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'''Isaak Loewi''', auch: Isaac Loewi,  Löwy oder  Löwi, (geb. [[31. Januar]] [[1803]] in Adelsdorf, gest. [[25. Dezember]] [[1873]] in [[Fürth]]) war von [[21. März]] [[1831]] bis zu seinem Tod [[1873]] [[Oberrabbiner]] in Fürth (siehe [[Synagoge]]).
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'''Isaak Loewi''', auch: Isaac Loewi,  Löwy oder  Löwi, (geb. [[31. Januar]] [[1803]] in Adelsdorf, gest. [[25. Dezember]] [[1873]] in [[Fürth]]) war vom [[21. März]] [[1831]] bis zu seinem Tod [[1873]] [[Oberrabbiner]] in Fürth (siehe [[Synagoge]]).
    
==Leben und Wirken==
 
==Leben und Wirken==
Isaak Loewi wurde am [[31. Januar]] [[1803]], in Adelsdorf bei Erlangen geboren. Er besuchte die Talmudhochschule in Fürth. In München studierte und promovierte er zum Dr. der Philosophie. Im Jahr [[1827]] wurde er als Rabbiner nach Uehlfeld berufen.  
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Isaak Loewi wurde am [[31. Januar]] [[1803]] in Adelsdorf bei Erlangen geboren. Er besuchte die Talmudhochschule in Fürth. In München studierte und promovierte er zum Doktor der Philosophie. Im Jahr [[1827]] wurde er als Rabbiner nach Uehlfeld berufen.  
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In Fürth hatte es nach dem Tod des hochangesehenen Oberrabbiners [[Meschullam Salman Kohn]] im Jahr [[1819]] lange Konflikte zwischen der bayerischen Regierung und der überwiegend orthodoxen Gemeinde gegeben, so dass die Wahl eines Nachfolgers immer wieder scheiterte. Schließlich bat man Bürgermeister [[Franz Joseph von Bäumen|Bäumen]] um eine Entscheidung. Dieser trat für den Reformrabbiner Dr. Isaak Loewi ein. Am [[31. Dezember]] [[1830]] bestätigte die bayerische Regierung Loewi als Rabbiner in Fürth, fertigte bereits dessen Bestallungsdekrete aus, und ordnete seine Installation an, als es eine Beanstandung gab. Erst am [[10. März]] [[1831]] wurde die Wahl des Dr. Loewi höchsten Ortes sanktioniert. Am Montag, den [[21. März]] [[1831]] wurde er in seine neue Gemeinde eingeführt.<ref>''Antrittsrede des Herrn Dr. Isaak Löwi, bei seiner Installation als Rabbiner zu Fürth, gehalten am 21. März 1831. Nebst der Rede des Wahlkommissairs Herrn Bürgermeisters v. Bäumen und einer kurzen Erzählung der bei der Einsegnung stattgehabten Feierlichkeiten.'' Fürth. Jul. Volkhart´scher Druck. - [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10383631-0  zum Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref>
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In Fürth hatte es nach dem Tod des hochangesehenen Oberrabbiners [[Meschullam Salman Kohn]] im Jahr [[1819]] lange Konflikte zwischen der bayerischen Regierung und der überwiegend orthodoxen Gemeinde gegeben, so dass die Wahl eines Nachfolgers immer wieder scheiterte. Schließlich bat man Bürgermeister [[Franz Joseph von Bäumen|Bäumen]] um eine Entscheidung. Dieser trat für den Reformrabbiner Dr. Isaak Loewi ein. Am [[31. Dezember]] [[1830]] bestätigte die bayerische Regierung Loewi als Rabbiner in Fürth, fertigte bereits dessen Bestallungsdekrete aus und ordnete seine Installation an, als es eine Beanstandung gab. Erst am [[10. März]] [[1831]] wurde die Wahl von Dr. Loewi höchsten Ortes sanktioniert. Am Montag, den [[21. März]] [[1831]] wurde er in seine neue Gemeinde eingeführt.<ref>''Antrittsrede des Herrn Dr. Isaak Löwi, bei seiner Installation als Rabbiner zu Fürth, gehalten am 21. März 1831. Nebst der Rede des Wahlkommissairs Herrn Bürgermeisters v. Bäumen und einer kurzen Erzählung der bei der Einsegnung stattgehabten Feierlichkeiten.'' Fürth. Jul. Volkhart´scher Druck. - [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10383631-0  zum Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref>
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Dr. phil. Loewi war der erste liberale Rabbiner in Fürth. Er hatte u.a. auch bei seinem Vorgänger Rabbiner [[Meschullam Salman Kohn]] und bei [[Wolf Hamburger]] in Fürth studiert. Seinem großen Einfluss ist es zu verdanken, dass sich in Fürth die liberale Auffassung des Judentums, das die Integration in die allgemeine Gesellschaft anstrebte, gegen die orthodoxe Auffassung durchsetzte, die auf der Beibehaltung aller traditionellen Eigenarten auch im täglichen Leben beharrte. Fürth wurde im 19. Jahrhundert unter diesem Rabbiner der Ort einer echten Integration. "''Die Fürther Juden, die schon im 18. Jh. viel zum Aufschwung Fürths beigetragen hatten, trieben nun die Industrialisierung in der Stadt voran. Viele von ihnen wurden reich und machten unzählige Stiftungen. Früher hatten solche Zuwendungen vermögender Juden immer nur der eigenen Gemeinde gegolten, nun profitierte von ihnen die ganze Stadt.''" <ref> {{BuchQuelle|Durch Fürth geführt (Buch)|Seite=14}} </ref>
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Dr. phil. Loewi war der erste liberale Rabbiner in Fürth. Er hatte u.a. auch bei seinem Vorgänger Rabbiner [[Meschullam Salman Kohn]] und bei [[Wolf Hamburger]] in Fürth studiert. Seinem großen Einfluss ist es zu verdanken, dass sich in Fürth die liberale Auffassung des Judentums, das die Integration in die allgemeine Gesellschaft anstrebte, gegen die orthodoxe Auffassung durchsetzte, die auf der Beibehaltung aller traditionellen Eigenarten auch im täglichen Leben beharrte. Fürth wurde im 19. Jahrhundert unter diesem Rabbiner der Ort einer echten Integration. "''Die Fürther Juden, die schon im 18. Jahrhundert viel zum Aufschwung Fürths beigetragen hatten, trieben nun die Industrialisierung in der Stadt voran. Viele von ihnen wurden reich und machten unzählige Stiftungen. Früher hatten solche Zuwendungen vermögender Juden immer nur der eigenen Gemeinde gegolten, nun profitierte von ihnen die ganze Stadt.''" <ref> {{BuchQuelle|Durch Fürth geführt (Buch)|Seite=14}} </ref>
    
