Ensemble Altstadt Fürth: Unterschied zwischen den Versionen

K
keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 4: Zeile 4:
<br clear="all" />
<br clear="all" />
==Beschreibung==
==Beschreibung==
Das Ensemble umfasst den mit seinem historischen Grundriss und dem Großteil seiner Altbebauung erhaltenen Ortskern, wie er sich bis zum Ende des 18.Jahrhunderts entwickelt hat, sowie die baulichen Erweiterungen und Verdichtungen aus dem 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. Ausgenommen ist der nach Flächensanierung neu bebaute Südwestteil zwischen Königs- und Lilienstraße (mit dem ehem. israelitischen Schulhof um die [[1938]] zerstörte Hauptsynagoge). Den historischen und städtebaulichen Kernbereich bildet der in seiner Grundrissbildung noch ablesbare mittelalterliche, wohl im 11. Jahrhundert angelegte, bis zur Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg in der Hauptsache bäuerlich geprägte Marktflecken, der seit dem Wiederaufbau im 17. Jahrhundert eine mit rapidem Bevölkerungswachstum verbundene Erweiterung nach Südosten und eine Verdichtung seiner Bebauung erfuhr. Die Linie [[Waagstraße]]/[[Obere Fischerstraße]] dürfte eine ältere Siedlungsgrenze darstellen; doch schon auf der Ortsansicht von [[1630]] erstreckt sich die Bebauung etwa bis in den Bereich der Oberen
Das Ensemble umfasst den mit seinem historischen Grundriss und dem Großteil seiner Altbebauung erhaltenen Ortskern, wie er sich bis zum Ende des 18. Jahrhunderts entwickelt hat, sowie die baulichen Erweiterungen und Verdichtungen aus dem 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. Ausgenommen ist der nach Flächensanierung neu bebaute Südwestteil zwischen König- und Lilienstraße (mit dem ehem. israelitischen Schulhof um die [[1938]] zerstörte Hauptsynagoge). Den historischen und städtebaulichen Kernbereich bildet der in seiner Grundrissbildung noch ablesbare mittelalterliche, wohl im 11. Jahrhundert angelegte, bis zur Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg in der Hauptsache bäuerlich geprägte Marktflecken, der seit dem Wiederaufbau im 17. Jahrhundert eine mit rapidem Bevölkerungswachstum verbundene Erweiterung nach Südosten und eine Verdichtung seiner Bebauung erfuhr. Die Linie [[Waagstraße]]/[[Obere Fischerstraße]] dürfte eine ältere Siedlungsgrenze darstellen; doch schon auf der Ortsansicht von [[1630]] erstreckt sich die Bebauung etwa bis in den Bereich der Oberen Mühle und des [[Helmplatz]]es.  
Mühle und des [[Helmplatz]]es.  


Der mittelalterlich grundgelegte Marktort gruppierte sich um die zweimal abgeknickte Durchfahrtsachse, die sich zusammensetzt aus der an der [[Maxbrücke]] (ehem. Badbrücke) über die [[Rednitz]] beginnenden nördlichen [[Königstraße]] (ehem. Untere Frankfurter Straße), dem [[Marktplatz]] und der [[Gustavstraße]], der einstigen Bauerngasse, die [[1827]] nach König [[Gustav Adolf]] umbenannt wurde. Diese alte Hauptstraße des Ortes, wo die zum Markt kommenden Bauern ihre Fuhrwerke einstellten und in den Gasthäusern einkehrten, stand
Der mittelalterlich grundgelegte Marktort gruppierte sich um die zweimal abgeknickte Durchfahrtsachse, die sich zusammensetzt aus der an der [[Maxbrücke]] (ehem. Badbrücke) über die [[Rednitz]] beginnenden nördlichen [[Königstraße]] (ehem. Untere Frankfurter Straße), dem [[Marktplatz]] und der [[Gustavstraße]], der einstigen Bauerngasse, die [[1827]] nach König [[Gustav Adolf]] umbenannt wurde. Diese alte Hauptstraße des Ortes, wo die zum Markt kommenden Bauern ihre Fuhrwerke einstellten und in den Gasthäusern einkehrten, stand seit jeher verkehrs- und funktionsmäßig mit dem [[Marktplatz]], einer Anlage von straßenartigem Grundriss mit leicht geschweiften Platzwänden, in Zusammenhang. Die südwestlich den [[Marktplatz]] begrenzende, historische Bebauung an der [[Königstraße]] wurde [[1968]] im Zuge der Altstadtsanierung durch Neubauten ersetzt. Ansonsten zeigen
seit jeher verkehrs- und funktionsmäßig mit dem [[Marktplatz]], eine Anlage von straßenartigem Grundriß mit leicht geschweiften Platzwänden, in Zusammenhang. Die südwestlich den [[Marktplatz]] begrenzende, historische Bebauung an der [[Königstraße]] wurde [[1968]] im Zuge der Altstadtsanierung durch Neubauten ersetzt. Ansonsten zeigen
Marktplatz und Gustavstraße als Schwerpunktbereiche im historischen Ortskern noch das typische Bild einer fränkischen Kleinstadt des 18. und 19. Jahrhunderts.  
Marktplatz und Gustavstraße als Schwerpunktbereiche im historischen Ortskern noch das typische Bild einer fränkischen Kleinstadt des 18. und 19. Jahrhunderts.  


