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Madeleine Schickedanz kam am 20. Oktober 1943 im Luftschutzbunker unter der Nürnberger Frauenklinik als einziges Kind des Fürther Unternehmers [[Gustav Schickedanz]] aus dessen Ehe mit [[Grete Schickedanz]], geb. ''Lachner'', zur Welt. | Madeleine Schickedanz kam am 20. Oktober 1943 im Luftschutzbunker unter der Nürnberger Frauenklinik als einziges Kind des Fürther Unternehmers [[Gustav Schickedanz]] aus dessen Ehe mit [[Grete Schickedanz]], geb. ''Lachner'', zur Welt. | ||
Der Vater hatte bereits 1927 den [[Quelle]]-Konzern begründet und sein Imperium bis zur Geburt der Tochter durch bedeutsame Erwerbungen im Bereich des produzierenden Gewerbes wie die Vereinigten Papierwerke Heroldsberg oder die [[Brauerei Geismann]] vergrößert und konsolidiert. Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurden wichtige Gebäude des | Der Vater hatte bereits 1927 den [[Quelle]]-Konzern begründet und sein Imperium bis zur Geburt der Tochter durch bedeutsame Erwerbungen im Bereich des produzierenden Gewerbes wie die Vereinigten Papierwerke Heroldsberg oder die [[Brauerei Geismann]] vergrößert und konsolidiert. Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurden wichtige Gebäude des Unternehmens zerstört und der Vater nach Kriegsende von der amerikanischen Militärregierung inhaftiert, erst 1949 freigesprochen. | ||
Mutter Grete organisierte bis zur Rückgabe des unter treuhänderische Verwaltung gestellten Unternehmens vom eigentlich als Ferienwohnsitz gedachten Hersbruck aus erste kleine neue Unternehmungen, gründete 1946 ein kleines Textilgeschäft. Madeleine selbst besuchte hier die Volksschule und begann später in München ein Studium der Betriebswirtschaftslehre, dass sie jedoch nach zwei Semestern abbrach. | Mutter Grete organisierte bis zur Rückgabe des unter treuhänderische Verwaltung gestellten Unternehmens vom eigentlich als Ferienwohnsitz gedachten Hersbruck aus erste kleine neue Unternehmungen, gründete 1946 ein kleines Textilgeschäft. Madeleine selbst besuchte hier die Volksschule und begann später in München ein Studium der Betriebswirtschaftslehre, dass sie jedoch nach zwei Semestern abbrach. | ||
== Unternehmenslenkung == | == Unternehmenslenkung == | ||
Die direkte Überwachung der Konzerntätigkeit nahm sie nie direkt wahr. Zu Beginn dominierte der Vater die Entscheidungen des Imperiums, nach ihm seine über 67 Jahre im Unternehmen tätige Frau Grete, die 17 Jahre an der Spitze stand<ref name="FAZ">FAZ: "Der gute Geist von Quelle", Artikel vom 29. Juni 2009. [http://www.fazfinance.net/Aktuell/Der-gute-Geist-von-Quelle-2525.faz Hier abrufbar]</ref> | Die direkte Überwachung der Konzerntätigkeit nahm sie nie direkt wahr. Zu Beginn dominierte der Vater die Entscheidungen des Imperiums, nach ihm seine über 67 Jahre im Unternehmen tätige Frau Grete, die 17 Jahre an der Spitze stand.<ref name="FAZ">FAZ: "Der gute Geist von Quelle", Artikel vom 29. Juni 2009. [http://www.fazfinance.net/Aktuell/Der-gute-Geist-von-Quelle-2525.faz Hier abrufbar]</ref> | ||
Später überließ Madeleine Schickedanz die Tätigkeiten im Konzern weitestgehend ihren Ehemännern, die jeweils nach der Trennung aus der Führungsriege ausscheiden mussten. Noch zu Lebzeiten der Eltern machte so Hans-Georg Mangold nach der Hochzeit [[1965]] Karriere im Konzern, nach ihm bis zur Trennung [[1997]] Wolfgang Bühler, zuletzt vertrat sie ihr dritter Ehemann Leo Herl im Arcandor-Aufsichtsrat. | Später überließ Madeleine Schickedanz die Tätigkeiten im Konzern weitestgehend ihren Ehemännern, die jeweils nach der Trennung aus der Führungsriege ausscheiden mussten. Noch zu Lebzeiten der Eltern machte so Hans-Georg Mangold nach der Hochzeit [[1965]] Karriere im Konzern, nach ihm bis zur Trennung [[1997]] Wolfgang Bühler, zuletzt vertrat sie ihr dritter Ehemann Leo Herl im Arcandor-Aufsichtsrat. | ||
== Rolle in der Arcandor-Insolvenz == | == Rolle in der Arcandor-Insolvenz == | ||
