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==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
Die erste Nachricht über die "Spiegelmacherei in Fürth" dürfte wohl folgendes Gedicht von Jacob Fäßlein, Meistersänger von Dinkelsbühl, aus dem Jahre 1604 sein: | Die erste Nachricht über die "Spiegelmacherei in Fürth" dürfte wohl folgendes Gedicht von Jacob Fäßlein, Meistersänger von Dinkelsbühl, aus dem Jahre [[1604]] sein: | ||
''"Auch hat´s der Spiegelmacher zween, Dieselben kann ich nicht umgehen, Die seyn fleißig in ihren Sachen, Und thun schon Fewerspiegel machen."''<ref>Aus: Bruno Schönlank: Die Fürther Quecksilber-Spiegelbelegen und ihre Arbeiter. Wirtschaftsgeschichtliche Untersuchungen. 1887. S. 154. - [http://library.fes.de/cgi-bin/nz_mktiff.pl?year=1887&pdfs=1887_0145x1887_0146x1887_0147x1887_0148x1887_0149x1887_0150x1887_0151x1887_0152x1887_0153x1887_0154x1887_0155x1887_0156x1887_0157x1887_0158x1887_0159x1887_0160x1887_0161x1887_0162x1887_0163x1887_0164 online-Digitalisat]</ref> | ''"Auch hat´s der Spiegelmacher zween, Dieselben kann ich nicht umgehen, Die seyn fleißig in ihren Sachen, Und thun schon Fewerspiegel machen."''<ref>Aus: Bruno Schönlank: Die Fürther Quecksilber-Spiegelbelegen und ihre Arbeiter. Wirtschaftsgeschichtliche Untersuchungen. 1887. S. 154. - [http://library.fes.de/cgi-bin/nz_mktiff.pl?year=1887&pdfs=1887_0145x1887_0146x1887_0147x1887_0148x1887_0149x1887_0150x1887_0151x1887_0152x1887_0153x1887_0154x1887_0155x1887_0156x1887_0157x1887_0158x1887_0159x1887_0160x1887_0161x1887_0162x1887_0163x1887_0164 online-Digitalisat]</ref> | ||
Der Anfang der eigentlichen Spiegelmanufaktur liegt aber im 18. Jahrhundert. | Der Anfang der eigentlichen Spiegelmanufaktur liegt aber im 18. Jahrhundert. | ||
Eine recht frühe Beschreibung einer Spiegelfabrik in Fürth stammt von Leopold Krug aus dem Jahr 1796 und bezieht sich auf das Jahr 1791: Hier wird z. B. auch beschrieben, dass "Die Waaren dieser Spiegelfabrik kursiren alle unter Nürnbergscher Firma, obgleich in Nürnberg gar keine dergleichen Fabrik ist."<ref>Leopold Krug: ''"Topographisch-Statistisch-Geographisches Wörterbuch der sämmtlichen preußischen Staaten oder Beschreibung aller Provinzen, Kreise, Distrikte, Städte, Aemter, Flecken, Dörfer, Vorwerke, Flüsse, Seen, Berge ... in den preußischen Staaten"'' Halle, 1796, S. 250. - [http://ub-goobi-pr2.ub.uni-greifswald.de/viewer/image/PPN82553206X/256/ online-Digitalisat der Universität Greifswald]</ref> | |||
Im frühen Zeitalter der '''Spiegelindustrie''' waren zahlreiche Gewerbe an der '''Spiegelherstellung''' oder '''Spiegelmanufaktur''' beteiligt: | Im frühen Zeitalter der '''Spiegelindustrie''' waren zahlreiche Gewerbe an der '''Spiegelherstellung''' oder '''Spiegelmanufaktur''' beteiligt: | ||
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Während im 18. Jahrhundert noch Nürnberg Mittelpunkt des Tafel- sowie Spiegelglashandels und Spiegelgeschäftes war, übernahmen an der Wende zum 19. Jahrhundert Fürther Kaufleute diese Position.<ref>Michael Müller: ''Die Marktredwitzer Glashütte der Firma Seligman Bendit & Söhne'', S. 12. - [http://www.fuerther-freiheit.info/wp-content/uploads/2012/10/2012-10-03_glashuette-seligman-bendit.pdf zur pdf-Datei]</ref> | Während im 18. Jahrhundert noch Nürnberg Mittelpunkt des Tafel- sowie Spiegelglashandels und Spiegelgeschäftes war, übernahmen an der Wende zum 19. Jahrhundert Fürther Kaufleute diese Position.<ref>Michael Müller: ''Die Marktredwitzer Glashütte der Firma Seligman Bendit & Söhne'', S. 12. - [http://www.fuerther-freiheit.info/wp-content/uploads/2012/10/2012-10-03_glashuette-seligman-bendit.pdf zur pdf-Datei]</ref> | ||