An der unteren Königstraße ist die historische Bebauung nur an der Nordseite erhalten; die Südseite ([[Königstraße]] 12-38) wurde im Zuge der Altstadtsanierung abgebrochen und neu bebaut, die Fassaden z.T. in freier oder enger Anlehnung an die Vorgängerhäuser errichtet. Die kleinteiligen Strukturen im Zwickel zwischen [[Königstraße]], [[Rednitz]] und [[Wilhelm-Löhe-Straße]] sowie um die sackgassenartigen Bereiche beiderseits des Marktplatzes und der Gustavstraße, entstanden wahrscheinlich durch Zertrümmerung, Umbauung und Aufsiedlung der ehemaligen Bauernhöfe, deren landwirtschaftliche Funktion vor allem im 17. Jahrhundert aufgegeben wurde.
An der unteren Königstraße ist die historische Bebauung nur an der Nordseite erhalten; die Südseite ([[Königstraße]] 12-38) wurde im Zuge der Altstadtsanierung abgebrochen und neu bebaut, die Fassaden z.T. in freier oder enger Anlehnung an die Vorgängerhäuser errichtet. Die kleinteiligen Strukturen im Zwickel zwischen [[Königstraße]], [[Rednitz]] und [[Wilhelm-Löhe-Straße]] sowie um die sackgassenartigen Bereiche beiderseits des Marktplatzes und der Gustavstraße, entstanden wahrscheinlich durch Zertrümmerung, Umbauung und Aufsiedlung der ehemaligen Bauernhöfe, deren landwirtschaftliche Funktion vor allem im 17. Jahrhundert aufgegeben wurde.


Dem vom Markt- und Durchgangsverkehr geprägten Bereich schließt sich nördlich der vom Verkehr völlig abgesonderte, in sich geschlossene, annähernd querovale [[Kirchenplatz]] um die spätgotischee Stadtpfarrkirche St. Michael an, deren Friedhof er bis [[1811]] war. Ihn begrenzen die Baugruppe der Pfarrhäuser, zwei Schulbauten des 19. Jahrhunderts und die kleinstädtisch-malerische Häusergruppe des Schröderhofes (früher
Dem vom Markt- und Durchgangsverkehr geprägten Bereich schließt sich nördlich der vom Verkehr völlig abgesonderte, in sich geschlossene, annähernd querovale [[Kirchenplatz]] um die spätgotische Stadtpfarrkirche St. Michael an, deren Friedhof er bis [[1811]] war. Ihn begrenzen die Baugruppe der Pfarrhäuser, zwei Schulbauten des 19. Jahrhunderts und die kleinstädtisch-malerische Häusergruppe des Schröderhofes (früher
Pfarrhöfchen genannt). Stützmauern an der [[Heiligenstraße]] schließen den auf einer Anhöhe über dem Pegnitztal gelegenen Kirchenbereich ab.
Pfarrhöfchen genannt). Stützmauern an der [[Heiligenstraße]] schließen den auf einer Anhöhe über dem Pegnitztal gelegenen Kirchenbereich ab.


Zeile 19: Zeile 17:
Gepräge. Zwischen dieser Häuserreihe und der Gustavstraße entstand seit dem späteren 17. Jahrhundert die noch weitgehend geschlossen erhaltene [[Schindelgasse]], das markanteste Beispiel von Siedlungsverdichtung durch Bebauung von Hof- und Rückbereichen. Mit der Anlage des Königsplatzes (ursprünglich Dreikönigsplatz nach einem Gasthaus) war vermutlich eine zweite Schwerpunktbildung neben dem alten Marktplatz beabsichtigt.
Gepräge. Zwischen dieser Häuserreihe und der Gustavstraße entstand seit dem späteren 17. Jahrhundert die noch weitgehend geschlossen erhaltene [[Schindelgasse]], das markanteste Beispiel von Siedlungsverdichtung durch Bebauung von Hof- und Rückbereichen. Mit der Anlage des Königsplatzes (ursprünglich Dreikönigsplatz nach einem Gasthaus) war vermutlich eine zweite Schwerpunktbildung neben dem alten Marktplatz beabsichtigt.