Madeleine Schickedanz fühlt sich dem Erbe ihrer Eltern emotional wie finanziell stark verbunden und wollte es um jeden Preis erhalten. So brachte sie enorme Summen für den Rückkauf von Anteilen auf und verschuldete sich hierfür bei der Privatbank Sal. Oppenheim, die durch von Schickedanz übernommenene Anteile selbst Großaktionär am Unternehmen wurde. Als Sicherheiten für die Kredite belastete sie fast alle ihr gehörenden Immobilien einschließlich des Hersbrucker Elternhauses<ref name="Spiegelon020909">Spiegel online: "Arcandor-Pleite: Schickedanz bangt um Villen und Ferienhäuser", Artikel vom 2. September 2009. [http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,646501,00.html Hier abrufbar]</ref> | Madeleine Schickedanz fühlt sich dem Erbe ihrer Eltern emotional wie finanziell stark verbunden und wollte es um jeden Preis erhalten. So brachte sie enorme Summen für den Rückkauf von Anteilen auf und verschuldete sich hierfür bei der Privatbank Sal. Oppenheim, die durch von Schickedanz übernommenene Anteile selbst Großaktionär am Unternehmen wurde. Als Sicherheiten für die Kredite belastete sie fast alle ihr gehörenden Immobilien einschließlich des Hersbrucker Elternhauses.<ref name="Spiegelon020909">Spiegel online: "Arcandor-Pleite: Schickedanz bangt um Villen und Ferienhäuser", Artikel vom 2. September 2009. [http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,646501,00.html Hier abrufbar]</ref> | ||
Persönlich setzte sie sich für das Engagement des umstrittenen Ex-Vorstandsvorsitzenden Dr. Middelhoff ein, in dessen Ära der Konzern nahezu sein komplettes Immoblienvermögen einbüßte. | Persönlich setzte sie sich für das Engagement des umstrittenen Ex-Vorstandsvorsitzenden Dr. Middelhoff ein, in dessen Ära der Konzern nahezu sein komplettes Immoblienvermögen einbüßte. | ||
Am Tag des Insolvenzantrages erlitt sie einen Zusammenbruch, musste ärztlich behandelt werden und | Am Tag des Insolvenzantrages erlitt sie einen Zusammenbruch, musste ärztlich behandelt werden und veröffentlichte am folgenden Tag eine persönliche Erklärung "stets zum Unternehmen gestanden" zu haben, diesem "auch in schwierigsten Zeiten die Treue gehalten" und sich mit ihrem "gesamten Vermögen engagiert" zu haben.<ref name="FAZ"/> | ||
== Soziales Engagement == | == Soziales Engagement == | ||
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== Konsulat == | == Konsulat == | ||
Nach dem Tod ihrer Mutter im Jahr [[1994]] wurde sie in Nachfolge beider Eltern Honorarkonsulin von Griechenland. Nach der Insolvenz bat sie ''die Republik Griechenland, sie von ihren Pflichten zu entbinden''<ref name="NN160709">Hartmut Voigt: "Konsulin Schickedanz hört auf - Ungewisse Zukunft für griechisches Konsulat", NN vom 16.07.2009. [http://www. | Nach dem Tod ihrer Mutter im Jahr [[1994]] wurde sie in Nachfolge beider Eltern Honorarkonsulin von Griechenland. Nach der Insolvenz bat sie ''"die Republik Griechenland, sie von ihren Pflichten zu entbinden"''.<ref name="NN160709">Hartmut Voigt: "Konsulin Schickedanz hört auf - Ungewisse Zukunft für griechisches Konsulat", NN vom 16.07.2009. [http://www.nordbayern.de/region/nuernberg/konsulin-schickedanz-hort-auf-1.552307?searched=true Hier abrufbar]</ref> | ||
== Familie == | == Familie == | ||
Schickedanz ist derzeit mit Leo Herl verheiratet | Schickedanz ist derzeit mit Leo Herl verheiratet; bereits vorher war sie zweimal verheiratet und hat aus diesen beiden Ehen jeweils zwei Kinder. | ||
==Literatur== | ==Literatur== | ||
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* dpa: ''Pleite: Quelle-Erbin will sich nicht äußern''. In: Nürnberger Zeitung Nr. 244 vom 22. Oktober 2009 - [http://www.nz-online.de/artikel.asp?art=1108838&kat=6&man=4 NZ] | * dpa: ''Pleite: Quelle-Erbin will sich nicht äußern''. In: Nürnberger Zeitung Nr. 244 vom 22. Oktober 2009 - [http://www.nz-online.de/artikel.asp?art=1108838&kat=6&man=4 NZ] | ||
* Tim Braune/ | * Tim Braune/Stephan Maurer, dpa: ''Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz: Am 66. Geburtstag brach ihre Welt zusammen''. In: Nürnberger Zeitung Nr. 244 vom 22. Oktober 2009, S. 20 - [http://www.nz-online.de/artikel.asp?art=1108343&kat=6 NZ] | ||
== Siehe auch == | == Siehe auch == |