese Bogen, so betonte der Herr Minister, bei Weitem nicht die Bedeutung, die ihnen von Schülern und Eltern oft zugemessen werde. Weiter wurde die Neugestaltung des Geschichtsunterrichtes behandelt. In Zukunft soll mehr Gegenwartsgeschichte getrieben werden, besonders auf die Zeit zwischen 1919 und 1945 soll näher eingegangen werden. Zu diesem Zweck ist auch eine Umstellung bei der Ausbildung der Ge­ schichtslehrer notwendig. (Fortsetzung auf Seite 1o)

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Wie war das doch damals in der äeit um 1946?Der krieg war zu en­ de. Überall trümmer. Flüchtlinge kamen aus allen richtungen. Viele von uns hatten kein dach über dem köpf,oder nur ein sehr primitives Man fror.Und dann der hunger! Wir hatten zwar geld - viel geld so­ gar - aber was nützte uns das, wenn wir nichts dafür bekamen?Die

läden waren leer. Weniger als das allernötigste bekam man auf mar­ ken. Wieviel "kalorien" standen uns damals pro köpf und tag zu? Und welche freude herrschte, wenn jemand von irgendwoher einen laib brot zusätzlich nach hause brach­ te ?Hatte man gar ein stück butter oder wurst aufgetrieben, kannte der jubel keine grenzen mehr! Aber warum sage ich das alles? Warum wird man immer wieder an diese traurigen Zeiten erinnert? Das liegt ja nun - Gott sei dank - weit hinter uns. Wir haben's ja wieder. Was bedeutet heute schon ein stück brot! Butterbrot als frühstück -! DAS gibt's doch nicht mehr; es muß mindestens Schinken sein!! Drei schnitten, vier schnitten, kommt ja nicht darauf an. Und wenn man wirklich etwas nicht mehr essen kann? Für ordentliche schüler sind dafür papierkörbe aufge­ stellt (- von denen zu diesem zweck auch reichlich gebrauch gemacht wird - ). Die weniger ordentlichen ( - es sind noch mehr - ) werfen ihre brote einfach dort auf den boden, wo sie gerade stehen, wenn sie satt sind. Im schulhaus und im hof sieht es dann auch am ende jeder pause entsprechend aus ....

SOLLTEN WIR UNS NICHT EIGENTLICH SCHÄMEN ? Noch vor zehn jahren hungersnot und heute jeden tag pfundweise brot mit butter, käse, wurst etc., kuchen, obst in den papierkörben und auf dem boden!! Übrigens gibt es auch heute noch, auch in Fürth, leute, die oft nicht wissen, wovon sie satt werden sollen. Was für ein bild muß es für sie sein, wenn sie am ende einer pause an unseren Schulhöfen vorbeikommen! Wie wäre es, wenn wir 'mal nicht mehr mitnähmen, als wir brauchen, um satt zu werden? Falls dann jemand wirklich nicht weiß,was er mit seinem Überfluß anfangen soll, so möge er sich hier sagen lassen, daß es tatsächlich menschen gibt,die ihm dafür dankbarer wären, als der schönste papierkorb oder das beste pflaster im schulhof. ,,