Gleich nach seinem Amtsantritt kündigte Loewi für seine Gemeinde umfassende Reformen an und setzte zeitgemäßere Formen des Kultus durch. [[1831]] ließ er die Hauptsynagoge restaurieren, was das seit [[1617]] bestehende Gebäude grundlegend veränderte. Den Frauen, die zuvor in Nebenräumen den jüdischen Gottesdienst verfolgten, ließ er eine Empore in der Synagoge bauen. Er führte Gebete, Gesang und Predigt in deutscher Sprache ein und unterstützte die Entwicklung der Stadt. So setzte sich für die Gründung des Gewerbevereins und der Gewerbeschule ein. Stadtbekannt war sein gutes Verhältnis zu seinen evangelischen und katholischen Amtsbrüdern.
 
Gleich nach seinem Amtsantritt kündigte Loewi für seine Gemeinde umfassende Reformen an und setzte zeitgemäßere Formen des Kultus durch. [[1831]] ließ er die Hauptsynagoge restaurieren, was das seit [[1617]] bestehende Gebäude grundlegend veränderte. Den Frauen, die zuvor in Nebenräumen den jüdischen Gottesdienst verfolgten, ließ er eine Empore in der Synagoge bauen. Er führte Gebete, Gesang und Predigt in deutscher Sprache ein und unterstützte die Entwicklung der Stadt. So setzte sich für die Gründung des Gewerbevereins und der Gewerbeschule ein. Stadtbekannt war sein gutes Verhältnis zu seinen evangelischen und katholischen Amtsbrüdern.
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