Die Spiegelherstellung im 18. und frühen 19. Jahrhundert erfolgte zunächst nicht in Fabriken, sondern in Heimarbeit, die folgendermaßen organisiert war: Der "Spiegelfabrikant" war ein Unternehmer, der die rohen Gläser bei z.B. böhmischen Glashütten kaufte, sie von den Schleifmühlen in der Umgebung schleifen und polieren ließ und sie dann zu den Arbeitern nach Hause lieferte. Dort wurden die Gläser von der ganzen Familie mit dem Quecksilber und der Zinnfolie belegt.<ref>''Ueber die Silberspiegelfabrication.'' In: Polytechnisches Journal 1860, Band 157, Nr. L. (S. 205–212) - [http://dingler.culture.hu-berlin.de/article/pj157/ar157050 zum online-Digitalisat]</ref> | Die Spiegelherstellung im 18. und frühen 19. Jahrhundert erfolgte zunächst meist nicht in Fabriken im herkömmlichen Sinn, sondern in Heimarbeit, die folgendermaßen organisiert war: Der "Spiegelfabrikant" war ein Unternehmer, der die rohen Gläser bei z.B. böhmischen Glashütten kaufte, sie von den Schleifmühlen in der Umgebung schleifen und polieren ließ und sie dann zu den Arbeitern nach Hause lieferte. Dort wurden die Gläser von der ganzen Familie mit dem Quecksilber und der Zinnfolie belegt.<ref>''Ueber die Silberspiegelfabrication.'' In: Polytechnisches Journal 1860, Band 157, Nr. L. (S. 205–212) - [http://dingler.culture.hu-berlin.de/article/pj157/ar157050 zum online-Digitalisat]</ref> | ||
Die nötigen Zinnfolien wurden u.a. von der Fürther Firma [[Morgenstern]] geliefert und für das anschließende Rahmen "gab es in Fürth | Die nötigen Zinnfolien wurden u.a. von der Fürther Firma [[Morgenstern]] geliefert und für das anschließende Rahmen "gab es in Fürth | ||
das eigenständige Berufsbild des [[Spiegelschreiner]]s".<ref>Gilbert Krapf: ''Spiegelglas für Fürth.'' In: Fürther Geschichtsblätter, Nr. 1/2006, S.5. - [http://geschichtsverein-fuerth.de/index.php?option=com_docman&task=doc_download&gid=30 zur pdf-Datei]</ref> | das eigenständige Berufsbild des [[Spiegelschreiner]]s".<ref>Gilbert Krapf: ''Spiegelglas für Fürth.'' In: Fürther Geschichtsblätter, Nr. 1/2006, S.5. - [http://geschichtsverein-fuerth.de/index.php?option=com_docman&task=doc_download&gid=30 zur pdf-Datei]</ref> | ||
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==Belegen== | ==Belegen== | ||
Im Jahre [[1857]] gab es in Fürth 38 Belegen, also Firmen, die das Quecksilberamalgam auf die Glasplatten aufbrachten. In diesen Firmen gab es insgesamt ca. 110 Belegtische und 220 Arbeiter.<ref>J. K. Beeg: ''Die Fürther Spiegelmanufaktur.'' In: Jahresbericht der Königlichen Gewerb- und Handelsschule zu Fürth in Mittelfranken, 1856/57, S. 18. - [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10340265-2 online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref> | Im Jahre [[1791]] gibt es 22 Glasbeleger.<ref>Leopold Krug: ''"Topographisch-Statistisch-Geographisches Wörterbuch der sämmtlichen preußischen Staaten oder Beschreibung aller Provinzen, Kreise, Distrikte, Städte, Aemter, Flecken, Dörfer, Vorwerke, Flüsse, Seen, Berge ... in den preußischen Staaten"'' Halle, 1796, S. 250. - [http://ub-goobi-pr2.ub.uni-greifswald.de/viewer/image/PPN82553206X/256/ online-Digitalisat der Universität Greifswald]</ref> | ||
[[1857]] gab es in Fürth 38 Belegen, also Firmen, die das Quecksilberamalgam auf die Glasplatten aufbrachten. In diesen Firmen gab es insgesamt ca. 110 Belegtische und 220 Arbeiter.<ref>J. K. Beeg: ''Die Fürther Spiegelmanufaktur.'' In: Jahresbericht der Königlichen Gewerb- und Handelsschule zu Fürth in Mittelfranken, 1856/57, S. 18. - [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10340265-2 online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref> | |||
12 dieser Belegen gehörten Fürther Glasfabrikanten und zwar: | 12 dieser Belegen gehörten Fürther Glasfabrikanten und zwar: | ||
* J. Bach | * J. Bach |