Die Ortserweiterung an der Südwestseite der Königstraße geht auf die Initiative der Markgrafen von Ansbach zurück, die in der Barockzeit ihren Herrschaftsanteil zielstrebig ausbauten. An der Stelle des heutigen Rathauses errichteten sie das zunächst als Schloß gedachte Brandenburger Haus (in der Folge Gasthof). Mit der langen, noch großenteils
Die Ortserweiterung an der Südwestseite der Königstraße geht auf die Initiative der Markgrafen von Ansbach zurück, die in der Barockzeit ihren Herrschaftsanteil zielstrebig ausbauten. An der Stelle des heutigen Rathauses errichteten sie das zunächst als Schloß gedachte Brandenburger Haus (in der Folge Gasthof). Mit der langen, noch großenteils erhaltenen Wohnhausreihe Königstraße 90-110 (gerade Nummern) und der parallelen, geraden Bäumenstraße - beide auf markgräflichem Grund - setzte im frühen 18. Jahrhundert jene für Fürth in der Folge charakteristische Form eines additiven Wachstums Straße um Straße ein.
erhaltenen Wohnhausreihe Königstraße 90-110 (gerade Nummern) und der parallelen, geraden Bäumenstraße - beide auf markgräflichem Grund - setzte im frühen 18. Jahrhundert jene für Fürth in der Folge charakteristische Form eines additiven Wachstums Straße um Straße ein.


Die Nordzeile der [[Schirmstraße]] (ungerade Nummern 1-11) ist, da aus der Rückbebauung der Parzellen an der [[Bäumenstraße]] entstanden, Bestandteil des Ensembles Altstadt, in das die Bäumenstraße bis zum südlichen Ende der erhaltenen Altbebauung einbezogen ist; das neue [[City-Center]] hat hier eine deutliche Zäsur geschaffen. Das Ensemble umfasst außerdem die Gruppe späthistoristischer und jugendstilzeitlicher öffentlicher Gebäude
Die Nordzeile der [[Schirmstraße]] (ungerade Nummern 1-11) ist, da aus der Rückbebauung der Parzellen an der [[Bäumenstraße]] entstanden, Bestandteil des Ensembles Altstadt, in das die Bäumenstraße bis zum südlichen Ende der erhaltenen Altbebauung einbezogen ist; das neue [[City-Center]] hat hier eine deutliche Zäsur geschaffen. Das Ensemble umfasst außerdem die Gruppe späthistoristischer und jugendstilzeitlicher öffentlicher Gebäude südlich und östlich des Helmplatzes (Eichamt, Schule, Feuerhaus und Gymnasium), die eine Vorgängerbebauung ersetzt hat. Der dreieckige Zwickelplatz, zu dem sich Königstraße und Helmstraße vereinen, bildet den südlichen Abschluss des Ensembles.
südlich und östlich des Helmplatzes (Eichamt, Schule, Feuerhaus und Gymnasium), die eine Vorgängerbebauung ersetzt hat. Der dreieckige Zwickelplatz, zu dem sich Königstraße und Helmstraße vereinen, bildet den südlichen Abschluss des Ensembles.
===Integration früherer Ensembles und Neuordnung===
===Integration früherer Ensembles und Neuordnung===
Bereits [[1990]] machte das Bayerische Landesamt für den Denkmalpflege den Vorschlag, die Ensemble ''Gustavstraße/Kirchenplatz/Markplatz'' und ''Königstraße/Schindelgasse'' dem umfassenderen und neu zu ordnenden ''Ensemble Altstadt Fürth'' zuzuschlagen,<ref> In: Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth, Lipp, 1994, S. 14</ref>was in der Folgezeit dann auch umgesetzt wurde.
Bereits [[1990]] machte das Bayerische Landesamt für den Denkmalpflege den Vorschlag, die Ensemble ''Gustavstraße/Kirchenplatz/Marktplatz'' und ''Königstraße/Schindelgasse'' dem umfassenderen und neu zu ordnenden ''Ensemble Altstadt Fürth'' zuzuschlagen,<ref> In: Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth, Lipp, 1994, S. 14</ref>was in der Folgezeit dann auch umgesetzt wurde.
==Gebäude und Eingrenzung dieses Ensembles==
==Gebäude und Eingrenzung dieses Ensembles==
* [[Ammonstraße]] 1 - 12
* [[Ammonstraße]] 1 - 12
366

Bearbeitungen